Franzose mit starken Leistungen
FC Bayern München: Endlich Abwehrchef! Dayot Upamecano dreht mächtig auf
- Aktualisiert: 06.08.2022
- 15:23 Uhr
- ran/Dominik Hechler
Nach den spektakulären Auswärtssiegen im Supercup bei RB Leipzig (5:3) und zum Bundesliga-Auftakt bei Eintracht Frankfurt (6:1) steht beim FC Bayern vor allem die überragende Offensive im Fokus. Doch auch in der Defensive trumpft ein Spieler aktuell besonders auf: Dayot Upamecano.
Frankfurt – Er dirigiert, gibt Kommandos, postiert seine Nebenleute, läuft Räume zu, gewinnt Zweikämpfe und gestaltet von hinten heraus den Spielaufbau. Ein richtiger Abwehrchef eben.
Eine Position also, die der FC Bayern für die kommende Saison händeringend gesucht hat. Und nun sind sie fündig geworden. Endlich.
Aber nicht etwa der niederländische Neuzugang Matthijs de Ligt von Juventus Turin trumpfte in den ersten beiden Pflichtspielen des deutschen Rekordmeisters im Supercup bei RB Leipzig (5:3) und zum Bundesliga-Auftakt bei Eintracht Frankfurt (6:1) in der Defensive auf, sondern Dayot Upamecano. Eine irre Entwicklung, die so sicherlich nicht vorherzusehen war.
Denn der Franzose wurde von vielen bereits abgeschrieben, hinter vorgehaltener Hand sprach so mancher im Zusammenhang mit seinem Namen sogar von einem Fehleinkauf. Klar, die vergangene Saison war nicht einfach für Upamecano: Mit vielen Vorschusslorbeeren von RB Leipzig gekommen, leistete er sich einige Böcke, verursachte Gegentore und war in einer Reihe von Spielen ein stetiger Unsicherheitsfaktor im Spiel der Bayern.
Die Folge: Kritik. Viel Kritik sogar. Statt des Chefs war der 23-Jährige in dieser Phase maximal ein "Chefchen" auf dem Rasen.
Upamecano musste viel Kritik einstecken
Das hatten sich Bayern-Coach Julian Nagelsmann und Co. ganz anders vorgestellt. Die sportlichen Misserfolge der Mannschaft im DFB-Pokal (Aus im Achtelfinale bei Borussia Mönchengladbach) und in der Champions League (Aus im Viertelfinale gegen den FC Villarreal) taten ihr Übriges. Neue Spieler mussten her. Auch in der Defensive.
Nagelsmann wurde vor allem in diesem Mannschaftsteil zu wenig gesprochen, es herrschte seiner Meinung nach zu wenig Kommunikation, keiner fühlte sich in der Viererkette hauptverantwortlich für die Ordnung der Defensive.
Und so folgte die Verpflichtung von de Ligt. Für rund 70 Millionen Euro von Juventus Turin. Er sollte der neue Abwehrchef werden, endlich jemand, der den Laden hinten dicht macht. Und wenn ein Spieler für so eine immense Ablösesumme kommt, soll er natürlich auch spielen. Das mutmaßliche "Opfer" in der Startelf: Upamecano. So dachten jedenfalls viele.
Doch weit gefehlt. Es kam ganz anders. Der Niederländer ist nach seinem Wechsel an die Säbener Straße zum einen noch nicht einhundertprozentig fit und hinzu kommt auf der anderen Seite, dass Upamecano auf einmal mächtig auftrumpft. Sowohl in Leipzig als auch in Frankfurt lieferte der Franzose bockstarke Leistungen ab, war defensiv der beste Bayern-Spieler, bestach durch Ruhe, Umsicht, Zweikampfstärke und einen überaus durchdachten Spielaufbau.
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Franzose trumpft nun mächtig auf
Alle Offensivaktionen prallten an dem 23-Jährigen ab. Egal ob auf dem Boden oder in der Luft – Upamecano war immer zu Stelle. Und auf einmal gestikuliert und spricht er auch noch viel mit seinen Nebenleuten. Ein enorm wichtiger Faktor. Denn der Franzose scheint seinen Nebenleuten damit eine gewisse Sicherheit zu verleihen.
Wobei er sich beim Erfolg in Leipzig beim Supercup auch hat von Benjamin Pavards Verunsicherung auf der rechten Abwehrseite ein bisschen anstecken lassen. Jedenfalls für einen Moment. Als er im Begriff war, sich wieder zu fangen, wurde er in der 78. Minute ausgewechselt – und die Bayern-Defensive wurde danach noch löchriger und instabiler als sie es zuvor völlig unverständlicherweise sowieso schon war.
Trotzdem strahlt Upamecano als Abwehrchef aktuell über weite Strecken eine gewisse Sicherheit und Unverwundbarkeit aus. Ein klares Statement. Die De-Ligt-Verpflichtung scheint den Franzosen jedenfalls beflügelt zu haben. Er wirkt wie ausgewechselt, spielt auf einmal so, wie man ihn aus seinen besten Leipziger Zeiten noch kennt.
Nicht umsonst sagte sein ehemaliger Mitspieler bei den Roten Bullen, Kevin Kampl, noch vor einem Jahr nach seinem Wechsel zum FC Bayern zu ran: "Dayot ist ein überragender Spieler. Immer wenn der Ball im Spiel über mich drüber kam, wusste ich, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte. Denn er war ja hinter mir und würde den Ball schon abfangen."
Bayern-Abwehrchef scheint gefunden
Upamecano regelt die Sache also. Jetzt auch in München. Ein Abgang, über den noch vor ein paar Wochen spekuliert wurde, dürfte an der Säbener Straße kein Thema mehr sein. Warum auch? Immerhin haben sie ihren Abwehrchef jetzt endlich gefunden. Aber was wird nun aus de Ligt?
Aus Frankfurt berichtet: Dominik Hechler
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