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Tuchel tritt aus Klopps Schatten - mit Detailarbeit

  • Aktualisiert: 27.07.2015
  • 13:40 Uhr
  • ran.de
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© 2015 Getty Images
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Während Thomas Tuchel in einem ersten Zwischenfazit einige personelle Änderungen ankündigt, hat sich der neue BVB-Coach von seinem Vorgänger Jürgen Klopp schon emanzipiert.

München - Als Thomas Tuchel am 3. Juni auf einer Pressekonferenz seinen offiziellen Einstand als BVB-Trainer gab, war Jürgen Klopps Aura noch allgegenwärtig. Der neue Coach machte sich auch gar nicht die Mühe, den riesigen Schatten seines Vorgängers zu leugnen.

Im Gegenteil: Tuchel war beim Amstantritt bewusst, dass er die jahrelang auf Klopp eingeschworene Borussen-Gemeinde nur in kleinen Schritten vom Über-Trainer emanzipieren konnte.

Inhaltlich sprach er davon, sich in den kommenden Wochen ein Bild von seinen neuen Spielern zu machen - und erst nach dem Trainingslager zu entscheiden, welche personellen Änderungen nötig seien.

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"Man kann sich nicht auf jeden Spieler einlassen"

Nun sind die Schwarzgelben zurück aus Bad Ragaz, dem Schweizer Kurort, in dem vornehmlich konditionelle Trainingsinhalte auf dem Zettel standen, wo Tuchel aber auch im taktischen Bereich an den ersten Stellschrauben drehte. 

Das erste Zwischenfazit des neuen Trainers dürfte bei einigen seiner Schützlingen Zweifel an ihrer BVB-Zukunft aufkommen lassen: "Dass der Kader für zielgerichtetes Training zu groß ist, steht außer Frage. Man kann sich nicht auf jeden Spieler einlassen." 

Eine klare Ansage, dass sich die Borussen in den kommenden Wochen noch von dem ein oder anderen Profi trennen werden. Insbesondere das dicht gedrängten Mittelfeld dürfte etwas ausgedünnt werden, wobei vor allem Kevin Großkreutz und Moritz Leitner Wechselkandidaten sind.

Kommt noch der Immobile-Nachfolger?

"Wir werden uns jetzt zusammensetzen und es besprechen und dann ist in allen Richtungen alles möglich", sagt Tuchel nun nach seinen ersten sieben BVB-Wochen. Während in anderen Mannschaftsteilen der Konkurrenzkampf zu groß erscheint, drückt in vorderster Front dagegen der Schuh.

"Wir wissen, dass wir aktuell im Sturmzentrum sehr dünn besetzt sich und dort eigentlich nur 'Auba' (Pierre-Emile Aubameyang, d.R.) haben", so Tuchel. "Wir haben mit Adrian Ramos jemanden, der gerade erst ins Training einsteigt und den wir als feste Alternative brauchen. Vorne ist es auf Kante genäht."

Heißt: Dortmund wird weiterhin die Augen offen halten, um gegebenenfalls einen Nachfolger für den nach Sevilla ausgeliehenen Ciro Immobile zu holen.

Unabhängig von der Kaderbesetzung hinterließ Tuchel in seinen ersten Wochen beim BVB aber im Umfeld bereits einen ausgesprochen gutes Gefühl. Führungsebene, Spieler und Fans sind gleichermaßen begeistert von der Arbeitsweise des smarten Coaches, dessen Ideen schon sichtbar in den Testspielen umgesetzt wurden.  

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Die BVB-DNA bleibt erhalten

Gerade angesichts der Tatsache, dass Tuchel als Klopp-Nachfolger keinen leichten Start in Dortmund hatte, machte es der ehemalige Mainz-Coach überaus clever. Statt per Radikaltour die Mannschaft einmal auf links zu drehen, korrigierte er bislang in der Spielausrichtung nur Details.

"Ich bin nicht hier, um viel zu ändern, nur weil es geändert werden soll. Ich bin hier, um die Spieler auf die Positionen zu stellen, auf denen sie sich wohl fühlen sollen", verrät Tuchel - und hat damit offenbar Erfolg. Am Samstag dominierte sein Team den Champions-League-Finalisten Juventus Turin nach Belieben und hätte noch deutlich höher als 2:0 gewinnen konnen. 

In einerm nur leicht geänderten "Kloppo-Style" verordnete Tuchel dem BVB eine 4-2-3-1-Grundordnung und schob dabei die Außenverteidiger noch etwas weiter nach vorne, als es Klopp tat. Am Gegenpressing und der frühen Balleroberung, dem Dortmunder Markenzeichen der letzten Jahre, hält der neue Coach fest.

"Die ersten Wochen hat es richtig Spaß gemacht"

Mit Tuchels Idee, noch mehr Ballbesitz zu generieren, hat man den Eindruck, als würde sich der BVB der Spielidee von Bayern-Coach Pep Guardiola annähern. Und die Spieler? Die saugen die neuen Trainingsinhalte regelrecht auf. Gonzalo Castro: "Man sieht, dass er jeden Tag viel Arbeit reinsteckt. Der Wille, der ganzen Mannschaft etwas Neues zu lernen, ist spürbar."

 Kevin Kampl ergänzt: "Die ersten drei Wochen hat es richtig Spaß gemacht!"

Und so verfestigt sich an jedem neuen Tag die Hoffnung, dass es beim BVB tatsächlich ein Leben nach Jürgen Klopp gibt. Auch wenn Tuchel diesen Beweis in den ersten Pflichtspielen natürlich erst noch erbringen muss.


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