• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Deutschland gegen Tschechien

Davis Cup: Mit Alexander Zverev in eine goldene Zukunft

  • Veröffentlicht: 07.03.2016
  • 11:41 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Dominik Hechler
Article Image Media
© AFPSID-PASCAL GUYOT
Anzeige

Die Davis-Cup-Partie zwischen Deutschland und Tschechien endet für das DTB-Team mit einer knappen Niederlage. Doch der deutschen Mannschaft braucht vor der Zukunft nicht bange sein. Denn das Wochenende zeigt: Alexander Zverev gehört die Zukunft im deutschen Tennis. Mit ihm kann der Verband vielleicht schon bald an alte Erfolge anknüpfen.

Hannover - Am Ende eines kräftezehrenden Wochenendes musste der Frust einfach raus. Alexander Zverev nahm sich also seinen Schläger und hämmerte ihn so lange auf den Boden, bis er komplett deformiert war.

Die knappe und unglückliche Fünf-Satz-Niederlage gegen Tomas Berdych nach über vier Stunden Spielzeit und die Pleite im entscheidenden Einzel gegen Lukas Rosol im Davis-Cup-Duell zwischen Deutschland und Tschechien in Hannover (Endstand 2:3) haben beim 18-jährigen DTB-Debütanten sichtlich Spuren hinterlassen. Verständlich.

"Bitter" ist eines der Worte, das Zverev im Zusammenhang mit diesen beiden Matches an diesem Wochenende immer wieder in den Mund nahm. Und zumindest was die Partie gegen Berdych betrifft, hatte der gebürtige Hamburger Recht mit seiner Analyse.

Der 18-Jährige spielte gegen die Nummer sieben der Weltrangliste ganz groß auf, hatte Berdych am Rande einer Niederlage, musste sich am Ende dann aber doch denkbar knapp geschlagen geben.

Anzeige

"Alex ist ein außergewöhnlicher Spieler"

"Alex ist ein außergewöhnlicher Spieler, der über unglaubliches Talent und den nötigen Ehrgeiz verfügt, es nach ganz oben zu schaffen", adelte Berdych den jungen Deutschen nach deren Aufeinandertreffen. "Ihm gehört definitiv die Zukunft. Für mich ist er eine potenzielle Nummer eins der Weltrangliste."

Diesem Urteil konnte Berdychs Teamkollege Radek Stepanek nur zustimmen: "Seine Leistung gegen Tomas war unglaublich. Wenn er sich weiter so entwickelt, wird er irgendwann an der Spitze der Weltrangliste stehen."

Auch ran-Experte Nicolas Kiefer glaubt fest daran, dass sich Zverev Schritt für Schritt nach oben arbeiten wird. "Ich bin mir sicher, dass Alex am Ende des Jahres bereits unter den Top 20 der Weltrangliste steht", so Kiefer. Aktuell rangiert Zverev auf Position 58 – Tendenz natürlich steigend.

Denn nicht nur im Davis Cup hat sich der 18-Jährige - trotz zweier Niederlagen – hervorragend präsentiert, er stand in diesem Jahr auch bereits im Halbfinale des ATP-Turniers von Montpellier und immerhin im Viertelfinale von Rotterdam. Und hat dabei Spitzenspieler wie Marin Cilic und Gilles Simon geschlagen.

Zverev mit "professionellem Umfeld"

Zverev selbst redet nicht so gerne über sich und seinen Aufstieg. Er möchte lieber auf dem Platz Taten sprechen lassen. In der Woche von Hannover wirkte der DTB-Debütant gelöst, locker und dennoch fokussiert. Es ist Zverev anzumerken, dass er dem sportlichen Erfolg alles unterordnet - ohne zu verkrampfen.

Beim Davis Cup immer an seiner Seite: Vater Alexander Zverev Senior, der selbst Davis Cup für die damalige Sowjetunion spielte. "Alex hat ein sehr professionelles Umfeld, das genau auf ihn aufpasst. Deswegen ist er auch so bodenständig und realistisch in seiner kompletten Wahrnehmung", erklärt Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann.

Die Tage in Hannover haben jedenfalls gezeigt, dass Deutschland im Davis Cup trotz der Niederlage gegen Tschechien nicht bange sein muss. Im Gegenteil. Zverev gehört die Zukunft. Er ist ein richtiger Typ, der auf dem Platz auch mal seinen Emotionen freien Lauf lässt.

Hinzu kommt sein spektakuläres und mitreißendes Spiel. Es hat in Hannover keine fünf Ballwechsel gedauert, bis die 6.500 Zuschauer am Freitag zum ersten Mal begeistert von ihren Sitzen aufsprangen, als Zverev einen Punkt machte.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Kohlschreiber ist voll des Lobes

Auch Deutschlands Nummer eins, Philipp Kohlschreiber, lobte seinen neuen, jungen Teamkollegen über den grünen Klee. "Alex muss man für die Zukunft definitiv auf dem Zettel haben. Ich bin froh, dass ich aktuell noch eine positive Bilanz gegen ihn habe", sagte der 32-jährige Routinier mit einem Lächeln im Gesicht.

Und schob sogleich noch eine kleine Anekdote hinterher, die zeigt, mit welchem Selbstvertrauen Zverev mit seinen gerade einmal 18 Jahren bereits ausgestattet ist: "Ich wollte vor Alex' erstem Match mit ihm sprechen, ihm ein bisschen Mut zusprechen und ihn vor allem beruhigen. Da sagte er mir sofort, dass schon alles okay sei, er sich richtig gut fühle und keine Nervosität spüre", so Kohlschreiber. "Das war jetzt nicht unbedingt die Antwort, die ich erwartet hatte, aber für mich war das völlig okay. Also musste ich ihm auch keinen Floh ins Ohr setzen."

"In ein, zwei Jahren wird Zverev jemand sein, der im deutschen Davis-Cup-Team fast alle seine Matches gewinnen wird. So wie ein Novak Djokovic bei Serbien, ein Tomas Berdych bei Tschechien oder ein Andy Murray bei Großbritannien", meint ran-Experte Kiefer. Dann muss Zverev auch seine Rackets nicht mehr so malträtieren wie in der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Aus Hannover berichtet: Dominik Hechler


© 2024 Seven.One Entertainment Group