FC Bayern München - Nagelsmanns schonungslose Analyse: Offensive zu langsam, Gegentor zu billig
Der Trainer des FC Bayern analysiert nach dem 1:1 gegen Frankfurt nüchtern und klar die Schwächen seines Teams, lässt aber wenig Selbstkritik erkennen. Auch Oliver Kahn nimmt die Spieler in die Pflicht und erkennt die Mannschaft nach der WM-Pause nicht wieder.
Aus der Allianz Arena berichtet Martin Volkmar
Nach dem Abpfiff ließ sich Julian Nagelsmann genervt auf seinen Platz fallen, doch schon wenige Minute später hatte er sich wieder unter Kontrolle - und sprach die Defizite seiner Mannschaft nach dem dritten Unentschieden in Folge schonungslos an.
Nüchtern analysierte der Chefcoach des FC Bayern, warum der Vorsprung des schwächelnden Rekordmeister nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt auf einen Punkt zusammengeschmolzen ist.
FC Bayern: Nagelsmann kritisiert defensive Patzer
Erstens: Defensive Unachtsamkeiten - exemplarisch beim Gegentreffer von Randal Kolo Muani (69.).
"Das war schon ein zu billiges Gegentor. Dafür dass der Ballverlust am gegnerischen Sechzehner war, haben wir genug Zeit, den Ball zu verteidigen", erklärte Nagelsmann bei ran und nahm vor allem Abwehrchef Matthijs de Ligt in die Pflicht:
"Er hatte schon Gelb, sonst hätte er vielleicht schon vorher gefoult. Zumindest muss er mitlaufen. Wenn Matthijs da dranbleibt, kriegen wir das Tor nicht."
De Ligt zum Gegentor: "Das ist mein Fehler"
Der Niederländer, der Teamkollege Dayot Upamecano nicht zur Hilfe kam, zeigte sich im Gespräch mit ran einsichtig. "Da muss ich mitgehen, das habe ich nicht gemacht - das ist mein Fehler", gestand er.
Doch nicht nur mit der aktuell immer für eine Gegentor zu habenden Abwehr war Nagelsmann nicht zufrieden. Denn als zweites nahm er sich die Offensive vor, die momentan kaum Torchancen erspielt.
Nagelsmann zur Offensive: Zu langsam und zu viel über die Flügel
"Wir müssen die Spielbeschleunigungsmomente einfach besser machen. Wir spielen zu langsam und mit zu großen Passdistanzen zwischen den Linien, das dauert einfach lange", sprach er Klartext:
"Wenn der Pass 30 Meter unterwegs ist, hat der Gegner auch 30 Meter Zeit, die Lücken zu schließen. Wenn die Passdistanz zehn Meter ist, wird die Zeit schon deutlich begrenzter, durchzuverteidigen. Das spielen wir aktuell nicht gut genug."
Und weiter: "Wir spielen nur über den Flügel, kaum durchs Zentrum. Dann wird es sehr schwer, die nötige Torgefahr reinzubringen. Am Ende ist es keine besondere Leistung von uns", ergänzte er. "Der Ausgleich war natürlich vermeidbar, aber am Ende glaube ich nicht, dass viel mehr als ein Punkt verdient gewesen wäre."
"Um große Spiele zu können, musst du auch die kleinen so bestreiten"
Und schließlich machte der Trainer einmal mehr deutlich, was Hasan Salihamidzic schon nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Köln unter der Woche kritisiert hatte: Dass die Mannschaft seit dem Bundesliga-Wiederbeginn nicht wach genug ist und anscheinend nicht alle verstanden haben, um was es geht.
"Wir können viel mehr dafür tun, dass wir Selbstvertrauen kriegen - auch inhaltlich. Viele Punkte, die wir besser machen können", forderte er gerade mit Blick auf das Champions-League-Duell gegen Paris St. Germain von seinem Team eine deutliche Leistungssteigerung und sprach von einer "Ergebniskrise":
"Um große Spiele zu können, musst du auch die kleinen so bestreiten, dass du von der Psychologie in einem guten Lauf bist. Allzu viel Zeit haben wir nicht vor dem ganz großen Spiel, um in diesen Lauf zu kommen. Also müssen wir irgendwann anfangen - der erste Schritt ist immer der schwerste."
Man darf gespannt sein, wie diese deutlichen Worte bei den Spielern ankommen, die bei den Formkrisen in der Vergangenheit immer wieder hinter vorgehaltener Hand moniert hatten, dass Nagelsmann selbst in solchen schlechten Phasen zu viel auf andere und zu wenig auf sich zeige. Auch am Samstag suchte man selbstkritische Töne bei Nagelsmann vergeblich, obwohl er ja auch seinen Anteil an Aufstellung, Einstellung und Vorbereitung hat.
Kahn hofft auf rasche Wende - und sieht zwei Bayern-Mannschaften
Sein Vorgesetzter gab ihm allerdings Rückendeckung. "Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir relativ schnell auf unseren Erfolgsweg wieder zurückkommen", sagte Vorstandsboss Oliver Kahn nach der Partie. "Wir sind auch nach diesem Spiel Tabellenführer, das ist schon mal positiv. Negativ ist, dass es das dritte Unentschieden in Folge war. Das heißt, wir sind nicht gut in diese Rückrunde gestartet."
Äußerlich gelassen machte der einstige Bayern-Kapitän aber auch seinem Unmut über die aktuellen Vorstellungen Luft. "Objektiv fällt auf, dass es zwei Mannschaften sind – die vor der Weltmeisterschaft und die nach der Weltmeisterschaft", meinte er mit Blick auf die zehn Siege in Folge vor der WM-Pause.
Auch wenn Nagelsmann diesen Befund nicht teilen wollte ("Ich sehe jetzt keine zwei verschiedene Mannschaften"), so war sich Kahn einig mit dem Trainer in der Kritik an Offensive wie Defensive.
Kahn: Zu wenig Torchancen und hinten zu inkonsequent
"Im Herbst hatten wir unglaublich viele Torchancen und haben einfach die Tore nicht gemacht. Das ist jetzt ja nicht der Fall. Wir hatten auch heute in der zweiten Halbzeit fast keine Chancen, das Tor zu machen", sagte Kahn. "Es fehlt dann auch die letzte Konsequenz, in so einer Phase dann mal zu null zu spielen. Das passt im Moment noch nicht."
Zwar sei es ihm lieber, wenn man die Probleme zu Beginn der Rückrunde statt am Saisonende habe, aber viel Zeit bleibe nicht, angefangen mit dem DFB-Pokalspiel in Mainz: "Es geht nur über Arbeit, auch über Erfolgserlebnisse. Da kommt ein K.o.-Spiel in Mainz zum richtigen Zeitpunkt. Da müssen wir jetzt richtig Gas geben, um auch in der Bundesliga da rauszukommen."
Schon am Mittwoch steht der Rekord-Pokalsieger, der zuletzt zweimal früh aus dem Wettbewerb ausgeschieden ist, unter Druck. Die Stimmung ist ohnehin nach der ungewohnten Sieglos-Serie äußerst getrübt, die Thomas Müller – immerhin Vorbereiter des Führungstreffers durch Leroy Sane (34.) – offen zugab: "Natürlich sind wir unzufrieden und es nervt brutal."
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