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NBA-Kolumne: Baustellen der Orlando Magic - Wie es für Franz Wagner und Paolo Banchero weitergeht

  • Veröffentlicht: 06.05.2024
  • 17:57 Uhr
  • Ole Frerks
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Die Orlando Magic sind trotz hoher Führung in Game 7 an den Cleveland Cavaliers gescheitert. Dennoch sollte nach dieser Saison nicht die Enttäuschung überwiegen, sondern Aufbruchsstimmung. Diese Probleme müssen die Magic in der Offseason adressieren.

von Ole Frerks

Die wichtigste Nachricht zuerst: Die Saison der Magic war ein krachender Erfolg, ganz egal, wie bitter Spiel 7 schmeckte.

Niemand hätte vor der Saison damit gerechnet, dass Orlando ein Spiel 7 in den Playoffs (live auf ProSieben MAXX, ran.de und JOYN) würde erreichen können, nun war sogar ein Weiterkommen nicht unmöglich. Was zum Teil am Gegner lag, natürlich.

Aber die Magic waren schon vorm Tip-Off am Sonntagabend längst eine der großen positiven Überraschungen dieser Saison. Orlando holte 47 Siege, die meisten seit 2011/12, die erste positive Bilanz seit 2018/19. Es ist keine Schande, als eines der jüngsten Teams der NBA nicht direkt beim ersten Versuch durch die Postseason zu pflügen.

Das Scheitern ist normal – ein logischer Entwicklungsschritt, quasi. In den Playoffs lernen Teams und Spieler viel über sich, wo sie wirklich stehen. Und wo ihre Baustellen sind – individuell und auf Teamebene. In Orlando gibt es davon reichlich. Nun geht es um die nächsten Schritte: Identifikation und Behebung. In dieser Offseason wird es endgültig spannend für die Magic.

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Das Wichtigste in Kürze

Orlando: Defense auf Playoff-Niveau

Defensiv ließen die Magic in dieser Spielzeit – auch in den Playoffs – nicht allzu viele Wünsche offen, stellten die zweitbeste Defense laut "Cleaning the Glass" sowohl in der Regular Season als auch in der Postseason. Den Cavs erlaubten sie über sieben Spiele ein Offensiv-Rating von 100,5 – das lag 12 Punkte unter Ligaschnitt, ist also ein sensationeller Wert.

Offensiv verhielt sich die Geschichte anders, auf Platz 22 während der Regular Season folgte der drittletzte Platz in den Playoffs. Die gesamte Saison war bei den Magic zu sehen, dass zu wenige ihrer Spieler werfen konnten – nur drei Teams nahmen weniger ihrer Würfe von draußen, nur fünf Teams trafen schlechter. Wenig überraschend holte sie dieses Problem gegen die Cavs ein.

In Game 7 segelten 21 von 31 Dreier-Versuchen daneben – über die Saison traf Orlando im Schnitt 11/31 pro Spiel. Zu wenig, offensichtlich. Trotz der sehr positiven Entwicklung von Jalen Suggs, der sich nach zwei schwachen Shooting-Jahren auf 40 Prozent bei fünf Dreiern pro Spiel steigerte, machten die Magic ihren beiden besten Spielern damit das Leben schwer.

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Spacing: Mehr Probleme für Wagner

Das miese Spacing schadete vor allem Franz Wagner, wie sich in den Playoffs zeigte. Der Berliner ist dann am besten, wenn er einen Weg zum Ring findet, wo er überragend abschließt, oder aus dem Drive heraus offene Schützen bedienen kann. Aufgrund des fehlenden Shootings im Team konnten die Cavs ihn beim Drive oft ungestraft mit zwei Spielern verteidigen und ihm seine bevorzugten Abschlüsse effektiv nehmen.

Paolo Banchero wiederum lieferte als Volume-Scorer gegen Cleveland ab, zeigte sich von den Spacing-Problemen weniger beeinträchtigt. Der All-Star steigerte sich in Sachen Counting Stats und Effizienz (27 PPG bei 55,4 Prozent True Shooting), zeigte, dass sein Scoring Game in den Playoffs funktioniert, gerade aus der Mitteldistanz. Vermutlich liegt das nicht zuletzt daran, dass er schon während der Regular Season überwiegend schwere Würfe nahm und sich etwas weniger umstellen musste.

Was nicht im Geringsten bedeutet, dass nicht auch er von Roster-Upgrades stark profitieren könnte (zur Einordnung: 55,4 Prozent True Shooting ist weit unter dem Ligadurchschnitt von 58 Prozent). Mehr noch als Wagner wäre Banchero geholfen, wenn die Magic ihn beim Playmaking etwas mehr unterstützen könnten.

Alles muss man selbst machen

Orlando hat keinen modernen Guard-Creator im Team. Suggs ist eher Spotup-Shooter und Chaos-Agent (sowie Defensiv-Star), Markelle Fultz ist ein solider Passer, den am Perimeter aber niemand verteidigen muss. Cole Anthony ist eher ein Bankscorer und baute im Lauf der Saison ein Stück weit ab, ein natürlicher Playmaker ist er auch in seinen besten Phasen nicht.

Das führt dazu, dass Wagner und Banchero einen sehr großen Anteil der Creation selbst schultern müssen, ohne darin so richtig gut zu sein. Beide sind gute, willige Passer, würden aber jeweils sehr davon profitieren, wenn auch sie mal in Szene gesetzt werden könnten. Gerade bei Banchero fällt das auf – 58 Prozent seiner Field Goals über die Saison erarbeitete er sich selbst, kein "großer" Spieler leistete so viel Eigencreation (bei Wagner waren es auch sehr hohe 52 Prozent).

Banchero wurde somit zu einem Volume-Scorer mit enorm hohem Schwierigkeitsgrad. Das stählte ihn für die Playoffs, auf Dauer ist es aber kein Weg zu einer guten Offense, von komplizierten Midrange-Turnaround-Jumpern zu leben. Auch er muss häufiger leichte Punkte generieren, öfter von anderen in Bewegung gefunden und eingesetzt werden.

In den Heimspielen gelang das Wagner teilweise, in Cleveland bestanden zu viele Possessions nur aus dem Hero-Ball Bancheros. Das war auch in der Regular Season zu oft der Fall – und erklärt ein Stück weit, warum Banchero so schlechte On/Off-Splits hatte (CTG zufolge war die Magic-Offense um 4,1 Punkte schlechter, wenn Banchero auf dem Court stand). In den Playoffs war das anders, aber gut war die Offense trotz Bancheros Leistungen eben auch nicht.

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Es braucht nicht nur Shooting

Es führt deshalb nicht weit genug, wenn die Magic in die Offseason mit dem Plan gehen, "nur" Shooter zu holen. Es braucht Shooter, klar. Aber es braucht noch mehr. Die Antwort ist auch nicht unbedingt Paul George, ein legitimer Star, mit dem Orlando sich gerüchteweise beschäftigt und der das Talent im Team natürlich upgraden würde. George ist 34 und den beiden jungen Forwards in gewisser Hinsicht zu ähnlich, um langfristig ein richtig guter Fit zu sein.

Die Magic wollen Franz und Paolo weiterhin viele Entscheidungen mit dem Ball treffen lassen, was sinnvoll ist. Von einem gewissen Scoring- und Playmaking-Punch neben ihnen würden beide dennoch profitieren. Es gibt Spielertypen, die beides abdecken und abseits des Balles funktionieren – Malik Monk etwa ist ein Free Agent, mit dem sich Orlando befassen sollte. Interessant wäre auch Anfernee Simons, wenngleich Orlando für den Blazers-Guard traden müsste.

Die Magic haben das Draft-Kapital, Cap Space, einige junge Talente (Jett Howard könnte das Shooting-Problem zumindest ein bisschen adressieren), im Prinzip können sie sich in etliche verschiedene Richtungen bewegen. Sie können attraktiv sein, auch für Spieler, die noch vor wenigen Jahren nie und nimmer über einen Wechsel nach Orlando nachgedacht hätten.

Advanced Stats tendieren zu Wagner

Natürlich gehört zur Wahrheit auch: Damit die Magic als Team richtig gut werden können, müssen sich auch ihre besten Spieler verbessern. Banchero wirkte gegen Cleveland weiter in seiner Entwicklung, hat allerdings (unter anderem) in Sachen Decision-Making, Wurfauswahl und Spielverständnis noch große Schritte vor sich. Das sind Bereiche, in denen Wagner eigentlich deutlich weiter ist.

Es ist nicht die allumfassende Wahrheit, aber doch interessant, dass laut nahezu allen Advanced Stats im Lauf der Saison Wagner – trotz seines ausgedehnten Shooting-Slumps – der bessere Spieler war und dass das Team schlichtweg besser funktionierte, wenn er auf dem Court stand. Selbst wenn das nur bedingt zu den Eindrücken aus der Cavs-Serie passte.

Wobei: Es passte zu den Heimspielen. Wagner spielte in Orlando wie ein All-NBA-Spieler (25 PPG, 8 RPG, 5 APG, 70,1 Prozent True Shooting), in Cleveland ging wenig bis gar nichts, kulminierend in der Stinkbombe von Game 7, als er nur einen seiner 15 Würfe versenkte und wie ein Schatten seiner Selbst wirkte.

Wagner: Zu viel nachgedacht

Wagner zeigte in dieser Serie vor allem, dass er Selbstvertrauen und Konter braucht. Der Berliner ist eigentlich ein guter, intuitiver Decision-Maker, hat sein Selbstverständnis im Lauf der Saison jedoch ein Stück weit verloren, "zu viel nachgedacht", wie er selbst sagte. Die Probleme beim Dreier gelangten in seinen Kopf und machten ihn teils zu einem zögerlichen Spieler.

Zudem fehlt ihm bisher nahezu komplett das Midrange-Game. Defensiven wissen somit, dass er aktuell eigentlich nur am Ring gerne scoren will, und verteidigen ihn entsprechend, wie (vor allem) Evan Mobley in Game 7 bei jedem Drive. Das ist eine weitere Baustelle, mit der er sich im Sommer beschäftigen kann und die mit darüber entscheiden wird, wie sich Wagner als NBA-Spieler weiterentwickelt.

Und gleichzeitig – Game 7 repräsentierte weder Wagners Qualität als Spieler noch seinen Stellenwert für die Magic. "Wir sind nicht hier ohne Franz", sagte Banchero richtigerweise direkt danach. Er ist ein essenzieller Baustein für die Zukunft dieses Teams, hat trotz der Shooting-Probleme unterm Strich eine weitere gute Saison gespielt und weiter massig Luft nach oben.

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(Fast) alles normal bei den Magic

Das Two-Way-Skillset der beiden Forwards ist das Fundament von allem, was die Magic sich aufgebaut haben und was sie weiterhin vorhaben. Es gibt viel zu tun in der Nähe von Disney World. Schwachstellen müssen behoben werden, sowohl individuell als auch beim Kader.

Das ist allerdings nicht verwerflich – sondern völlig normal. Unnormal ist eigentlich nur, wie gut sich ein Team mit einem 22-Jährigen und einem 21-Jährigen an der Spitze in dieser Saison verkauft hat. In Orlando entsteht etwas.

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