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Bundesliga

FC Bayern München: Meisterschaft und Doppel-Entlassung - ein Wechselbad der Gefühle

  • Aktualisiert: 27.05.2023
  • 22:52 Uhr
  • ran.de
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© Imago
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Erst bejubeln die Spieler des FC Bayern die verrückte Last-Minute-Meisterschaft, dann werden sie über das Aus von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic informiert. Ein emotionales Wechselbad für alle Beteiligten.

Aus Köln berichtet Oliver Jensen

Der Jubel ging unter! Als Manuel Neuer die Meisterschale in die Höhe stemmte, gab es ein gellendes Pfeifkonzert in der Arena von Köln. In der 81. Minute hatten die Kölner Fans noch gefeiert, als wären sie gerade selbst Meister geworden.

Dabei ging es ihnen einfach nur darum, die Meisterschaftsserie des FC Bayern zu durchbrechen und ein wenig den befreundeten Dortmundern einen Gefallen zu tun.

Als Dejan Ljubicic in der 81. Minute per Elfmeter zum 1:1 traf, waren sie auf dem besten Wege dorthin. Thomas Müller, der zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewechselt war, erinnert sich an seine Gefühlslage: "Natürlich sitzt man da auf der Bank und ist erst einmal niedergeschlagen."

Doch im Gegensatz zu Borussia Dortmund ist der FC Bayern München offenbar dazu in der Lage, solche Rückschläge zu verarbeiten. Müller schnippst mit dem Finger, um zu symbolisieren, wie schnell die Mannschaft umschalten kann: "Es war genauso wie nach dem Leipzig-Spiel. Da war ich auch innerlich niedergeschlagen und kochend. Aber was bringt mir das? Dann geht es weiter. Wir mussten die letzten sieben Minuten einfach nutzen. Und heute hatten wir das Glück, dass Jamal das Ding reingejagt hat."

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Oliver Kahn, Thomas Tuchel, Hasan Salihamidzic
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Müller feiert dadurch bereits seine zwölfte Meisterschaft und verbessert damit den eigenen Rekord.

"Die emotionalste war vielleicht die erste Meisterschaft im eigenen Stadion mit meinen 20 Jahren", sagt er. Doch die verrückteste Meisterschaft sei diese nun gewesen: "Ich weiß nicht, ob man das irgendwie messen kann. Aber das war, nach dem Tor beim Finale Dahoam, wahrscheinlich das krasseste."

Müller hat Mitgefühl mit Dortmund

Trotz aller Euphorie vergisst Müller nicht die Gefühlslage des BVB. Auf die Nachfrage von ran, ob er Mitgefühl mit Dortmund habe, antwortet er: "100 Prozent. Ich kenne dort ja viele Spieler, habe selber mit denen gespielt, bei der Nationalmannschaft oder auch beim FC Bayern."

Ihm sei bewusst, dass selbst einige Fans des FC Bayern der Meinung waren, der Verein hätte die Meisterschaft nicht verdient. "Ich entschuldige mich auf keinen Fall, dass wir Meister geworden sind. Aber wenn man an die anderen denkt und die Perspektive wechselt, tut es mir schon leid. Auch wenn die das vermutlich gar nicht hören wollen."

Überhaupt war die Stimmung beim FC Bayern nicht ganz ungetrübt. Jubelnd gingen sie erst noch in die Kabine. Serge Gnabry hatte grinsend die Meisterschale in der Hand, als er hinter der Tür verschwand. Danach wurde es still. Weder Jubelschreie noch laute Musik waren zu vernehmen.

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Salihamidzic sprach zur Mannschaft

Der Grund: Den Profis des FC Bayern wurde in diesem Moment mitgeteilt, dass sich der Verein vom Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic getrennt hat. Nach einiger Zeit ertönte plötzlich ein anerkennender Applaus aus der Kabine – er galt Salihamidzic. Er hatte noch einige Worte an die Spieler gerichtet.

"Ich habe vor der Mannschaft gesprochen" berichtet Salihamidzic gegenüber ran. "Das war ein sehr emotionaler Moment. Ich habe von ganz vielen dieser Jungs die Transfers gemacht. Das sind großartige Jungs. Du lebst ja mit denen und wächst mit denen jeden Tag zusammen. Du hast schöne Momente, aber natürlich auch unangenehme Gespräche, die man führen muss. Manchmal hat es Spaß gemacht, manchmal nicht. Aber wir sind zusammengewachsen."

Es dauerte auffällig lange, bis die Spieler die Kabine wieder verließen. Ob es trotz aller Meister-Euphorie einfach Zeit brauchte, um die Worte von Salihamidzic zu verarbeiten? "Er war genauso fleißig wie wir Spieler auf dem Platz. Emotional gesehen war er sehr nahe an uns Spielern dran. Das ist auch für uns nicht ganz so einfach", gibt Müller zu.

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Dank an Nagelsmann

Vor ziemlich genau zwei Monaten hatte sich der FC Bayern von Trainer Julian Nagelsmann getrennt. Nun steckt Salihamidzic selbst in der Rolle des Entlassenen. Ob er sich deshalb mit ihm plötzlich so verbunden fühlt? 

Salihamidzic denkt jedenfalls an den Ex-Trainer: "Ich freue mich für den Thomas (Tuchel). Aber Julian hat auch eine Hand an der Schale. Natürlich sind wir alle traurig gewesen, als Julian gehen musste. Aber auch ihm gratuliere ich. Wir schätzen ihn, er ist ein richtig guter Trainer. Aber es gibt eben Situationen im Fußball, in denen so etwas (eine Trennung - Anm. d. Red.) sein muss."

Salihamidzic weiß das nun selbst.


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