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Rittner besorgt um Kerber, Lisicki und Co.

  • Aktualisiert: 10.03.2014
  • 19:06 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Dominik Hechler
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Das WTA-Turnier in Indian Wells verlief aus deutscher Sicht mehr als enttäuschend. Mit Annika Beck verabschiedete sich in der dritten Runde nun auch die letzte Deutsche aus dem Turnier. Die deutsche Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner spricht mit ran.de und tennis.de exklusiv über den schwachen Auftritt von Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Co. und blickt schon einmal voraus auf das Fed-Cup-Halbfinale in Australien.

ran.de & tennis.de: Frau Rittner, die deutschen Spielerinnen Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Andrea Petkovic, Mona Barthel und Julia Görges haben beim WTA-Turnier in Indian Wells allesamt mit ihren Leistungen enttäuscht. Nur Annika Beck, die in Kalifornien immerhin die dritte Runde erreichte, war aus DTB-Sicht ein kleiner Lichtblick. Wie fällt Ihr Fazit als deutsche Fed-Cup-Teamchefin aus?

Barbara Rittner: Es waren seit längerer Zeit mal wieder frühe Niederlagen unserer drei Top-Spielerinnen Angie, Sabine und Petko gleichzeitig. Alle anderen waren ja mehr oder weniger im Soll der Auslosung. Allerdings sehe ich das nicht ganz so dramatisch. Denn Spielerinnen wie Kerber, Petkovic oder auch Görges hatten mit dem Fed Cup und den WTA-Turnieren in Doha und Dubai unheimlich viele Reisestrapazen zu bewältigen – und das steckt den Mädels einfach extrem in den Knochen. So kann es also schon mal vorkommen, dass man in der ersten oder zweiten Runde verliert. Jetzt gilt es einfach wieder, hart zu trainieren und den Fokus auf das nächste WTA-Turnier in Miami (live und exklusiv auf ran.de und tennis.de) zu legen. Dort kann und wird bestimmt alles schon wieder ganz anders aussehen. Für mich ist es aber viel wichtiger, dass sich in den USA in den kommenden Wochen keine Spielerin verletzt.

ran.de & tennis.de: Für Lisicki war es in Indian Wells bereits die vierte Erst- bzw. Zweitrunden-Niederlage in Folge. Wie erklären Sie sich ihr sportliches Tief?

Rittner: Sabine war in der Vergangenheit immer wieder angeschlagen und ist deswegen körperlich auch bis heute nicht zu einhundert Prozent fit geworden. Sie versucht in der täglichen Trainingsarbeit allerdings alles, um wieder erfolgreich zu sein. Aber es ist in der Tat so, dass sie seit ihrem Final-Einzug in Wimbledon im vergangenen Jahr keine konstant guten Leistungen mehr gezeigt hat.

ran.de & tennis.de: Wäre es für Lisicki dann nicht besser, mal ein, zwei Turniere auszusetzen, um körperlich wieder richtig fit zu werden?

Rittner: Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich Sabine tatsächlich wünschen, dass sie sich erst einmal ein wenig raus nimmt und wieder richtig fit wird. Aber das ist leider nicht ganz so einfach. Die Top-Spielerinnen haben teilweise strenge Verpflichtungen zu erfüllen, so dass sie nicht einfach Turniere auslassen können. Bei Angie war es zuletzt beispielsweise so, dass sie in Doha im Endspiel stand und danach dann direkt zum Turnier in Dubai reisen musste – weil sie eine Top-Ten-Spielerin ist. Dadurch war sie verpflichtet, dort anzutreten. Hätte sie abgesagt, wären ihr null Weltranglisten-Punkte eingetragen worden und Angie hätte eine hohe Geldstrafe zahlen müssen. Ich kann die Veranstalter zwar verstehen, dass sie sich absichern und ein möglichst hochkarätiges Turnier ausrichten wollen, aber vielleicht sollte man auch mal an die Gesundheit der Spielerinnen denken.

ran.de & tennis.de: Wie sehen Sie die sportliche Entwicklung von Andrea Petkovic? Beim Fed-Cup gegen die Slowakei zeigte sie noch eine Weltklasse-Leistung, in Indian Wells dagegen enttäuschte sie wieder einmal auf ganzer Linie.

Rittner: Beim Fed Cup hat 'Petko' tatsächlich mal wieder ihr bestes Tennis seit langer Zeit gespielt. Sie ist also definitiv auf dem richtigen Weg und ich glaube, dass dieser sie in diesem Jahr wieder unter die Top-20 führen wird. Sie hat jetzt zwei Mal gegen die gleiche Gegnerin, Camila Giorgi, verloren, die ihr offensichtlich überhaupt nicht liegt. Das ist für mich aber kein Beinbruch. Sie hat zudem mit Eric van Harpen einen neuen Trainer. Das muss sich erst einmal finden. Für Miami bin ich aber schon wieder ganz positiv und zuversichtlich.

ran.de & tennis.de: Nachdem der australische Tennisverband den Tausch des Heimrechts letztendlich doch abgelehnt hat, müssen Sie mit dem deutschen Fed-Cup-Team Mitte April zum Halbfinale gegen Australien nach Brisbane reisen. Was bedeutet das?

Rittner: Zunächst einmal einen Riesenstress für die Spielerinnen. Denn schon in der folgenden Woche steht mit dem WTA-Turnier in Stuttgart das größte Turnier in Deutschland auf dem Programm, bei dem sich natürlich alle meine Spielerinnen möglichst gut präsentieren wollen. Aber mit den langen Flügen wird das ein ganz schöner Eiertanz und eine extrem heftige Nummer. Vielleicht kommen wir ja wenigstens noch Sonntagabends in Australien wieder weg. Denn einige Spielerinnen müssen ja mittwochs schon wieder in Stuttgart ran.

ran.de & tennis.de: Macht Ihnen diese Reise also Sorgen?

Rittner: Ich habe schon ein bisschen Angst davor, dass das Auswirkungen auf den Rest der Saison haben könnte und eine Spielerin aufgrund der Strapazen dieser Reise zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht zusammenbrechen können. Denn wer viel reist, der weiß, dass das auch mal auf das Immunsystem gehen und man richtig krank werden kann. Wir werden medizinisch natürlich alles dafür tun, dass es nicht so kommt, aber ausschließen kann man das eben nie.


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