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Misstöne bei FC Bayern München

Fall Müller: Kovac verhält sich mindestens ungeschickt

  • Aktualisiert: 08.10.2019
  • 14:20 Uhr
  • ran.de/Tim Brack
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© imago images/Sven Simon
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Thomas Müller genießt beim FC Bayern einen besonderen Stellenwert. Trainer Niko Kovac müsste das eigentlich wissen, sagt aber dennoch einen unnötigen Satz - nun ist er als Moderator gefragt. 

München – Beim FC Bayern gibt es zwei Personen, die als Inkarnationen des Vereins durchgehen. Die eine ist Präsident Uli Hoeneß, der Patron. Er hat den modernen FC Bayern eigentlich erst gegründet. Die zweite Person ist Thomas Müller.

Als Spieler kann Müller den modernen FC Bayern gar nicht gegründet haben, aber er steht in der Mannschaft wie kein anderer für die ur-bayrische Seele dieses Klubs. Der Junge aus Pähl in Oberbayern, der seit der Jugend beim FC Bayern spielt, steht für etwas Heimisches in einem Klub, der längst den chinesischen Markt erobern will und nicht irgendeinen Landstrich in Niederbayern. 

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Ein Satz hängt Kovac nach

Wer an einem solchen Pfeiler kratzt – und sei es nur mit einem Wattestäbchen –, der beschwört eine Reaktion herauf. Diese kann durchaus heftig ausfallen. Das musste Bayern-Trainer Niko Kovac am Wochenende erfahren. Vor der 1:2-Niederlage gegen Hoffenheim hatte er am "Sky"-Mikrofon über Müller gesagt: "Er ist nicht irgendjemand. Thomas ist sehr wichtig, aber die anderen Spieler auch. Und, wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen."

"Not am Mann", diese Redewendung in Zusammenhang mit Müller zu setzen, war von Kovac mindestens ungeschickt. Damit degradierte er Müller, der nur in drei von sieben Bundesliga-Partien in der Startaufstellung stand, ganz offiziell zum Ersatzspieler.

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Mögliche Erklärungen für Kovacs Aussagen

Nun gibt es verschiedene Erklärungsmöglichkeiten, warum Kovac diesen Satz gesagt hat. Eine davon lautet: Er unterschätzte das Medienecho. Dafür spricht, dass Kovac nach der Niederlage gegen Hoffenheim gefragt wurde, was er denkt, wie dieser Satz bei Müller ankommt. "Ja ganz normal", war seine Antwort.

Ihm war aber bewusstgeworden, wie der Satz interpretiert werden könnte, deswegen mahnte er die Journalisten dazu an: "Sie müssen da jetzt nicht irgendwas draus zaubern." Zauberei ist da nicht nötig. Müllers Rolle im Verein bringt automatisch eine Überhöhung mit sich.

Das führt zur zweiten Erklärungsmöglichkeit: Kovac unterschätzt die Bedeutung von Thomas Müller für den FC Bayern. Das wäre fatal. Denn Müller genießt seit seinem endgültigen Durchbruch unter Louis van Gaal ein verbrieftes Sonderrecht. "Müller spielt immer", lautet die überlieferte Maxime. Das ist in der jüngeren Vergangenheit zwar nicht immer so gewesen, doch es hat sich gezeigt, dass für Trainer ein zufriedener Müller der besser Müller ist – ansonsten kann es durchaus unbequem werden.

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Kovac und der Geistesblitz

Der Italiener Carlo Ancelotti stolperte vor seinem Aus auch über die Unzufriedenheit von Müller. Selbst unter Pep Guardiola wurde irgendwann die Frage gestellt: Warum spielt Müller in wichtigen Spielen nicht? Auch Kovac selbst hat schon erfahren, wie ein Müller auf der Bank sich auf die Stimmung im Verein auswirken kann.

Vor fast einem Jahr schrieb Thomas Müllers Ehefrau Lisa bei Instagram: "Mehr als 70 Min bis der mal nen Geistesblitz hat." Der, das war Kovac. Später gab der FC Bayern sogar eine Vereinsmitteilung heraus, um klarzustellen, dass sich Lisa Müller bei Kovac entschuldigt hatte. Ein Indiz dafür, wie wichtig die Beziehung zwischen Müller und dem Trainer für die Ruhe ist.

Es verwundert umso mehr, dass Kovac vor dem Hoffenheim-Spiel ein so unbedarfter Satz über die Lippen kam. Und es schadet auch seinem Bild. Eigentlich hat Kovac während seiner Zeit in München bislang den Eindruck hinterlassen, dass er rhetorisch gewandt ist.

Auf Pressekonferenzen bemüht er sich, durch Klarheit und Ruhe eine mögliche Marktschreierei zu drosseln. Manchmal driftet Kovac sogar ins Philosophische ab, wenn er wie in der vergangenen Saison über Menschlichkeit referiert.

In diesen Momenten zeigt sich, dass Kommunikation durchaus zu seinen Stärken gehört. In München war er ja auch als Moderator angekündigt gewesen, als er von der Eintracht kam. Einer, der in Frankfurt eine sehr heterogene Gruppe zu einer verschworenen Einheit geschmiedet und sie zum Pokalsieg geführt hatte.

In München muss Kovac nun zeigen, dass er aus seiner ersten Bayern-Saison nicht nur Lehren gezogen hat, was Taktik und Spielstil betrifft, sondern auch bezüglich der Mannschaftsführung. Die Bayern-Inkarnation Thomas Müller dürfte sein eindringlichster Fall werden.

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