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Eishockey WM - Nico Sturm im ran-Interview: "Dürfen letztes Jahr nicht einfach kopieren"

  • Veröffentlicht: 06.05.2024
  • 08:35 Uhr
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Am Freitag (ab 16:20 Uhr live auf ProSieben, Joyn und ran.de) starten NHL-Star Nico Sturm und die deutsche Eishockeynationalmannschaft ins WM-Abenteuer. Im exklusiven ran-Interview verrät der Stürmer, warum er so gerne zum DEB-Team kommt, warum die Vorfreude auf das Turnier trotz Absage von Top-Star Moritz Seider so groß ist und was die Mannschaft unbedingt vermeiden muss.

Das Interview führte Fabian Girke

ran: In wenigen Tagen beginnt die Eishockey-WM in Tschechien. Wie ist die Stimmung im Team so kurz vor Turnierstart?

Nico Sturm: Gut! Grundsätzlich ist die Stimmung bei der Nationalmannschaft immer gut. Alle Jungs freuen sich hier zu sein. Für mich ist es schön, Leute zu treffen, die ich ein Jahr lang nicht gesehen habe und ihre Geschichten und Storys zu hören. Eine richtige Gaudi!

ran: Wie lief die Kommunikation zwischen Ihnen und Bundestrainer Harold Kreis und Sportdirektor Christian Künast während der Saison ab? War für Sie immer klar, dass Sie dabei sein werden?

Sturm: Während der Saison kurz und knapp. Im Februar haben sie mich dann besucht und wir haben uns zusammen hingesetzt. Ich habe immer gesagt, wenn ich nicht in den Playoffs spiele, die Freigabe vom Klub bekomme und gesund bin, dann spiele ich auch. 

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ran: Es war für Sie persönlich eine eher schwierige Saison bei den San Jose Sharks in der NHL. Hat das bei ihrer Entscheidung eine Rolle gespielt?

Sturm: Das wäre vermutlich der einzige Grund gewesen, nicht zu kommen. Ich habe unmittelbar nach der Saison schon abgewägt, ob ich die WM wieder spielen soll. Ich hatte dieses Jahr sehr wenig Spaß am Eishockey. Wir haben die meisten Spiele nicht nur verloren, sondern richtig auf die Nase bekommen. Daraus zieht man natürlich kein Selbstvertrauen. Da gab es schon den ein oder anderen Abend, an dem man sehr wenig Lust auf Eishockey hatte. Ich habe mich dann an das vergangene Jahr erinnert, wie sehr das hier Spaß gemacht hat und das wollte ich unbedingt wieder erleben. Ich wollte nicht mit einem schlechten Gefühl in den Sommer gehen und hoffe, dass wir hier wieder ein paar Erfolge feiern können. 

ran: Anders als Sie stößt NHL-Kollege Moritz Seider leider nicht zum Team hinzu. Wie kam das in der Mannschaft an?

Sturm: Ich würde sagen "normal". Jeder weiß natürlich, dass er der beste Verteidiger ist, den wir in Deutschland haben. Auf der anderen Seite ist sich hier auch jeder bewusst, dass die NHL-Spieler aus unterschiedlichen Gründen nicht kommen können. Geschockt ist deshalb hier keiner. Vielmehr haben jetzt auch andere Verteidiger die Möglichkeit, sich in Szene zu setzen.

ran: Worauf liegt so kurz vor der WM nun der Fokus, um sich optimal vorzubereiten?

Sturm: Der Kader hat sich im Vergleich zu den anderen Vorbereitungsspielen nochmal deutlich geändert. Deshalb müssen sich die Reihen erst mal finden und auch Überzahl und Unterzahl müssen sich einspielen. In den Vereinen werden oft unterschiedliche Systeme gespielt, weshalb auf Anhieb nicht alles klappen kann, da werden zu Beginn Fehler im Spiel sein. Das Wichtige ist, dass wir am Freitag gegen die Slowakei (ab 16:20 Uhr live auf ProSieben, Joyn und ran.de) auf den Punkt fertig sind. 

ran: Nach der Silbermedaille im letzten Jahr ist die Erwartungshaltung gestiegen. Wie groß ist dennoch die Vorfreude auf das Turnier?

Sturm: Sehr groß! Erfolgreiches Eishockey zu spielen, ist ein sehr großer Anreiz gewesen, warum ich persönlich unbedingt wieder dabei sein wollte. Ich würde sehr gerne an die Art und Weise, wie wir vergangenes Jahr gespielt haben, wieder anknüpfen - unabhängig von Medaillen-Erfolge. Das spiegelt sich auch in der Erwartungshaltung wieder. Es geht weniger um Medaillen, sondern vielmehr um das Selbstverständnis seit ein paar Jahren. Wir gehen nicht mehr bewusst als Underdog in die Spiele, sondern versuchen jede Partie zu gewinnen. Natürlich nehmen uns die Gegner durch die Silbermedaille 2023 stärker wahr und niemand wird uns unterschätzen.

ran: Gibt es dennoch ein konkretes Ziel?

Sturm: Als Mannschaft sprechen wir kaum über konkrete Ziele oder sprechen darüber, ob wir am Ende Gold, Silber oder Bronze holen. Das macht auch wenig Sinn in so einem Turnier. Wir können mit Selbstbewusstsein sagen, dass die Teilnahme am Viertelfinale unser Ziel sein muss und wir dabei sein werden. Von da an sind es drei KO-Spiele, in denen alles passieren kann. Erst dann kann man sich auch neue Ziele setzen.

ran: Eine Stärke im vergangenen Jahr war der unfassbare Teamgeist, den Sie der ganzen Welt gezeigt haben. Wird darauf wieder besonderen Wert gelegt?

Ich glaube, der größte Fehler, den wir machen könnten, wäre zu versuchen, letztes Jahr einfach zu kopieren.

Nico Sturm

Sturm: Ich glaube, der größte Fehler, den wir machen könnten, wäre zu versuchen, letztes Jahr einfach zu kopieren. Die Dinge, die uns letztes Jahr stark gemacht haben, wie Rituale untereinander, Inside-Jokes oder welche Musik wir gehört haben - all das muss organisch wachsen und authentisch sein. Das zu kopieren, würde nicht funktionieren. Als Spieler und auch als Mensch merkt man, dass es nicht echt ist und man kann keine Kraft daraus ziehen. Deshalb müssen wir diese Dinge jetzt neu aufbauen und in den nächsten Wochen organisch wachsen lassen. Dann macht es auch am meisten Spaß. 

ran: Die anderen Teams wie beispielsweise die USA rüsten für diese WM auf und namhafte Kader präsentiert. Wie schätzen Sie die Gegner ein?

Sturm: Das Turnier dieses Jahr ist grundsätzlich sehr, sehr stark besetzt. Die Teams, allen voran USA und Kanada, versuchen sich langsam auf die olympischen Winterspiele 2026 (Amn. d. Red.: NHL pausiert währenddessen) einzustellen. Was ich so mitbekommen habe, waren die Anforderungen an die NHL-Spieler deutlich: 'Wenn ihr bei Olympia dabei sein wollt, dann könnt ihr die WM nicht einfach so absagen, wenn ihr nicht verletzt seid oder in den Playoffs steht.' Auch die Schweden haben brutale Qualität dabei. Es wird ein sehr schweres Turnier, aber auch ein guter Test für uns. So können auch wir im Hinblick auf Olympia Erfahrungen gegen Mannschaften machen, die top besetzt sind.

ran: Wie unterscheidet sich deine persönliche Rolle in der Nationalmannschaft von der in der NHL?

Sturm: Führungstechnisch ändert sich gar nicht viel. Für mich macht es keinen Sinn, hier jemand sein zu wollen, der ich im Klub nicht bin. Das wäre nicht authentisch und die anderen Spieler oder der Staff merken das auch. Da hätte ich auch gar keine Wirkung auf die anderen Spieler. Das Reden vor den Pausen oder den Trainings überlass ich den Jungs wie Moritz Müller, die das jahrelang auch super machen. Auf dem Eis habe ich natürlich mehr Verantwortung und spiele eine andere Rolle, deutlich offensiver als in der NHL. Das macht natürlich auch Spaß, ab und zu dann auch ein Tor oder ein Assist zu machen. Aber der grundsätzliche Kern meines Spiels ändert sich nicht. 

ran: Worauf freuen Sie sich in Tschechien am meisten?

Sturm: Tatsächlich aufs Eishockey. Mit den Jungs in der Kabine ein paar Siege feiern zu können, hat mir in dieser Saison am meisten gefehlt. Das Stadion mit einem guten Gefühl zu verlassen, hat einfach gefehlt. Ich habe Unterhosen für einen ganzen Monat dabei, von mir aus kann die WM auch solange dauern.

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