BVB - Lehren aus dem Sieg über PSG: Diese Kraft treibt Borussias Stars an
Aktualisiert: 02.05.2024
13:18 Uhr
Tobias Hlusiak
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Borussia Dortmund greift in der Champions League nach den Sternen, steht einen Schritt vor dem Einzug ins Finale. Großen Anteil daran haben einige Schlüsselspieler, die alle eins gemeinsam haben: Sie wissen nicht, was sie im Sommer machen. Die Lehren aus Dortmunds Sieg gegen PSG.
"Krass!", musste sich auch Niclas Füllkrug selbst der Lage vergewissern, "noch 90 Minuten bis Wembley."
Der Stürmer selbst hatte zuvor mit seinem Tor für den frenetisch gefeierten Sieg gesorgt und kommt rechtzeitig zur Crunchtime dieser Saison wieder in Topform.
Diese zeigten auch einige seiner Kollegen. ran fasst die Lehren aus dem Erfolg der Borussia über Kylian Mbappe und Co. zusammen.
Rio Ferdinand kam im englischen TV aus dem Schwärmen über seinen Landsmann Jadon Sancho gar nicht mehr heraus.
Der Dribbler habe wie beim "Käfigfußball" gespielt und so aufgetrumpft wie seit seiner ersten Zeit in Dortmund nicht mehr, meinte der einstmals teuerste Abwehrspieler der Welt, der seine größte Zeit bei Manchester United erlebt hatte.
Beim selben Verein also, zu dem auch Sancho im Sommer 2021 voller Hoffnung gewechselt war. Mittlerweile ist er - nach enttäuschenden Jahren - leihweise zurück in Dortmund. Und trumpft immer mehr auf.
Gegen PSG machte er sein bestes Spiel seit seiner Rückkehr im Januar. Nur ein Tor gelang ihm nicht. "Das hätte ich ihm sehr gegönnt", meinte Sebastian Kehl hinterher.
Der Sportdiretor arbeitet hinter den Kulissen fleißig daran, den Fan-Liebling über sein Leihende im Sommer beim BVB zu behalten.
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"Ich bin mit 17 Jahren hierhergekommen, sie haben mir die Möglichkeit gegeben, Profifußball zu spielen, und ich freue mich, dass ich wieder willkommen bin", sagte Sancho selbst bei "CBS", schob aber hinterher, sich derzeit "nur auf die Gegenwart konzentrieren" zu wollen.
United soll für eine weitere Leihe offen sein. Bei den Red Devils hat der 24-Jährige keine Zukunft, solange der Trainer Erik ten Hag heißt. Zu tief sind die Gräben zwischen den beiden.
Und auch ein weiteres Thema ist noch nicht vom Tisch. Sancho hat sein vorerst letztes Länderspiel im Oktober 2021 gemacht, seitdem spielt er für Gareth Southgate keine Rolle mehr.
Mit weiteren Premium-Leistungen wie der gegen Paris dürfte der Three-Lions-Coach ins Grübeln kommen.
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Defensiv-Duo mit Zukunft - nicht nur im Verein?
Darauf hoffen auch Mats Hummels und Nico Schlotterbeck. Nur dass beim Innenverteidiger-Duo der Southgate ein Nagelsmann ist.
Beide waren vom Bundestrainer im Frühjahr aussortiert und nicht mehr berufen worden. Seitdem ist eine klar ansteigende Formkurve zu beobachten - bei beiden.
Es ist diese unsichtbare Kraft, die viele BVB-Stars dieser Tage antreibt. Die starke Anziehungskraft der EM in Deutschland, die in knapp eineinhalb Monaten beginnt.
Hummels kokettierte damit ganz offen im Interview mit "DAZN", merkte an, dass ihm neben der Champions League auch noch der EM-Titel in seiner Sammlung fehlen würde. "Einfach mal so gedroppt", grinste er.
Der 35-Jährige ist seit Wochen verlässlicher Abwehrchef, abgeklärter Dirigent und Fels in der Brandung. Gemeinsam mit Schlotterbeck, der den 1:0-Siegtreffer mit einem traumhaften Flugball auf Füllkrug vorbereitete, überragte er nicht nur beim Sieg in München, sondern auch gegen PSG und Atletico.
Doch während "Schlottis" Zukunft (Vertrag bis 2027) geklärt ist, steht es beim sechsmaligen deutschen Meister Spitz auf Knopf.
So bestehe durchaus "die Möglichkeit", dass die Partie vom Mittwochabend sein letztes Champions-League-Spiel in Dortmund gewesen ist. Entschieden sei aber noch nichts.
"Ich habe mir klare Gedanken gemacht, wie es weitergehen könnte. Entschieden wird es erst, wenn die Saison vorbei ist. Ich genieße es gerade, mir das freizuhalten. Es kann in alle Richtungen gehen, ich will sehen, welche Optionen es gibt", sagte Hummels.
In Dortmund hoffen nun viele, dass der 35-Jährige noch ein Jahr ein Schwarz-Gelber bleibt, um gemeinsam mit Schlotterbeck zentral zu verteidigen.
Standing Ovations von Fans und Mitspielern bekam derweil Karim Adeyemi, als er sieben Minuten vor dem Schlusspfiff den Platz verließ und für Marco Reus Platz machte.
Dabei hatte der 22-Jährige - der ebenfalls noch sanfte Hoffnungen auf die EM hat - gar kein Tor erzielt. Es war die Defensivleistung des vierfachen Nationalspielers, die die Leute von ihren Plätzen riss.
Immer wieder war Adeyemi mit voller Geschwindigkeit nach hinten gesprintet, hatte es mit den Pariser Blitzen Achraf Hakimi und Ousmane Dembele aufgenommen und diese immer wieder geschickt abgelaufen.
Terzic wollte den gebürtigen Münchner trotz mehrmaliger Nachfrage dennoch nicht über den grünen Klee loben. Der BVB-Trainer beließ es bei einem eher allgemeinen Hinweis, als er meinte, dass "die Arbeit gegen den Ball gestimmt" habe.
Der Coach weiß, dass sich gerade bei Adeyemi starke und unterdurchschnittliche Spiele oft die Klinke in die Hand geben. Trotzdem dürfte auch Terzic hoffen, dass der starke Auftritt gegen Paris für sein "Sorgenkind" eine Art Erweckungserlebnis gewesen sein könnte.
Denn nicht nur im Champions-League-Endspurt der laufenden Spielzeit braucht die Borussia die Hingabe, die Adeyemi und seine Teamkollegen an den Tag legten.
Die Verantwortlichen werden ihre Spieler bei der Planung der kommenden Saison an den starken Leistungen aus den Königsklassen-Nächten messen.
Zu oft ließ die Mannschaft in Bundesliga und Pokal viele der dort durchscheinenden Tugenden gnadenlos vermissen. Platz fünf in der Bundesliga und ein Achtelfinal-Aus in Stuttgart sind zu wenig.
"Ich bin mit dem fünften Tabellenplatz überhaupt nicht zufrieden", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon vor dem PSG-Hinspiel deutlich und betonte: "Das ist nicht unser Anspruch."
"Die Champions League hat in diesem Jahr ein bisschen unsere miese Bundesliga-Saison kaschiert", meinte auch Hummels.