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Das Warum-nicht-Lynch-Mysterium: "Verarscht Ihr uns?"

  • Aktualisiert: 03.02.2015
  • 17:37 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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Eine Trainer-Entscheidung löst kurz vor Ende des Super Bowls zwischen den Seattle Seahawks und den New England Patriots ein Beben in den sozialen Netzwerken aus. Einstige Football-Größen kritisieren den Ex-Champion scharf.

Glendale – Eigentlich hätten sich die Seattle Seahawks es sich nicht besser zurechtlegen können. Was für ein Finish! Hammer! Nach einem irren, unglaublichen, einfach nicht zu beschreibenden Catch - und dabei mit dem Glück gewaltig im Bunde - stand der Meister 26 Sekunden vor Ende ein Yard von der Titelverteidigung entfernt.

Ein Yard, umgerechnet 91 Zentimeter. Nicht einmal ein Meter galt es noch zu überbrücken. Eigentlich war allen klar, was passieren würde. Seattles Quarterback Russell Wilson reicht den Ball an Running Back Marshawn Lynch weiter und Beast Mode rennt mit dem Football in die Endzone. Touchdown, 31:28 - und die Jubel-Arie der Seahawks kann losgehen.

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Butler fängt Pass ab

Nun ja, allen war es dann doch nicht klar. Denn so kam es nicht. Seattles Offensive Coordinator Darrell Bevell und Headcoach Pete Carroll entschieden sich anders: Pass auf Ricardo Loquette. Kein Lauf, sondern ein Pass. An der 1-Yard-Linie. Bei zwei ausstehenden Versuchen, einer verbleibenden Auszeit.

Und so folgte Wilson den Anweisungen der Coaches, warf den Pass. Safety Malcolm Butler fing den Ball ab. Interception. Ballbesitz New England, Sieg Patriots.

"Schlechteste Trainer-Entscheidung"

Und Butler hatte kaum den Boden berührt, da liefen die sozialen Netzwerke schon heiß. Und alle Tweets oder Posts drehten sich nur um eines. Jeder, absolut jeder fragte sich: Warum? Warum haben die Seahawks gepasst? Warum den Ball nicht Marshawn Lynch gegeben?

Die NFL-Fan- und Experten-Gemeinde war sich so schnell einig, so schnell hatten die Seahawks gar nicht kapiert, was überhaupt passiert war. "Das war die schlechteste Trainer-Entscheidung in der Geschichte des Footballs", twitterte Running-Back-Legende Emmitt Smith und Björn Werner sagte bei SAT.1: "Die hätten einfach Beast Mode den Ball geben sollen."

Sheldon Richardson von den New York Jets machte sich über Seattles Trainer lustig: "Ihr habt einen Running Back namens Beast Mode und ihr stellt Euch in der Shotgun Formation auf und werft den Ball an der 1-Yard-Linie… Der wahre MVP ist Seattles Offensive Coordinator." Und Hall-of-Famer Deion Sanders meinte: "Da fragst du dich: Verarscht Ihr uns eigentlich?"

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Zeit ausnutzen

"Ich kann erklären, was geplant war", verriet Coach Carroll: "Wir hatten vor, in die Endzone zu laufen, um das Spiel zu gewinnen. Aber noch nicht bei diesem Versuch. Ich wollte kein Laufspielzug gegen ihre Defensiv-Formation verschwenden. Es war klar durchdacht. Aber es ging nicht auf. Niemand hatte gedacht, dass Butler so eine Aktion abliefern kann. Es war mein Fehler."

"Uns war bewusst, wie viel Zeit noch auf der Uhr war. Die wollten wir komplett ausnutzen", rechtfertigte sich Offensive Coordinator Bevell.

Mit der Entscheidung, zu passen, überraschte Carroll nicht nur die NFL-Fan- und Experten-Gemeinde, sondern auch die eigenen Spieler. "Ich denke, das waren wir alle", meinte Wide Receiver Doug Baldwin. "Ich weiß es nicht", sagte er darauf angesprochen, warum die Seahawks den Ball nicht Lynch gegeben hatten. "Ich versuche, eine Erklärung zu finden."

Anspielung auf Lynchs Auftritt

Bei Twitter und auf Facebook hatten die Fans schnell eine, wenn auch humorige, gefunden. Demnach habe Lynch zu Carroll gesagt: "Ich bin nur hier, damit ich nicht bestraft werde." Es war natürlich nur eine Anspielung auf seinen Auftritt auf der Pressekonferenz, als er diesen Satz 29 Mal bei jeder Frage runtergeleiert hatte.

Wilson hatte eine Erklärung parat. Der Quarterback verteidigte seine Trainer: "Wir haben in diesen Situationen die ganze Saison über gute Entscheidungen getroffen." Eigentlich. Nur diesmal nicht. Oder nur bis 91 Zentimeter vor der Endzone.


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