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Niederlande gegen Spanien: Wie lange muss De Gea noch auf das Casillas-Erbe warten?

  • Aktualisiert: 31.03.2015
  • 16:44 Uhr
  • ran.de / Tobias Hock
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© Getty
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David de Gea darf im Test-Spiel gegen die Niederlande wahrscheinlich ins Tor der spanischen Nationalmannschaft. Die Frage ist nur: Wann ersetzt der Keeper von Manchester United endgültig den kriselnden Iker Casillas?

Amsterdam - Iker Casillas hat gute Erinnerungen an die Niederlande. Aber auch ganz, ganz böse. Beim WM-Finale 2010 verhinderte "San Iker" zweimal gegen Arjen Robben den Rückstand. Am Ende holte Spanien mit einem 1:0 seinen ersten WM-Titel und Kapitän Casillas stemmte als erster den WM-Pokal in die Höhe.

Der letzte Gegner der WM 2010 war auch der erste Gegner der WM 2014 - und die Niederländer nahmen furchtbare Rache. Das Team von Louis van Gaal zerlegte den Titelverteidiger mit 5:1. Casillas leistete sich mehrere böse Patzer und wurde in der spanischen Presse verhöhnt. De Gea saß bei dem Dilemma auf der Bank. Dort sitzt er bei Pflichtspielen bis heute. Aber weshalb? ran.de beleuchtet den Konkurrenz-Kampf im spanischen Tor.

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Casillas - der Stern sinkt

Casillas ist seit 1999 Stammtorhüter von Real Madrid. Er hat von Meisterschaft und Pokal über Champions League bis hin zu Welt- und Europameisterschaft alles gewonnen. Er war bei all diesen Titeln schon mal Kapitän seiner Mannschaft. Niemand bezweifelt, dass der 33-Jährige lange Zeit einer der besten Torhüter der Welt war.

Fünf Auszeichnungen als Welttorhüter in Folge (2008 bis 2012) sprechen eine deutliche Sprache. Doch spätestens mit der Degradierung durch Jose Mourinho bei Real war klar: Das Denkmal wackelt. Im Januar 2013 brach sich Casillas die Hand, schaffte es aber auch nach seiner Genesung nicht mehr in die erste Elf. In Liga und Champions League gab es eine neue Nummer eins: Diego Lopez. 

Viele glaubten an ein persönliches Zerwürfnis zwischen Macht-Mensch Mourinho und der Real-Ikone mit der großen Lobby. Doch auch Carlo Ancelotti setzte als Trainer in der Liga auf Lopez - ganze zwei Spiele machte Casillas in der Primera Division. Nur in der Champions League durfte das Eigengewächs ran - und kostete Real fast "La Decima", den zehnten Titel in der Champions League.

Casillas und die Fehler

Im Finale zauderte Casillas beim Herauslaufen, blieb auf halbem Weg stehen und ermöglichte Diego Godin den Führungstreffer für Atletico. Erst in der Nachspielzeit konnte Real Madrid den kapitalen Fehler ausgleichen und in der Verlängerung den  Titel holen.

Das Problem mit Casillas: Ihm unterlaufen in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Fehler in wichtigen Spielen. Zuletzt wäre dem FC Schalke 04 in der Königsklasse fast die Sensation gelungen, nach einer 0:2-Heimniederlage noch weiterzukommen. Warum? Weil Casillas beim Rückspiel in Madrid bei drei Gegentreffern patzte. Aus dem Rückhalt ist ein Risiko-Faktor geworden, Real hat zuletzt nicht mehr wegen, sondern trotz Casillas gewonnen.

Und dennoch: Im internen Duell mit Keylor Navas hat sich der ewige Iker durchgesetzt, darf auch wieder in der Liga spielen. Dem Nationaltorhüter Costa Ricas, dreimal Man of the Match bei der WM 2014, bleibt nur die Zuschauer-Rolle. Wie De Gea in der spanischen Nationalmannschaft.

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De Gea und der Blitz-Start

David de Gea galt schon früh als größtes spanisches Torhüter-Talent seit - Iker Casillas. Er wurde im Januar 2010 mit 19 Jahren Stamm-Keeper bei Atletico Madrid, durfte eineinhalb Jahre in allen Wettbewerben ran und wagte schon 2011 den Sprung in die Premier League.

Sir Alex Ferguson vertraute dem 20-jährigen Spanier bei Manchester United die Nachfolge eines gewissen Edwin van der Sar zu. De Gea war sofort Stamm-Torhüter in der damals besten Liga der Welt, bei einem der größten Vereine der Welt und unter einem der erfolgreichsten Trainer der Welt.

Trotz kleiner Anpassungsprobleme mit der schnellen und harten Spielweise in der Premier League wurde De Gea mit United in der ersten Saison Vizemeister, in der zweiten holten sich die Red Devils den Titel. Einen Einsatz in der Nationalmannschaft hatte der Spanier da immer noch nicht. Erst kurz vor der WM 2014 durfte De Gea erstmals im A-Team ran - für ganze sieben Minuten.

Mittlerweile gehört De Gea mit 74,5 Prozent abgewehrter Schüsse zu den Top-Keepern in England und sagt selbst: "Der englische Fussball hat mich schon sehr verändert. Ich bin physisch viel stärker geworden, und habe mich auch in puncto Konzentration und in allen anderen Aspekten verbessert." Casillas hat in Spanien 71 Prozent der Schüsse abgewehrt.

Torwart-Duell: Wann kommt der Neustart?

Nationaltrainer Vicente del Bosque wollte die Weltmeisterschaft mit dem erfahreneren Keeper bestreiten. Das ist trotz der zunehmenden Casillas-Patzer noch verständlich. Doch warum gab es nach dem peinlichen Vorrunden-Aus in Brasilien keinen Umbruch? Nur in einem EM-Qualifikations-Spiel durfte De Gea bis jetzt ran - gegen die krassen Außenseiter aus Luxemburg.  

Auf einigen Positionen fehlen Del Bosque auch durch Verletzungen (Javi Martinez, Thiago Alcantara) personelle Alternativen, um Welt- und Europameister durch jüngere Talente zu ersetzen. Auf der Torhüter-Position hat er eine.

Victor Valdes hat selbst 21 Länderspiele für Spanien, ist Nummer zwei bei United und sagt bei "Fußballeuropa": "Für mich ist David der Beste [der Welt]. Ich sehe ihn jeden Tag im Training. Seine Leistungen sind hervorragend." Ein weiterer ehemaliger National-Keeper, Pepe Reina, erklärt gegenüber talkSPORT: "Er ist einer der besten Torleute in Europa. Es kann sein, dass Real Madrid einen neuen Keeper sucht und dass De Gea einer der gehandelten Namen ist."

Vielleicht muss David de Gea warten bis Iker Casillas seine Länderspiel-Karriere selbst beendet. Vielleicht schnappt er sich dessen Platz aber auch nicht nur in der Nationalmannschaft. De Gea selbst bleibt gelassen: "Derzeit sind wir drei und Iker bleibt der Stammtorwart. Wie die Zukunft aussehen wird, weiß man nicht, aber man muss in der Gegenwart leben."

Die Zukunft gehört ihm sowieso.


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