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Eishockey-WM in Belarus: IIHF will sich "nicht erpressen lassen"

  • Aktualisiert: 25.10.2020
  • 11:40 Uhr
  • SID
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© AFPSIDJOEL MARKLUND
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Der Eishockey-Weltverband IIHF wehrt sich gegen Forderungen, Co-Gastgeber Belarus die Weltmeisterschaft 2021 zu entziehen.

Köln (SID) - Der Eishockey-Weltverband IIHF wehrt sich gegen Forderungen, Co-Gastgeber Belarus die Weltmeisterschaft 2021 zu entziehen. "Jetzt von uns ein politisches Signal zu fordern, von Politikern, die selbst keine Lösung bringen, ist einfach nicht legitim. Wir werden uns dort nicht erpressen lassen", sagte IIHF-Generalsekretär Horst Lichtner dem Deutschlandfunk.

Aus Lettland, das die WM (21. Mai bis 6. Juni) gemeinsam mit Belarus ausrichten soll, waren zuletzt von Premierminister Arturs Krisjanis Karins entsprechende Stimmen laut geworden. Es sei nicht klar, ob in Belarus die Sicherheit von Spielern, Schiedsrichtern und Fans gewährleistet werden könne.

"Wir werden nicht in ein Land gehen, wo Chaos herrscht und Revolution", sagte der gebürtige Essener Lichtner. Eine Expertengruppe prüfe die Situation mit Blick auf Sicherheitsbedenken. Man werde sich jedoch nicht davon abbringen lassen, die WM dort auszutragen "wenn das eigentlich eine ganz normale Situation ist". Diese werde medial oft auch anders dargestellt.

In Belarus gibt es seit Wochen Proteste gegen den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko, der auch Präsident des Nationalen Olympischen Komitees ist. Zuletzt hatten mehr als 900 Sportler eine Petition unterschrieben, in der ein Ende der Gewalt im Land gefordert wird.

Erst am Freitag übergaben Teilnehmer eines Protestmarschs in Lausanne dem IOC einen Offenen Brief, in dem ein Ausschluss des NOK wegen Verstößen gegen die Olympische Charta gefordert wird. Zudem solle Belarus die Ausrichtung aller internationalen Wettbewerbe entzogen werden.

Für Lichtner ist eine solche Maßnahme derzeit kein Thema. Den mit Belarus geschlossenen Vertrag zu kündigen, könne "niemand von uns fordern. Wir sind nicht vertragsbrüchig. Wir sind ein Weltverband. Wir sind kein Dahergelaufener der sagt: 'Sorry haben wir falsch gemacht, jetzt gehen wir woanders hin.?"

In den IIHF-Statuten sei klar ausgewiesen, dass der Verband nicht politisch sei. "Ich kann nicht unsere eigenen Statuten untergraben", so Lichtner. "Ich bin der Überzeugung, wenn das Land wieder zu einer normalen Lebensart zurückkehrt, dann wird das eine ganz fantastische WM in Lettland, in Riga und in Minsk, in Belarus."


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