• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige

Haie-Boss Walter: "Unser Geschäftsmodell wird gerade verboten"

  • Aktualisiert: 17.09.2020
  • 11:45 Uhr
  • SID
Article Image Media
© FIROFIROSID
Anzeige

Geschäftsführer Philipp Walter vom Traditionsklub Kölner Haie sieht den deutschen Eishockeysport in großer Gefahr.

Köln (SID) - Geschäftsführer Philipp Walter vom Traditionsklub Kölner Haie sieht den deutschen Eishockeysport in großer Gefahr. "Mit 20 Prozent Zuschauern und ohne staatliche Hilfen geht es nicht. Man muss kein Mathe-Genie sein, um zu merken, dass es nicht hinhaut. Unser Geschäftsmodell wird gerade verboten", sagte Walter dem SID. 

Sollten die Zuschauerzahlen nicht angehoben werden oder Ausgleichszahlungen stattfinden, "dann gibt es kein Profi-Eishockey mehr in Deutschland, dann gibt es auch keine Nationalmannschaft mehr", ergänzte Walter in der ARD: "Dessen müssen sich alle bewusst sein."

Die Entscheidung der Chefs der Staatskanzleien für eine sechswöchige Testphase, in der bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern 20 Prozent der Plätze besetzt werden dürfen, bezeichnete Walter als "Schlag in die Magengegend". Durch Aussagen ranghoher Politiker seien "andere Hoffnungen geschürt" worden, nun müssen die Eishockeyklubs mit einem Wirtschaftsszenario umgehen, "das einem die Blässe ins Gesicht treibt". 

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ist von allen deutschen Profiligen außer dem Fußball die mit dem größten Zuschauerschnitt (6523 in der Saison 2019/20). Die Klubs finanzieren sich fast ausschließlich über Ticketverkäufe sowie den Merchandising- und Catering-Erlöse an Spieltagen. Bei den Kölner Haien machen diese Posten 60 bis 80 Prozent des Gesamtbudgets aus, deshalb forderte Geschäftsführer Walter: "Es braucht jetzt schnelle Lösungen, denn so können wir nicht spielen. Es geht nur, wenn wir staatliche Unterstützungen bekommen und das Geld ausgeglichen wird."

Die Bundesregierung hat zwar in ihrem Konjunkturpaket eine Hilfszahlung von bis zu 800.000 Euro pro Klub vorgesehen, doch bei der Umsetzung gibt es Probleme. So besagt zum Beispiel eine EU-Richtlinie, dass bei einer solchen Hilfe der Antragsteller bis zum 31. Dezember 2019 kein negatives Eigenkapital aufweisen dürfe. Diese Bestimmung soll zwar nicht für Kleinunternehmen gelten, doch gerade größere Klubs zählen aufgrund ihres Umsatzes und ihrer Mitarbeiter-Anzahl nicht dazu.


© 2024 Seven.One Entertainment Group