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Wolfsburgs bitterer Vorgeschmack auf die Champions League

  • Aktualisiert: 17.04.2015
  • 13:03 Uhr
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Der Traum vom ersten internationalen Titel ist so gut wie geplatzt. Gegen den SSC Neapel bekommt der VfL Wolfsburg aufgezeigt, was dem Verein zu einem europäischen Spitzenklub noch fehlt.

Wolfsburg - Als sich der erste Schock gelegt hatte, blickte Dieter Hecking der bitteren Realität ins Auge. "Wir haben heute Lehrgeld bezahlt. Wir waren vielleicht ein bisschen naiv", sagte der Trainer des VfL Wolfsburg nach dem 1:4 (0:2) gegen den SSC Neapel.

Hecking ist Realist genug, um selbst zu wissen, dass für den Fußball-Bundesligisten mit höchster Wahrscheinlichkeit das Viertelfinale der Europa League Endstation sein wird. Für den Traum vom ersten Titel auf internationaler Ebene braucht der Zweite der Bundesliga ein echtes "Fußball-Wunder". "Wenn ich jetzt sage, wir gewinnen da 4:0 - dann würden sie lachen", sagte der 50-Jährige.

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"Wir haben zu naiv gespielt"

Doch nach der völlig verdienten Niederlage herrschte bei den Wolfsburgern anstatt Frust eher Überraschung. Überraschung, dass das in der Bundesliga so dominierende und konstante Team so chancenlos war. Die erfahrenen Italiener zeigten den Wolfsburgern genau in den Kategorien die Grenzen auf, auf die es in der europäischen Spitze ankommt: Effektivität, Cleverness und nicht zuletzt körperliche Robustheit. Der Testlauf für die fast sichere Champions-League-Teilnahme in der kommenden Saison ging gehörig daneben.

"Wir haben zu naiv gespielt. Wir spielen international, da muss man auch richtig in die Zweikämpfe gehen. Neapel hat uns das gezeigt", sagte Innenverteidiger Naldo. Und Hecking ergänzte: "Wir wollten alles fußballerisch lösen - das geht nicht. Wir müssen auch körperlich dagegenhalten", sagte Hecking.

Nach dem "schwarzen Tag" (Manager Klaus Allofs) betonten die Verantwortlichen aber auch, dass die krachende Niederlage durchaus positive Seiten haben könnte. Zumindest langfristig. "Es kommen ja hoffentlich in der neuen Saison noch mehr internationale Spiele. Da können wir aus so einem Spiel viel mitnehmen", betonte Hecking.

"Neapel wier ein Orkan"

Vor allem Erfahrung, denn an der mangelte es gegen die abgezockten Italiener mit den überragenden Gonzalo Higuain und Marek Hamsik. Alleine der argentinische Vize-Weltmeister Higuain hat mehr internationale Spiele in seiner Karriere absolviert, als der VfL in seiner Historie zusammen.

"Das Duo Higuain-Hamsik zerfleischt die Wolfsburger. Neapel ist wie ein Orkan, der Wolfsburg verwüstet", schrieb die Gazzetta dello Sport. Und Corriere dello Sport meinte: "Das ist nicht ein Sieg, sondern eine Leistung, die eine italienische Rebellion gegen die deutsche Übermacht ist. Dieser Erfolg schreibt Geschichte".

Nicht minder Historisches müssen die Wolfsburger im Rückspiel am kommenden Donnerstag schaffen. "Wenn du daheim 1:4 verlierst, dann brauchst du schon ein richtiges Wunder", sagte Hecking. Und Allofs, dessen ehemaliger Verein Werder Bremen so etwas wie ein Spezialist für Europapokal-Sensationen war, betonte: "Wunder von der Weser sind nicht angekündigt worden. Die sind geschehen. Ich glaube, man muss erstmal damit anfangen, dass man sagt: 'Wir fahren dahin, um das Spiel zu gewinnen.'"


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