Jay Cutler: Vom Heilsbringer zur Hassfigur
- Aktualisiert: 06.03.2015
- 18:22 Uhr
- ran.de
Die Chicago Bears müssen sich entscheiden: Quarterback Jay Cutler bezahlen oder sich von ihm trennen. Ehemalige Trainer lästern, die Fans wüten. Wenig spricht für eine Fortsetzung.
München - Mit ihm sollte alles besser werden. Endlich hätten die Chicago Bears wieder einen richtigen Quarterback. Keine austauschbaren Bällewerfer wie "Turnoversaurus" Rex Grossman , Brian Griese oder Kyle Orton. Nein, mit Jay Cutler schienen die Bears ihren Spielmacher auf Jahre hinaus gefunden zu haben.
Das war im April 2009, sechs Jahre ist das nun her. Und von der Aufbruchstimmung der Fans ist in Chicago nichts mehr übrig. Stattdessen verteufeln sie den mittlerweile 31 Jahre alten Quarterback. Zuspruch erhält er kaum noch.
Trennung oder zahlen?
Nicht nur bei den Anhängern, auch im Klub ist Cutler umstritten. Nach der Trennung von der alten hat sich die neue Bears-Führung um General Manager Ryan Pace und Head Coach John Fox mit Bekenntnissen zurückgehalten. Auch, weil es einen einfachen Grund dafür gibt:
Jay Cutlers Schicksal bei den Chicago Bears entscheidet sich in den nächsten Tagen. Denn bis zum 10. März, wenn das NFL-Jahr 2015 beginnt, müssen sich die Bears von Cutler getrennt haben, wollen sie ihm nicht einen 10-Millionen-Dollar-Bonus für die Saison 2016 zahlen. Bedeutet: Ein Festhalten an Cutler käme nicht nur für die folgende Saison, sondern für die nächsten zwei Spielzeiten gleich.
126 Millionen für einen Playoff-Sieg
Nun rächt sich die Vertragsverlängerung aus dem Vorjahr, als die Bears um den damaligen General Manager Phil Emery Cutler mit einem neuen Kontrakt über 126 Millionen für 7 Jahre austatteten. Nicht nur, dass die alte Führung den Nachfolgern ein schweres Erbe hinterlassen hat, sie hat auch die Fans gegen sich aufgebracht.
Warum? Immer wieder fragen sich die Fans: Warum? Warum investiert man in einen Quarterback, der in fünf Jahren sein Team nur einmal in die Playoffs geführt hat und davon nur ein Spiel gewonnen hat, 126 Millionen Dollar?
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Kaum Starter auf dem Markt
Wie gehen also die Bears mit dieser Situation um? Zurzeit signalisieren sie Bereitschaft, Cutler zu traden. Ihr Vorteil: Der Quarterback-Markt ist äußerst schwach. Im Draft steht mit den Ausnahmen Jameis Winston und Marcus Mariota nur zwei Top-Talente bereit, bei den Free Agents kein potenzieller Starter.
Es bleibt jedoch das große Hindernis: Cutlers 126-Millionen-Dollar-Vertrag. Daher ist eine Entlassung die wahrscheinlichere Lösung.
Als mögliche Nachfolger Cutlers werden in den Chicagoer Medien bereits Jake Locker (ehemals Tennesseee) und Mark Sanchez als Übergangslösung für ein Jahr gehandelt, um im Jahr darauf im Draft bei Connor Cook oder Dak Prescott zuzuschlagen.
Kein Quarterback für den Titel
Zumal ehemalige Trainer sich abfällig über Cutler geäußert haben. Mit diesem Quarterback würden die Bears nie ein Championship-Team werden, zitiert "ESPN" mehrere Mitglieder aus dem Coaching-Staff der Ex-Trainer Lovie Smith und Marc Trestman.
Zudem missfällt den Fans Cutlers. Mit seiner Art wirkt er am Spielfeldrand oft teilnahmslos, auch seinen Charakter, seine Härte wird in Frage gestellt. Immer wieder ließ er sich bei Blessuren auswechseln, bei denen andere Quarterbacks weiterspielen würden, werfen sie ihm vor.
Marshall vor dem Abflug
Jay Cutler ist aber nicht die einzige Baustelle Chicagos. Auch über der Zukunft von Brandon Marshall im Bears-Trikot hängt ein großes Fragezeichen. Zwar gilt er als einer der besten Wide Receiver der Liga, allerdings bemängelt das Chicagoer Front Office das Verhältnis Bezahlung-Leistung.
Auch in diesem Fall soll sich GM Ryan Pace über Trademöglichkeiten erkundigt haben. Angeblich sollen sich die Bears mit den Jets bereits über einen Wechsel einig sein.
Cutler und Marshall - was als neue Zukunftshoffnung begann, gilt innerhalb weniger Jahre als großes Missverständnis. Wobei die Fans die Hauptschuld Cutler geben.