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Elfmeter-Szene heiß diskutiert

Borussia Dortmund vs. FC Bayern: Schiedsrichter Felix Zwayer rechtfertigt Strafstoß-Entscheidungen

  • Aktualisiert: 05.12.2021
  • 00:17 Uhr
  • ran.de
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© 2021 imago
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Wenn trotz eines spektakulären Spitzenspiels am Ende der Schiedsrichter im Mittelpunkt steht, ist das selten ein gutes Zeichen. Nach dem 3:2-Sieg des FC Bayern beim BVB rechtfertigte sich der Unparteiische Felix Zwayer für zwei strittige Elfmeter-Entscheidungen.

München - Es war ein Spitzenspiel, das seinen Namen eigentlich verdient hatte. Borussia Dortmund gegen den FC Bayern - Werbung für die Bundesliga ab Sekunde eins: aufregender Tempo-Fußball, Chancen auf beiden Seiten, sehenswerte Tore (2:3). Dass am Ende mehr über zwei strittige VAR-Entscheidungen diskutiert wurde als über das Spektakel auf dem Rasen, dürfte Schiedsrichter Felix Zwayer allerdings schon bei Abpfiff klar gewesen sein.

Während der Unparteiische in der 53. Minute beim Stand von 2:2 einen zumindest Elfmeter-verdächtigen Rempler von Lucas Hernandez gegen Marco Reus in vollem Lauf nicht ahndete, ja nicht einmal den Videobeweis bemühte, zeigte er in der 76. Minute nach Mats Hummels' unglücklichem Handspiel auf den Punkt. BVB-Trainer Marco Rose tobte am Spielfeldrand so sehr, dass er mit Gelb-Rot auf die Tribüne geschickt wurde.

"Ich will über den guten Mann gar nicht reden", polterte Rose nach Abpfiff am "Sky"-Mikrofon. Tat es dann aber doch. Zwayer habe bei vielen Entscheidungen falsch gelegen. So sei die Reus-Situation ein Strafstoß, Hummels' Handspiel dagegen zumindest "streitbar" gewesen. "Es ist einfach schade, wenn so entschieden wird. Weil ich finde, dass das Spiel einen anderen Ausgang und möglicherweise auch eine andere Entscheidungsfindung verdient hätte."

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Thomas Müller versteht BVB-Frust

Die Kritik der Dortmunder: Zwayer misst mit zweierlei Maß. Er hätte sich das Foulspiel von Hernandez an Reus wenigstens noch einmal ansehen müssen. Dieser Forderung der Spieler nicht nachzukommen, bezeichnete Stürmer Erling Haaland später als "arrogant".

Marco Reus brachte beim Betrachten der TV-Bilder nur ein "Oh mein Gott. Diese Szene muss er sich auf jeden Fall anschauen" heraus. Und selbst Thomas Müller gab zu: "Er (Hernandez) geht mit dem Oberkörper rein, unten auch – natürlich kannst du ihn auch geben. Ich kann den Frust verstehen."

Geteilte Meinungen beim Handspiel

Weniger Einigkeit bestand bei der Bewertung des Hummels-Handspiels, das schließlich zum 3:2-Siegtreffer durch Robert Lewandowski führte. "In meinen Augen unstrittig, weil er nur mit dem Arm zum Ball geht. Er will es zwar nicht, aber es ist halt Handspiel. Der Arm streckt im 90 Grad Winkel weg vom Körper", analysierte Bayern-Coach Julian Nagelsmann.

"Er sieht den Ball gar nicht", verteidigte dagegen Emre Can seinen Abwehr-Kollegen und behauptete: "Der Schiedsrichter hat gesagt, dass es keine Hand ist, weil es eine natürliche Bewegung ist, weil er sich nach vorne beugt. Schade, dass so ein Scheiß-Elfmeter das Spiel entscheidet."

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Mats Hummels (Borussia Dortmund)
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Murphys Gesetz: Ein Handspiel wie eine Ohrfeige

Auf Mats Hummels ist grundsätzlich Verlass. Auf dem Rasen, aber auch in der Nachbetrachtung der Spiele. Der Clasico gegen Bayern München spielt dem Abwehrchef von Borussia Dortmund aber besonders übel mit.

  • 05.12.2021
  • 00:12 Uhr

Zwayer rechtfertigt sich

Tatsächlich hatte Zwayer zunächst nicht auf Strafstoß entschieden. Erst nach Austausch mit dem vierten Offiziellen und Begutachtung des Onfield-Videos kam er zu einem anderen Ergebnis. Zwar könne er die Aufregung bei einem so emotionalen Spiel nachvollziehen, Cans Behauptung wies Zwayer jedoch zurück. Im Interview mit "Sky" erklärte der 40-Jährige zudem, weshalb er nicht in beiden Szenen auf die TV-Bilder zurückgegriffen hatte.

"In der Situation Handspiel Hummels hatte ich eine faktische Wahrnehmung. Der Ball wird mit dem Arm abgewehrt. Die Frage war, wie ist die Handhaltung? Dafür brauchte ich eine weitere Perspektive. Die konnte mir der Video-Assistent bieten. Deswegen hat er gesagt: 'Ich habe ein Bild für dich, damit du deine Entscheidung vollständig treffen kannst'", so Zwayer.

In der Hernandez-Situation habe er jedoch selbst eine vollständige Wahrnehmung gehabt. "Für mich eine Situation, die nicht schwarz und nicht weiß ist, aber einen robusten Zweikampf darstellt. Ich habe aufgrund meiner großzügige Linie im gesamten Spiel gegen den Strafstoß entschieden." Das habe er dem VAR auch sofort mitgeteilt.

"Fragestellung war dann noch, gibt es anderweitig irgendwie einen Kontakt, der für mich nicht wahrnehmbar war? Das wurde verneint und deswegen gab's keinen Strafstoß und auch kein Onfield-Video." Zwayer fügte hinzu: "Hätte er (VAR) gesagt, ja Moment, wir haben aber noch etwas anderes, einen Schlag mit dem Arm oder wir haben und ein deutliches Beinstellen, dann hätte er mich sicherlich rausrufen und hätte gesagt: Trotz deiner Bewertung im Oberkörperbereich eines nicht strafbaren Zweikampfes zeige ich dir noch einen anderen Fakt und den solltest du überprüfen." Das sei aber nicht der Fall gewesen. 

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Matthäus widerspricht Zwayer

Für "Sky"-Experte Lothar Matthäus keine zufriedenstellende Begründung des Schiedsrichters: "Das war kein Oberkörperkontakt, sondern ein Schubsen. Da hätte der Video-Referee eingreifen und sagen müssen, da ist ein Arm im Spiel."

Den Regularien zufolge ist ein Eingreifen des VARs jedoch nur bei gravierenden Fehlentscheidungen vorgesehen. Ein klarer Strafstoß war Hernandez' Schubser gegen Reus nicht. Womöglich hätte aber ein wenig Fingerspitzengefühl des Schiedsrichter-Gespanns und ein kurzer Blick auf den Videobeweis zur Entspannung beigetragen. Und ein aufregendes Spitzenspiel wäre eben nicht von Endlos-Diskussionen überschattet worden.

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