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ranSicht zu Brähmer vs. Konrad: Vom Müllmann zum Millionär?

  • Aktualisiert: 05.09.2015
  • 16:51 Uhr
  • ran.de / Tobias Drews
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© 2015 Getty Images
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Vom Müllmann zum Millionär? Das hat es schon gegeben. Zum Beispiel 2002 in England: Da gewann der 19 Jahre alte Müllmann Michael Carroll umgerechnet rund 13 Millionen Euro in der Lotterie. Allzu lange musste er sich über den Reichtum aber keine Gedanken machen - wenige Jahre später hatte er das gesamte Geld für Drogen, Frauen und Glücksspiel verprasst und musste Sozialhilfe beantragen.

Vom Müllmann zum Boxchampion? Hat es auch schon gegeben. Der Engländer Rendall Munroe wurde als Profi britischer Meister und auch Europameister im Superbantamgewicht, verlor aber als "Boxing Binman" seinen Weltmeisterschaftskampf im Oktober 2010 deutlich nach Punkten.

Terry Spinks gewann mit 18 Jahren bei den Olympischen Spielen 1956 Gold für England. Vorher hatte er kurzzeitig auch als Müllmann gearbeitet, wurde später Profiboxer und gewann 41 seiner 49 Kämpfe.

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Konrad wittert seine Comeback-Chance

Vom Müllmann zum Weltmeister? Konrad hat als Fachkraft für Entsorgungstechnik in Köln gearbeitet, nachdem sein Vertrag mit einem großen Promoter nicht verlängert wurde. Jetzt glaubt Konrad (Bilanz 22-1-1, 11 K.o.) wieder an seine Perspektive und gibt sich vor seinem dritten WM-Kampf entsprechend optimistisch. 2005 wurde er Junioren-Weltmeister beim WBC, verteidigte den Titel einmal erfolgreich.

Seine einzige Niederlage kam dann 2006 gegen den ungeschlagenen Dennis Inkin, der wiederum einige Kämpfe später Weltmeister im Supermittelgewicht werden konnte. Ein Unentschieden erkämpfe Konrad gegen Mehdi Amar - einen Franzosen, der aktuell immer noch in der Top 15 der WBA-Rangliste zu finden ist. Gegen Bernhard Donfack fightete Konrad mehrere Runden mit gebrochenem Kiefer, bewies Kämpferqualitäten und gewann nach zwölf Runden hauchdünn nach Punkten.

Konrad plant Siegesfeier auf Müll-Tour

Brähmer hat die größeren Namen im Kampfrekord, aber unterschätzen darf er den Kölner nicht. Und da der Weltmeister Brähmer in seinen letzten Kämpfen öfter mal vermeidbare Treffer einstecken musste, fußt die Taktik des Herausforderers auf ebendieser Anfälligkeit. "Wenn er soviel Treffer wie zuletzt kassiert, fällt er um", ist Konrad sicher.

Klingt nach einem selbstbewussten Plan, lockt bei Jürgen Brähmer aber nur ein leichtes Lächeln hervor. Der Titelträger scheint momentan in der besten Form seines Lebens zu sein, wirkt abgeklärt und ist auch unter Druck im Ring souverän. Alles andere als eine erfolgreiche Titelverteidigung von Brähmer in seinem 10. WM-Titelkampf (Bilanz: 46-2, 34 KO) wäre eine Riesensensation.

Für die Siegesfeierlichkeiten hätte Konrad zwar auch schon einen konkreten Plan: "... wenn ich gewinne, fahre ich einen Tag mit meinen alten Kollegen die alte Route und leere die Tonnen. Und zwar mit dem WM-Gürtel." Ich glaube aber nicht, dass es dazu kommen wird. Brähmer ist sehr motiviert, will seine nächsten Kämpfe gegen die Titelträger der anderen Verbände bestreiten. Adonis Stevenson oder Sergej Kovalev stehen da auf der Wunschliste des Schweriners. Eine Niederlage zum jetzigen Zeitpunkt wäre da ein echter Partykiller.

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Drews-Prognose: Es geht in die zwölfte Runde

Meine Prognose: Konrad ist keinesfalls chancenlos in diesem Duell. Wenn vorhandenes Talent sich mit dem richtigen Maß an Motivation mischt, kann man sicher auch als Underdog in einem WM-Kampf für eine Überraschung sorgen. Aber Brähmer ist momentan zu stark, wird den Kampf für sich entscheiden: Entweder Punktsieger Brähmer, oder ein TKO in den letzten Runden.

Übrigens: Erfahrungen mit einer Mülltonne hat ein WM-Gürtel auch bereits machen dürfen: Im Dezember 1992 warf Schwergewichts-Champ Riddick Bowe einen seiner WM-Gürtel publikumswirksam bei einer Pressekonferenz in eine eigens dafür mitgebrachte Restmülltonne. So schlecht wird der Gürtel nach dem Kampf in Dresden sicher nicht behandelt werden.


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