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Bundesliga

Borussia Mönchengladbach: Die Suche nach einem neuen Martin Stranzl

  • Aktualisiert: 20.09.2021
  • 21:04 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/Sven Simon
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Bei Borussia Mönchengladbach hat sich seit Jahren eine Mannschaft entwickelt, die an guten Tagen sehr viele Mannschaften schlagen kann. Doch selbst an mittelmäßigen Tagen fällt auf, dass ihr bestimmte Spielertypen und eine gewisse Mentalität fehlen.

Mönchengladbach – Wenn sich der Blick von Martin Stranzl verdunkelte, war Alarm angesagt. 

Dann folgte gerne mal eine Ansage. Nicht laut und polternd, sondern pointiert und messerscharf – womit er den Finger in die Wunde legte. 

Der Österreicher wusste, wie er Kritik über die Medien spielte. Und genauso wusste er, wie er den Laden bei Borussia Mönchengladbach zusammenhielt. Als Abwehrchef, aber auch als Leader, als Führungsspieler, als Kapitän.

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Antreiber und Anführer

Stranzl war in Gladbach eines der Gesichter der Relegation 2011 mit anschließendem Höhenflug unter Trainer Lucien Favre. Er war Stabilisator, in jeglicher Hinsicht. Wenn sie bei der Borussia seit Stranzls Karriereende 2016 einen Führungsspieler suchen, den besonderen Typus, den man sich nicht backen kann, dann fällt stets eben der Name Stranzl. Oder Granit Xhaka. 

Spielern wie ihnen gehört die Kabine.

Denn sie sind Spieler mit einer natürlichen Autorität, die vorangehen, ein Team zusammenhalten, antreiben, in den Hintern treten.

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Einen Stranzl oder Xhaka suchen sie bei der Borussia seit ein paar Jahren mal mehr, mal weniger. Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt, ob nun über Kapitän Lars Stindl, Torhüter Yann Sommer, Abwehrspieler Matthias Ginter oder Mittelfeldmann Christoph Kramer. Die typischen "Drecksäcke" sind sie aber alle nicht.

Die Rufe nach den Führungsspielern gibt es von außen schon länger, denn was die Borussia bei allem sportlichen Erfolg in den vergangenen Jahren auch auszeichnete, war eine gewisse Lethargie, eine Art Selbstzufriedenheit, Verschlafenheit auf dem Platz. Trägheit, Phlegma, Bequemlichkeit - es gibt zahlreiche Umschreibungen für die regelmäßigen mentalen Rückfälle der Mannschaft.

Jetzt, in der ersten Krise der kurzen Amtszeit des neuen Trainers Adi Hütter, sind die Rufe nach einem Stranzl oder Xhaka wieder besonders laut.

Und die Worte von Ex-Trainer Marco Rose hallen genau jetzt, vor dem Wiedersehen am Samstag beim Spiel gegen Borussia Dortmund nach.

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Rose: "Aus den meisten werde ich keine Vielsprecher mehr machen"

"Es ist wichtig, dass man viel kommuniziert, viel redet auf dem Rasen. Ich habe klasse Jungs – aber aus den meisten werde ich keine Vielsprecher mehr machen", hatte Rose vor seinem Abschied gesagt.

Eberl ist das laut Bild "zu einfach. Natürlich würde uns ein Martin Stranzl oder ein Granit Xhaka gut tun. Aber solche Typen sind nun einmal seltener geworden, die Jungs von heute werden anders groß. Wir haben mit Yann Sommer, Lars Stindl, Chris Kramer oder Stefan Lainer genug Typen, die auf dem Platz Dinge regeln können".

Viele Faktoren für den Fehlstart

Keine Frage: Natürlich spielen auch das Fehlen von Leistungsträgern wie Jonas Hofmann, Lainer und Marcus Thuram eine Rolle, dazu die normale Findungsphase unter Hütter oder taktische Fehler. Es gibt viele Faktoren für vier Punkte aus fünf Spielen und Platz 16.

"Wir haben ein neues Trainerteam mit neuen Vorstellungen. Natürlich müssen wir uns erst aneinander gewöhnen. Diese Phase sollte aber eigentlich jetzt abgeschlossen sein", sagte Stindl. Viele der vielen Faktoren erledigen sich tatsächlich durch Training, durchs Einstudieren, durchs Einspielen von selbst, durch den Rhythmus.

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Hütter nimmt es mit Humor

Und auch durch einen Trainer, der sich nicht unter Druck setzen lässt. "In Frankfurt hatte ich die höchste Rausschmiss-Quote aller Trainer. Ein paar Monate später wurde ich zum Trainer des Jahres gewählt. So schnell geht's im Fußball", sagte Hütter. Und fügte hinzu: "Wichtig ist, dass man immer daran glaubt und das Vertrauen hat."

Freilich spielt auch das Selbstvertrauen eine Rolle, doch vor dem schwachen 0:1 beim FC Augsburg hatte Gladbach gerade erst 3:1 gegen Arminia Bielefeld gewonnen. Stattdessen sind Tempo, Aggressivität oder Entschlossenheit Eigenschaften, die in schöner Regelmäßigkeit zu selten auf den Platz gebracht werden. Keine Gegenwehr, stattdessen ergibt sich die teuerste Mannschaft in der Vereinsgeschichte oft viel zu schnell in ihr Schicksal.

Das Problem: All das ist nicht neu, keine Momentaufnahme, sondern ein immer wiederkehrendes Problem, das auch Rose nur in der Anfangsphase seiner zweijährigen Amtszeit in den Griff bekam. 

Ja, Probleme im Fußball werden gerne mal schnell unter dem sehr weit gefassten Begriff "Mentalität" abgepackt, als Erklärung für alles, was nicht ganz greifbar ist.  

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Doch Fakt ist: Wenn es läuft, wenn die Stimmung gut ist, wenn alles leichtfüßig ist, dann kann diese Mannschaft guten und erfolgreichen Fußball spielen. Doch selbst an mittelmäßigen Tagen fällt auf, dass ihr bestimmte Spielertypen und eine gewisse Mentalität fehlen.

Krisen kann sie kaum. Rückschläge auch nur bedingt.

Schwermut mitgeschleppt

Und da im Grunde die ganze Rückrunde unter Rose Krise herrschte, hat das Team, das kaum neue Kräfte, frische Ideen oder Impulse bekommen hat, den Schwermut mitgeschleppt. Gladbach ist seit mehr als einem halben Jahr im Krisenmodus. Und der Mannschaften fehlen die Typen, die sich dagegenstemmen und dazwischenhauen.

Wie Martin Stranzl. Bei ihm reichte es oft schon, dass sich der Blick verdunkelte.

Andreas Reiners

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