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Ehrenpräsident verteidigt Bayern-Kurs

FC Bayern München - Hoeneß' Rundumschlag: Kurzcomeback der Abteilung Attacke

  • Aktualisiert: 16.05.2022
  • 13:57 Uhr
  • ran.de / Ruben Stark
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© imago
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Die Saison ist vorbei, die Unruhe bleibt: Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich vor einem heißen Sommer des FC Bayern München als Löschmeister versucht und allen Kritikern resolut entgegengestellt.

München - Wenn Uli Hoeneß öffentlich das Wort ergreift, dann ist höchste Aufmerksamkeit gefragt. Obwohl der einstige Patron als Ehrenpräsident das Tagesgeschäft zumeist aus der Beobachterperspektive verfolgt, schmeißt er sich offenkundig noch immer gern mit Wucht ins Geschehen, wenn sein FC Bayern im Kreuzfeuer der Kritik steht.

Und so erlebte München ein Kurzcomeback der Abteilung Attacke. Es drängte sich der Eindruck auf, dass am Sonntag zwar nicht die Feuerwehr von Südgiesing, aber doch jene vom Tegernsee zur Meisterfeier auf dem Marienplatz angerückt war.

Der Auftritt zeigte vor allem eines: Beim FC Bayern brennt es lichterloh. So sehr, dass sich der Übervater ins Geschehen einschalten muss.

Hoeneß verteidigte den von ihm auserkorenen und nun zunehmend infrage gestellten Hasan Salihamidzic, er verteidigte insgesamt den Kurs der Verantwortlichen, er versuchte hier und da zu löschen. Nur die Spieler, die nahm er nicht aus dem Feuer.

"Meines Wissens dürfen auch wir nur mit elf Spielern spielen. Die Transferpolitik hat meiner Meinung nach überhaupt keine Rolle gespielt. Tatsache ist, dass wir die Spieler wieder mehr in die Pflicht nehmen müssen", sagte Hoeneß mit Vehemenz, "bei uns wird ja immer der Trainer oder der Sportdirektor in die Pflicht genommen. Tatsache ist, dass wir seit Weihnachten einige Spieler dabei haben, die im Großen und Ganzen nicht mehr gut gespielt haben. Diese Spieler müssen mehr unter Druck gesetzt werden."

Der 70-Jährige unterstrich dazu die Basta-Aussage Oliver Kahns zur Causa Lewandowski ("Hundertprozentig sicher, dass Robert nächstes Jahr bei uns sehr gut spielen wird"), er schickte Niklas Süle einen gesalzenen Abschiedsgruß ("Ich fand diese Aktion katastrophal") hinterher und versuchte, überall Zweifel am Weg des FC Bayern zu zerstreuen. Hoeneß hatte anscheinend lang genug aus Bad Wiessee zugesehen, der dichte Rauch über der Säbener Straße war ihm wohl zu bedrohlich vorgekommen.

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Hoeneß: "Die Spieler kommen zu gut weg."

"Die Medien konzentrieren sich immer auf andere Kriegsschauplätze, aber die, die verantwortlich sind für die Leistungen, die Spieler, kommen meiner Meinung nach in der Öffentlichkeit zu gut weg", polterte Hoeneß, der sich auch eines seiner liebsten Ziele herauspickte: die Medien.

Eine Hetzjagd werde auf Salihamidzic veranstaltet, klagte er an und erklärte so die Pfiffe gegen den Sportvorstand am Nockherberg am Rande der internen Meisterfeierlichkeiten. In Fankreisen wird die Entwicklung des Lewandowski-Pokers auch mit Versäumnissen der sportlichen Führung begründet. "Der FC Bayern ist im Moment Spielball einiger Medien und das darf nicht sein", monierte er, machte dem Vorstand hierbei einen Vorwurf und forderte eine zeitweiligen Ausschluss unliebsamer Reporter.

Was ist nun aber von den Hoeneß-Aussagen zu halten? Als er beispielsweise einst Jerome Boateng am Rande der Meisterfeier bereits verabschiedet hatte und alle fest von einem Transfer ausgegangen waren, blieb der Rio-Weltmeister schließlich doch.

Verhandlungen mit Kalajdzic diese Woche?

Heißt das im Umkehrschluss, dass Lewandowski jetzt vielleicht geht? Ist der resolute Verweis auf den laufenden Vertrag taktisches Geplänkel, um Zeit zu gewinnen für die Suche der Nachfolger-Lösung? Die "tz" will erfahren haben, dass etwa von Trainer Julian Nagelsmann grünes Licht für Verhandlungen über einen Kauf von Sasa Kalajdzic (VfB Stuttgart) gegeben wurde.

Der Effekt der legendären Medienschelten-Pressekonferenz ist überdies unvergessen, wie geplant war er sicherlich nicht. Und so muss auch die neuerliche Kritik als Ablenkungsmanöver gedeutet werden, denn Spannungsfelder gibt es im Klub genug - ob Hoeneß will oder nicht.

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Matthäus: "Kein Wunder bei all den Querelen"

Bayern-Legende Lothar Matthäus ist nicht der Erste, der hier den Finger in die Wunde legt. Beim Rekordmeister sei "momentan wenig in Ordnung. Jetzt sind in kürzester Zeit Alaba und Süle weg und zu allem Überfluss auch noch ablösefrei. Und weil das noch nicht genug ist, hat auch Lewandowski keine Lust mehr auf den FC Bayern. Kein Wunder bei all den Querelen, dem Qualitätsverlust und dem offensichtlichen Werben um Haaland", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne.

Klar sei, dass Kahn, Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer "nach den deutlichen Aussagen Taten folgen lassen müssen. Wenn er jetzt doch noch geht, wird's peinlich für Bayern. Und wenn dann zudem kein annähernd adäquater Ersatz gekauft wird, werden die Pfiffe, die es gerade für Hasan Salihamidzic gegeben hat, kein Einzelfall bleiben".

Und Hoeneß sich womöglich erneut bemüßigt sehen, seinen FC Bayern mit Verve zu verteidigen.

von Ruben Stark 

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