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Terrence Boyd: Die Lauterer Aufstiegshoffnung mit Ladehemmung
- Aktualisiert: 24.05.2022
- 20:48 Uhr
- ran.de / Kai Esser
Der 1. FC Kaiserslautern droht beim Relegationsduell bei Dynamo Dresden die komplette Saison zu verspielen. Die Hoffnungen ruhen dabei auf Top-Torschütze Terrence Boyd. Doch wie ganz Kaiserslautern leidet der US-Amerikaner unter einer Ladehemmung.
München/Dresden - Es war sehr zäh am Freitag Abend im Fritz-Walter-Stadion zu Kaiserslautern. Das Relegationsspiel am Betzenberg endete 0:0.
"Vermutlich war es nicht wirklich schön", musste Dynamo Dresdens Coach Guerino Capretti auf der anschließenden Pressekonferenz nach dem Spiel der SGD beim 1. FC Kaiserslautern feststellen.
Eins jedoch hatten die Dresdner wirklich "schön" hinbekommen: Lauterns Torjäger Terrence Boyd war abgesehen von einer Torchance vor der Pause nahezu völlig abgemeldet. Überhaupt leidet Boyd an einer Ladehemmung. Er steht beinahe sinnbildlich für den Leistungsabfall der Lauterer.
Vom "fehlenden Puzzlestück" zum Fremdkörper im FCK-System
Die Euphorie als Boyd zum FCK wechselte war ungemein hoch. Im Austausch für Angreifer Elias Huth, der beim FCK gänzlich glücklos blieb, sowie eine sechsstellige Transfersumme wechselte Boyd im Januar vom Halleschen FC zum 1. FC Kaiserslautern.
"Es könnte das fehlende Puzzlestück sein", schrieb der "SWR" kurz nach seiner Verpflichtung. Bis zum Winter war Rechtsverteidiger Philipp Hercher der beste Torschütze am "Betze", einen treffsicheren Stürmer suchte man in der Pfalz vergeblich.
Das änderte sich mit der Ankunft von Boyd. Brauchte er erst vier Spiele Anlaufzeit (ein Tor), sorgte ausgerechnet eine Corona-Infektion dafür, dass er durchstartete. Siegtor in Osnabrück, Dreierpack gegen Duisburg, Führungstor in Unterzahl im Derby gegen Saarbrücken. Die FCK-Fans waren im Boyd-Fieber, auf Anhieb wurde er mit der Hälfte der Spiele bester Torschütze der Mannschaft mit acht Buden.
Doch als sein Lauf endete, endeten auch die Punkte für Lautern. Mit drei Niederlagen in Serie beendete Kaiserslautern die Saison in Liga drei und Boyd mit drei Spielen ohne Treffer. Überhaupt hat Lautern inklusive Hinspiel keins der letzten sechs Spiele gewonnen, in denen Boyd nicht traf.
Umso fataler wird die jetzt schon festzustellende Abhängigkeit vom ehemaligen Hallenser, der aktuell eher wie ein Fremdkörper wirkt. Im letzten Saisonspiel bei Viktoria Köln wurde Boyd nach rund einer Stunde ausgewechselt - beim Stand von 0:2.
"Es gehört auch etwas Glück dazu, das stimmt", so Boyd im "SWR". Aber das Glück kann man sich ja auch erarbeiten", schob er mit einem Augenzwinkern an. "Glück erarbeiten" schien das Motto im Hinspiel zwischen Lautern und Dynamo zu sein.
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Schusters neue Ausrichtung könnte Boyd helfen
In jenem Hinspiel hat Dirk Schuster, der bekanntlich Marco Antwerpen nach der regulären Saison als Trainer beerbte, umgestellt. Das angestammte 3-4-1-2 von Antwerpen wurde in ein klassisches 4-2-3-1 abgeändert. Das entfernt zwar den zumeist beweglicheren zweiten Stürmer neben Boyd, verstärkt aber das Zentrum und legt mehr Wert auf Flanken.
Für jene Flanken ist Boyd eigentlich der prädestinierte Stürmer. Im Hinspiel flogen allerdings nur sehr wenige, brauchbare Zuspiele in den Dresdner Sechzehner. Eine derer verwertete der 14-fache Nationalspieler der USA zur eingangs angesprochenen, wohl besten Chance der Partie.
Wichtig für den FCK, dass Schuster den gebürtigen Bremer aus seiner Zeit beim SV Darmstadt 98 kennt. Rund 13 Monate arbeitete Boyd mit Schuster gemeinsam am Böllenfalltor.
Wichtig auch, dass Lauterns Top-Scorer Philipp Hercher (sechs Treffer, zehn Assists) für das Rückspiel in Dresden (ab 19:30 Uhr LIVE in SAT.1 und im Stream auf ran.de) wieder fit ist. Er ist ein gefürchteter Absender von jenen Flanken, die auf Boyd abzielen werden.
Mentalität und Einsatz als Schlüssel - keine Fremdwörter für Boyd
Wenn Schiedsrichter Daniel Siebert den Ball im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion freigibt, dann wird es, wie im Hinspiel bereits, zwischen beiden Teams, angefeuert von den Rängen, heiß hergehen.
Dass Boyd für solche Spiele geschaffen ist, musste bereits Uwe Koschinat, der Trainer des 1. FC Saarbrücken, schmerzhaft erfahren. Nach der 1:3-Pleite seines FCS beim FCK sagte er über Boyd: "Das ist sicher kein Schwiegersohn". Angelehnt an die Kritik seines Keepers Daniel Batz, Saarbrücken hätte "zu viele Schwiegersöhne im Team, um ein Derby zu gewinnen".
"Der macht jeden Zweikampf zu seinem Zweikampf", fügte er an. Eine Mentalität, die gegen Dynamo gebraucht werden wird.
Vielleicht erarbeitet sich Boyd dann auch wieder das Glück, das ihm aktuell fehlt. Es würde die komplette Saison des 1. FC Kaiserslautern zu einem glücklichen Ende führen.
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