Saisonstart in der NFL: Hippler macht den Favoritencheck
- Aktualisiert: 05.09.2014
- 11:28 Uhr
- ran.de / Dominik Hechler
Der ehemalige deutsche NFL-Profi Werner Hippler macht für ran.de vor dem Start der NFL-Saison 2014/2015 mit der Partie des Titelverteidigers Seattle Seahawks gegen die Green Bay Packers den Favoritencheck.
München - Werner Hippler ist ein absoluter Experte in Sachen American Football, die nordamerikanische Profiliga NFL kennt der Deutsche so gut, wie kaum ein anderer in der Bundesrepublik.
Kein Wunder, denn der heute 44-Jährige war in den neunziger Jahren nach Olaf Hempel der zweite Deutsche, der den Sprung in die NFL schaffte - und gilt damit als Pionier. Hippler spielte unter anderem für die San Diego Chargers, die Detroit Lions und die Las Vegas Outlaws.
Für ran.de macht Hippler vor dem Start der NFL-Saison 2014/2015 (In der Nacht auf Freitag mit der Partie Seattle Seahawks gegen die Green Bay Packers) den Favoritencheck.
Hippler über …
… die Seattle Seahawks: "Die Seahawks haben natürlich ein super Team, das in allen Mannschaftsteilen ganz stark besetzt ist. Die Defensive ist vielleicht die beste der gesamten NFL. Allerdings ist Richard Sherman in diesem Jahr auf dem Cover des Computerspiels "Madden 15" - und in den USA gibt es den 'Madden-Fluch'. Er besagt, dass dem Spieler, der auf dem aktuellen Cover ist, in der neuen Saison irgendetwas Schlimmes passiert. Er könnte sich verletzen oder ähnliches. Und somit wären die Seahawks dann auch nicht mehr ganz so stark, weil mit Sherman ein absoluter Leistungsträger fehlen würde. In den vergangenen 15 Jahren hat sich das immer bestätigt.
Sollte sich der Fluch dieses Mal allerdings nicht bestätigen, könnte Seattle wieder mindestens ins Halbfinale kommen - und dort dann wahrscheinlich gegen die San Francisco 49ers um den Einzug in den Super Bowl spielen. Denn sie haben mit Pete Carroll einen super Coach und Top-Motivator. Das Team steht komplett hinter ihm und spielt auf dem Rasen auch für seinen Coach."
… die San Francisco 49ers: "Eine Mannschaft mit einer unfassbaren Offensive um ihren starken Quarterback Colin Kaepernick, die in der kommenden Saison mit Sicherheit viele Spiele gewinnen wird. 49ers-Headcoach Jim Harbaugh wird zudem in jedem Spiel alles dafür tun, den Platz als Sieger zu verlassen. Er wird keinerlei Risiken eingehen, sondern lieber mal eine Partie nur mit 16:13 und einem verwandelten Field-Goal gewinnen. Sie sind ein klarer Kandidat für das Halbfinale. Und dort geht es wie bereits gesagt dann wohl gegen Seattle."
… Green Bay Packers: "Die Packers sind sehr stark von ihrem Quarterback Aaron Rodgers abhängig. Wenn er nach seiner Verletzung in der vergangenen Saison fit bleibt, wird Green Bay sehr lange mit dabei bleiben und um die Meisterschaft spielen.
Sollte Rodgers allerdings wieder ausfallen, bricht bei den Packers alles zusammen. Die Mannschaft ist einfach zu sehr auf ihn zugeschnitten. Das ist allerdings ein Problem, das viele andere NFL-Teams auch haben. Wenn Rodgers nicht spielen sollte, können die Packers nicht ihre gewohnten Offensivspiele durchführen, die Harmonie mit den Receivern geht dann komplett verloren."
… die New England Patriots: "So lange Tom Brady als Quarterback da ist, sind die Patriots immer für eine Überraschung gut. Denn Brady und Headcoach Bill Belichick sind ein super Duo, harmonieren in der Zusammenarbeit hervorragend.
Belichick hatte in der vergangenen Saison viele Rookies im Team, die er in schnellster Zeit in die gesamte Mannschaft integriert hat. Das hat einfach gepasst. Außerdem ist Brady immer motiviert, total besessen vom American Football und er hat ein großes Herz. Er will es jetzt im Herbst seiner Karriere noch einmal allen beweisen. Vielleicht kommt New England ja sogar bis ins Halbfinale."
… New Orleans Saints: "Mit Kasim Edebali hat es bei den Saints nach Björn Werner, Markus Kuhn und Sebastian Vollmer der vierte Deutsche in die NFL geschafft. Glückwunsch dazu, das finde ich richtig super und bin total stolz auf die vier Jungs.
Die Saints haben mit ihrem Star-Quarterback Drew Brees eine großartige Offensive. Er ist wie ein Trainer auf dem Platz, kann viele Situationen super einschätzen. Brees und Saints-Headcoach Sean Payton sind zudem wie ein altes Ehepaar, verstehen sich richtig gut. Da weiß jeder, was er vom anderen zu erwarten hat.
Dafür lässt die Defensive ein wenig zu wünschen übrig. Da könnte New Orleans in dieser Saison einige Punkte hinten rein bekommen. Trotzdem traue ich ihnen den Sprung ins Halbfinale zu."
… Denver Broncos: "Ein sehr starkes Team. Peyton Manning will unbedingt der erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte werden. Und das geht nur, wenn er in der kommenden Saison den Super Bowl gewinnt.
Die Offensive-Line wird ihn aber mit aller Macht schützen müssen. Denn wenn Manning von den gegnerischen Mannschaften unter Druck gesetzt und vielleicht auch mal zu Boden geworfen wird, wird er unsicher, lässt sich aus dem Konzept bringen. So wie beim Super Bowl der vergangenen NFL-Saison. Manning darf sich einfach selbst nicht zu sehr unter Druck setzen. Wenn er das schafft, ist er fast nicht aufzuhalten."
… seine Geheimfavoriten Kansas City Chiefs, San Diego Chargers und Indianapolis Colts: "Kansas City hat ein richtig gutes Team, das in der vergangenen Saison die ersten neun Spiele hintereinander gewonnen hat. Zudem haben sie mit Alex Smith einen der besten Quarterbacks der NFL. Sie könnten durchaus für eine Überraschung sorgen.
Genauso wie die San Diego Chargers, die mit Phil Rivers auch einen starken Spielmacher in ihren Reihen haben. Und dann gibt es ja auch noch die Colts mit Quarterback Andrew Luck. Er hat wieder ein Jahr mehr Erfahrung und viele gute Offensivspieler in seiner Offensive-Line. Außerdem ist auch die Colts-Defensive sehr stark. Ich hoffe, dass Björn Werner dort nun häufiger zum Einsatz kommt. Er hätte es jedenfalls verdient."