Seifert: "Es geht um das Überleben"
Bundesliga: Kein Ligaspiel bis Anfang April
- Aktualisiert: 16.03.2020
- 16:07 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Die DFL setzt den Spielbetrieb bis einschließlich 27. Spieltag aus. Ligabss Christian Seifert erklärt bei einer Pressekonferenz die wirtschaftliche Problematik: "Es geht um das Überleben der Liga"
München – Christian Seifert, der Geschäftsführer der Fußball-Bundesliga, hat bestätigt, dass auch der 27. und somit nächste Spieltag abgesagt wird. "Das heißt nicht, dass wir davon ausgehen, dass wir bereits am ersten April-Wochenende wieder spielen werden."
Ab dem 30. März soll über die Fortführung des Spielbetriebs gesprochen werden. "Wir wissen nicht was morgen ist. Wenn Corona unser größter Feind ist, dann ist die Unsicherheit der zweitgrößte Feind", sagt er.
Geisterspiele sind die einzige Chance auf das Überleben
Der Ligaboss kündigte an, dass Geisterspiele ein wahrscheinliches Szenario sind: "Niemand liebt Fußballspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie sind aber die momentan einzige Möglichkeit für das Überleben vieler Vereine. Daher müssen wir darüber nachdenken."
"Ich möchte die Lage nicht dramatisieren. Aber es sollte sich jedem erschließen, dass Vereine in ihrer Existenz bedroht sind und dadurch viele Arbeitslätze in akuter Gefahr wären", sagt er. "Wichtig ist das Bewusstsein, dass es nicht nur um 22 gutbezahlte Spieler geht. 56.000 Arbeitsplätze und mehrere 10.000 Nebenjobs stehen dahinter. Und die hängen unmittelbar daran, dass Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga stattfinden."
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Alle Vereine möchten Saison zu Ende spielen
Alle 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga übermitteln der DFL nun ein Extremszenario über ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. "Staatliche Hilfen haben wir heute noch nicht besprochen. Wir müssen ein Überblick darüber bekommen, welcher Verein wie lange durchhält." Grundsätzlich hätten alle 36 Vereine großes Interesse, die Saison zu Ende zu spielen: "Es ist überlebensnotwendig, so viele Spiele wie möglich zu Ende zu spielen."
Über mögliche Diskussionen rund um Gehaltsverzichte von Spielern sagt er: "Ich glaube, dass ist jedem Klub klar. Und ich glaube, dass auch viele Spieler das so sehen. Ich gehe davon aus, dass innerhalb der Klubs Solidarität herrschen wird." Allerdings erwartet er auch eine Solidarität unter den Vereinen: "Es geht nicht darum, wer besser da steht. Es geht um das Überleben."
Was ein möglicher Saisonabbruch für die Vereine bedeuten würde, die zum Beispiel auf einem Abstiegsplatz steht, konnte Seifert bislang noch nicht sagen: "Es geht nicht um einzelne Vereine, sondern um das Überleben der Liga."
Um handlungsfähig zu bleiben, haben sich die Mitglieder auf einen Notfallparagraphen geeinigt. Das bedeutet, dass die Vereine auch ohne Sitzung und ohne Präsenz Entscheidungen treffen können.
Seifert erwartet Verschiebung der Europameisterschaft
Seifert deutete an, dass er fest mit einer Verschiebung der Europameisterschaft rechnet: "Ich gehe davon aus, dass nach dem morgigen Tag (Konferenz der UEFA, Anm.d.Red.) die Ligen mehr Flexibilität haben und wir in den Mai und Juni hineinplanen können." Aufgrund der unsicheren Lage sei aber jede Entscheidung mit Unsicherheiten verbunden.
Weiter sagt Seifert: "Wir müssen nun zum ersten Mal zugeben: Ja, wir stellen ein Produkt her. Und wenn wir das Produkt nicht mehr herstellen können, dann gibt es uns nicht mehr."
Aufgrund der wirtschaftlichen Krise würden die Anforderungen bezüglich der Lizenzen möglicherweise noch einmal angepasst werden. Seifert kündigt an: "Wir müssen uns das Lizenzierungsverfahren, wo noch kein Verein insolvent ging, ansehen. Wir müssen für eine Weile anders denken. Wenn das nötig ist, um den Fortbestand einiger Vereine oder der ganzen Liga zu sichern, werden wir das tun."
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