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Modeste darf nicht wechseln

ran.de erklärt: So läuft das System mit den Spielerberatern im Fußball

  • Aktualisiert: 29.06.2017
  • 09:38 Uhr
  • ran.de / Julian Reusch
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© imago/Eduard Bopp
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Anthony Modeste darf nicht nach China wechseln. Seine Berater haben sich offenbar verzockt. ran.de erklärt, wie Spielerberater mitverdienen und was genau das Problem beim Modeste-Deal war.

Köln – Klassisch verzockt. Der lange Zeit als sicher geltende Wechsel von Anthony Modeste nach China ist geplatzt. Der 1. FC Köln hat die Verhandlungen mit Tianjin Quanjian abgebrochen.

Offiziell, weil keine Einigung aller Parteien getroffen werden konnte. In diesem Fall also der beiden Vereine, dem Spieler und vor allem dessen Berater.

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Modeste, 940
News

1.FC Köln bestätigt: Modeste-Wechsel nach China geplatzt

Der 1. FC Köln hat das Transfer-Theater um Anthony Modeste beendet und die Verhandlungen mit China-Klub Tianjin Quanjian abgebrochen.

  • 22.02.2018
  • 15:09 Uhr

Die sollen nämlich der eigentliche Grund sein, warum Modeste in Köln bleiben muss. Während der Verhandlungen über eine Vertragsauflösung, sollen sie plötzlich sechs Millionen Euro von den Rheinländern gefordert haben.

So läuft das System mit den Spielerberatern 

Doch wie kommen sie auf diese Summe? Und wie verdienen Berater eigentlich an Mega-Transfers mit? ran.de erklärt das System mit den Spielerberatern.

Bleiben wir bei dem Beispiel Modeste. Als Ablösesumme wurden 35 Millionen Euro kolportiert. Als Gehalt in China sollte der Stürmer bei einem Vertrag bis 2021 rund elf Millionen Euro jährlich einstreichen.

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Berater verdienen durch dreierlei Arten

Ein Spielerberater kassiert prinzipiell auf dreierlei Arten: Einmal durch einen Anteil an der Transfersumme, einmal bekommt er einen Anteil des jährlichen Bruttogehaltes seines Spielers und einmal können individuelle Zahlungen bei erfolgreicher Vermittlung ausgehandelt werden.

In einem offiziellen "FIFA-Reglement zur Arbeit mit Vermittlern" werden für die ersten beiden Fälle Grenzwerte von jeweils drei Prozent empfohlen. Das wären im Modeste-Fall 1.050.000 Euro bei der Transfersumme und jährlich nochmal 330.000 Euro durch den Anteil am Jahresbruttogehalt.

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FIFA-Empfehlungen werden nicht eingehalten

Doch wer wartet nach dem Essen schon 30 Minuten, bevor er ins Wasser springt? Wie es also mit Empfehlungen so ist, werden diese drei Prozent in der Realität zu acht bis zwölf Prozent.

Heißt bei einem Mittelwert von zehn Prozent im Modeste-Hickhack: Seine Berater-Brüder Patrick und Etienne Mendy hätten sogar 3,5 Millionen durch den Transfer und 1,1 Millionen Euro jährlich (also 4,4 Millionen bis 2021) durch das Gehalt verdient.

Extrazahlungen bei erfolgreicher Vermittlung

Doch damit noch immer nicht genug: Natürlich handeln Spielerberater bei erfolgreicher Vermittlung auch immer Boni mit dem aufnehmenden Verein aus. Bei Modeste sollen das angeblich drei Millionen Euro durch Quanjian gewesen sein.

Lediglich bei individuellen Spielerboni, wie Extrazahlungen bei der Qualifikation zur Champions League oder das Erreichen der Torjägerkanone, partizipieren die Agenten nicht.

Woher kommen aber nun diese ominösen sechs Millionen Euro? Die französischen Modeste-Berater wollten laut "Bild" auch von den Kölnern plötzlich noch eine Provision für die Abwicklung des Transfers bekommen – obwohl durch China bereits drei Millionen zugesagt gewesen sein sollen.

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Modeste-Berater verzocken sich

Ein Unding für die Verantwortlichen um Jörg Schmadtke, denn in Deutschland ist so etwas unüblich. Und wenn solche Regelungen doch ausgemacht werden, dann am Anfang der Verhandlungen, damit der abgebende Verein diese Ausgaben beim Aushandeln der Transfersumme berücksichtigen kann.  

Doch in diesem Fall sollen diese Forderungen erst kurz vor der Unterschrift unter den Auflösungsvertrag gestellt worden sein – als alle finanziellen Eckdaten schon ausgehandelt waren.

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So ist am Ende der Deal geplatzt. Quanjian bekommt nicht seinen Wunschstürmer, Modeste darf (vorerst) keinen Mega-Vertrag unterzeichnen, seine Berater haben sich um rund 10,9 Millionen Euro gebracht und der "Effzeh" hat damit einen unzufriedenen Spieler mehr.

Doch das Transferfenster ist ja noch offen und spätestens beim nächsten Angebot wird der Wahnsinn mit den Spieleberatern und Boni-Zahlungen wieder losgehen. 

Julian Reusch

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