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Rainer Schüttler zu den Australian Open: "Ein rabenschwarzer Tag? Kann passieren."

  • Aktualisiert: 26.01.2015
  • 20:11 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Dominik Hechler
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Er war der letzte deutsche Finalist bei den Australian Open in Melbourne: Rainer Schüttler. Das war im Jahr 2003. Im exklusiven Gespräch mit ran.de und tennis.de zieht der ehemalige Weltranglisten-Fünfte eine kleine Zwischenbilanz. Schüttler spricht unter anderem über das frühe Ausscheiden der deutschen Damen und Herren und wagt einen Blick nach vorne.

München – Die Australian Open in Melbourne gehen in die zweite Turnier-Woche - leider ohne jegliche deutsche Beteiligung im Herren- oder Damen-Einzel. Eine ernüchternde Bilanz aus der Sicht des DTB. Allerdings gab es auch zwei Lichtblicke namens Julia Görges und Carina Witthöft. Rainer Schüttler, Australian-Open-Finalist des Jahres 2003, zieht eine kleine Zwischenbilanz, blickt dabei auch auf einen überraschenden Favoriten-Sturz "Down Under" und schaut aus deutscher Sicht schon mal nach vorne.

Im exklusiven Gespräch mit ran.de und tennis.de spricht Schüttler über …

… das frühe Ausscheiden der deutschen Damen Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki: "Das ist für alle drei natürlich enorm enttäuschend, da sie sich deutlich mehr vorgenommen haben. Ich hätte vor allem von Angie Kerber ein bisschen mehr erwartet, weil sie als Linkshänderin unangenehm zu spielen ist. Sie hätte wirklich weit kommen können. Aber ist hatte eben einen rabenschwarzen Tag. So etwas kann passieren.

Und wenn Petko bei einem Turnier mal wieder ein, zwei Runden gewinnt, wird ihr Selbstvertrauen auch ganz schnell wieder da sein. Da bin ich absolut sicher. Außerdem haben sie nun beim Fed Cup gegen Australien vor eigenem Publikum die große Chance, sich gegenseitig aus dem sportlichen Tal herauszuziehen.

Das ist bei Julia Görges beispielsweise gar nicht nötig. Denn sie hat in Down Under ein sehr erfreuliches Turnier gespielt, nachdem sie eine lange Durststrecke hinter sich hatte. Das freut mich persönlich sehr für sie."

… die starken Auftritte von Nachwuchstalent Carina Witthöft: "Das war sehr cool! Es ist einfach schön zu sehen, dass sich wieder ein junges, deutsches Mädel nach vorne spielt. Die Australian Open waren ein super Erfolg für Witthöft. Darauf kann sie als 19-Jährige sehr stolz sein."

… das enttäuschende Abschneiden der deutschen Herren in Down Under: "Philipp Kohlschreiber wird selbst extrem unzufrieden sein. Er hat sich bestimmt deutlich mehr ausgerechnet. Benjamin Becker hat dagegen ein richtig gutes Turnier gespielt und gezeigt, dass man auch noch was bewegen kann, obwohl man vielleicht ein bisschen älter ist.

Dennoch brauchen wir mal wieder einen jungen, deutschen Spieler, der vorne mitspielt, bei einem Grand-Slam-Turnier die zwei Woche erreicht und so vielleicht mal wieder die breite Masse vor dem Fernseher begeistert. Das fehlt uns aktuell leider ein wenig.

Alexander Zverev könnte vielleicht so jemand sein. Aber er ist noch etwas zu jung und muss vor allem körperlich noch ein bisschen an sich arbeiten, weil er sehr groß und somit noch ziemlich verletzungsanfällig ist. Aber Zverev ist sehr hungrig nach Erfolg, will sich unbedingt weiterentwickeln. Und der Druck, der auf ihm lastet, kann durchaus auch Ansporn sein. Ich könnte mir vorstellen, dass er das auch genauso wahrnimmt."

… die möglichen Auswirkungen auf die Nominierung zum Davis Cup: "Die Bestrebung muss immer sein, das beste Team aufzustellen. Da dürfen persönliche Eitelkeiten überhaupt keine Rolle spielen. Kohlschreiber muss als deutsche Nummer eins gesetzt sein und auch Benjamin Becker gehört aktuell zum besten Team – es gibt also keinen Grund ihn nicht aufzustellen."

… das frühe Scheitern von Roger Federer: "Wenn man Rogers Erfolge in den vergangenen zehn Jahren sieht, kam dieses frühe Ausscheiden für jeden überraschend. Ich hätte das auch nicht erwartet. Aber Seppi hat gegen ihn überragend gespielt, war total im Tunnel und wie in Trance. So eine Leistung muss man dann auch mal anerkennen."

… seine Favoriten auf den Sieg bei den Australian Open: "Rafael Nadal ist extrem gefährlich. Nach seinem Fünf-Satz-Sieg gegen den US-Amerikaner Tim Smyczyk ist der Spanier körperlich und mental voll im Turnier.

Genauso wie der junge Australier Nick Kyrgios. Er ist vor dem eigenen Publikum extrem heiß und gewinnt auch so gut wie jedes enges Match. Das ist für einen 19-Jährigen sehr beeindruckend.

Aber auch Andy Murray spielt aktuell unglaubliches Tennis. Bei den Herren wird es also bis zum Schluss sehr eng zugehen. Und bei den Damen scheint alles mal wieder auf Serena Williams hinauszulaufen." 


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