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EM 2024

EM 2024 - Die Hintergründe zum möglichen EM-Aus von Spanien

  • Aktualisiert: 07.05.2024
  • 10:21 Uhr
  • Andreas Reiners
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Das mögliche EM-Aus von Spanien sorgte zuletzt für Schlagzeilen. ran beantwortet Fragen rund um den Zoff.

Von Andreas Reiners

Das ganze Dilemma begann im Grunde mit einem Kuss.

Einem verbotenen, einem skandalösen. Der Ärger war deshalb riesig.

Das liegt zwar schon einige Monate zurück, doch der Aufreger um den früheren spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales und Jennifer Hermoso nach dem Gewinn des WM-Titels beschäftigt Spanien immer noch.

Und könnte jetzt sogar zum EM-Ausschluss führen.

Ist das tatsächlich so? Und was hat der Kuss damit zu tun? Und wie ist überhaupt der Stand der Dinge? ran beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Was hat der Skandal-Kuss damit zu tun?

Er hat das Ganze ins Rollen gebracht. Rubiales hat seinen Posten als Präsident zwar verloren, er ist im vergangenen September bereits zurückgetreten. Er wurde anschließend unter anderem von der FIFA für drei Jahre gesperrt.

Doch gegen seinen Nachfolger Pedro Rocha wird wegen Geldwäsche und Korruption ermittelt. Das wiederum sorgt bei der spanischen Regierung für Kopfschmerzen, die sich eingeschaltet hat.

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Was hat die Regierung damit zu tun?

Für Jose Manuel Rodriguez-Uribes, Präsident des Obersten Sportrats Spaniens, ist es "undenkbar, dass der spanische Fußball von jemandem repräsentiert wird, gegen den ermittelt wird. Es wäre unverantwortlich, tatenlos zuzusehen, wie der Schaden für den Ruf, den guten Namen und das Image des spanischen Fußballs immer größer wird."

Er hat einen Brief an die UEFA und die FIFA geschickt, in dem er erklärt, dass die Regierung eingreifen muss, da der spanische Fußballverband gegen Korruptionsvorwürfe kämpft. Deshalb wurde eine Aufsichtskommission eingesetzt, die sich um die Probleme kümmern soll.

"Sie können beruhigt sein: Alles, was durch diese Kommission getan wird, wird innerhalb der Regeln sein", versichert Uribes und garantiert, dass die neue Kommission "die einzige Aufgabe hat, zu garantieren, dass die Dinge von nun an gut gemacht werden, sowohl aus ethischer als auch aus rechtlicher Sicht".

Welche Aufgabe hat del Bosque?

Der ehemalige Nationaltrainer Vicente del Bosque ist Vorsitzender der Kommission. Del Bosque verkörpere "das Beste des Fußballs in unserem Land", genieße großen Respekt und sei ein "guter Mensch von großer menschlicher Qualität und ein Beispiel für Ehrlichkeit", sagte Sportministerin Pilar Alegria.

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Wo liegt das Problem bei der Kommission?

Ein Einmischen der Politik beziehungsweise generell die Einflussnahme Dritter in nationale Fußballverbände ist untersagt. FIFA und UEFA haben daher angekündigt, die eingesetzte Kommission genau zu überprüfen.

Die spanische Sportzeitung "AS" berichtet, dass die Intervention der Politik vor allem der UEFA Sorgen bereitet. Chefredakteur Aritz Gabilondo sagte beim Radiosender "CadenaSer": "Die UEFA geht davon aus, dass diese staatliche Einmischung Folgen haben kann. Und die Europäer betonen, dass nicht unbedingt die FIFA Sanktionen verhängen muss, sondern auch sie dazu die Befugnis hätten. Etwa, indem sie Spanien von der Teilnahme europäischer Wettbewerbe ausschließen - so, wie die UEFA das vor einigen Jahren mit Russland gemacht hat, lange bevor die FIFA dann Russland suspendierte."

Allerdings wird das Ganze nicht überall ganz so heiß gegessen, wie es im Moment gekocht wird. Natalia Torrente, Redakteurin der Online-Zeitung "Relevo.com", erklärt beim Deutschlandfunk: "Streng genommen handelt es nicht um eine Intervention, sondern um eine Art 'Betreuung', die in den nächsten Monaten das Image des spanischen Fußballverbands verbessern soll. Nicht zufällig heißt die Kommission 'Kommission zur Normalisierung, Überwachung und Repräsentation'."

Der Nationale Sportrat hätte zwar die Kompetenzen zu einer echten Intervention gehabt, habe darauf aber verzichtet, so Torrente, "um keine Anzeige wegen Amtsmissbrauch zu riskieren. Deswegen hat er sich für diese Kompromissformel entschieden".

Droht Spanien tatsächlich der EM-Ausschluss?

Ja, in der Theorie schon, da es das in der Vergangenheit bereits gab. Sollten FIFA und UEFA zu dem Schluss kommen, dass eine unerlaubte Einflussnahme der spanischen Politik vorliegt, wäre ein Ausschluss daher denkbar. Das gilt auch für die spanischen Klubs bei europäischen Wettbewerben.

Die unterschiedlichen Einschätzungen der Experten zeigen aber, dass die Unsicherheit im Moment groß ist. Bei dem Turnier in Deutschland spielt Spanien in Gruppe B gegen Kroatien, Italien und Albanien.

Wie geht es weiter?

Dem spanischen Verband wurde eine Frist bis Freitag (3. Mai) eingeräumt, um fünf offene Fragen zur Kommission zu beantworten. Dann soll über mögliche Sanktionen entschieden werden.

Die könnte es auch in Spanien geben, denn es wird darüber spekuliert, dass Rocha vom Sportrat möglicherweise suspendiert wird. Ob die Politik eine erneute Eskalation in Kauf nehmen wird, scheint aber fraglich.

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