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Bayern-Neuzugang Alphonso Davies

FC Bayern-Neuzugang Alphonso Davis - vom liberianischen Flüchtlingskind zum Stolz Kanadas

  • Aktualisiert: 11.01.2019
  • 13:47 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
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© 2018 imago
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Mit zarten 18 Jahren wechselte Sturm-Juwel Alphonso Davies von den Vancouver Whitecaps in der MLS zum FC Bayern München. Das ehemalige Flüchtlingskind aus Liberia schreibt damit eine der schönsten Geschichten im Profi-Fußball.

München - Als Fünfjähriger kickte Bayern-Neuzugang Alphonso Davies auf den Straßen von Edmonton, um nicht auf die schiefe Bahn zu geraten. Es war seine einzige Möglichkeit, unbeschwert zu sein. Denn während seine Eltern Überstunden schoben, um die Familie zu ernähren, kümmerte er sich um seine drei kleinen Geschwister. Er kochte, wechselte Windeln, passte auf – dabei war er doch selbst noch ein Kind.

Der Traum vom Fußball-Profi - Lichtjahre entfernt. "Ich habe nur zum Spaß gespielt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich wirklich gut genug bin", blickte der damals 17-Jährige im "Edmonton Journal" zurück. Erst als er in der Schule in einer richtigen Mannschaft spielte, offenbarte sich sein außergewöhnliches Talent. "Meine Eltern, Trainer und Teamkameraden sagten mir, dass aus mir etwas werden könne. Ab diesem Zeitpunkt habe ich begonnen, selbst daran zu glauben." Würde es ihm gelingen, es wäre wohl eine der schönsten Rags-to-riches-Geschichten, die der Fußball zu bieten hat. 

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  • 11.01.2019
  • 13:40 Uhr

Eltern flüchteten vor Bürgerkrieg in Liberia

Denn Davies ist ein Flüchtlingskind. Während des zweiten liberianischen Bürgerkriegs mit 300.000 Toten waren seine Eltern aus der Hauptstadt Monrovia ins 1500 Kilometer entfernte Ghana geflüchtet. Sie wollten ihren noch ungeborenen Kindern eine Zukunft – ein Leben - ermöglichen.

"Wenn wir Essen besorgen wollten, mussten wir über Leichen steigen", sagte Mutter Victoria mit Tränen in den Augen in einer Vereins-Dokumentation der Vancouver Whitecaps. "Der einzige Weg zum Überleben war, selbst eine Waffe zu tragen. Aber wir hatten kein Interesse daran, um uns zu schießen. Also entschieden wir uns, von dort zu flüchten", fügte Vater Debeah hinzu. 

Fünf Jahre Zukunftsangst im Flüchtlingslager

Viel besser war das Leben im Flüchtlingslager in Buduburam allerdings auch nicht. Lebensmittel und Wasser waren knapp, Kleidung sowieso. 42.000 Menschen lebten eingepfercht in Containern, die hygienischen Bedingungen eine Katastrophe. Einziges Ziel: Irgendwie überleben. Inmitten dieses Elends brachte Victoria Davies am 2. November 2000 ihren ersten Sohn, Alphonso Boyle Davies, zur Welt.

Fünf Jahre lang erlebte er Hungersnot und Zukunftsangst am eigenen Leib, ehe die Familie 2006 im Rahmen eines Umsiedlungsprogrammes schließlich nach Kanada auswanderte. Ausgerechnet aus der schlimmsten Zeit seines Lebens, zog Davies seine ganze Stärke. "Wenn ich sehe, was meine Familie für mich gemacht hat, ist es etwas einfacher für mich, mich zu motivieren", sagte er einmal. 

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"Catch him while you can"

Wenn sich also seine Mitschüler nach Schulschluss zum Spielen trafen, trainierte er. Auf dem Platz. Im Gym. Tagein, tagaus. Mit Erfolg. Mit 14 wurden die Vancouver Whitecaps auf Davies aufmerksam und nahmen ihn in ihre Jugendakademie auf. Fernab der Familie setzte der Teenager alles daran, seinem großen Ziel "Profi-Fußballer" näherzukommen. Heimweh inbegriffen.

Alphonso Davies
News

FC Bayern verpflichtet kanadisches Talent Davies

Der deutsche Rekordmeister Bayern München hat das kanadische Top-Talent Alphonso Davies verpflichtet.

  • 25.07.2018
  • 10:19 Uhr

Mit 15 Jahren und fünf Monaten unterzeichnete er schließlich seinen ersten Vertrag bei der zweiten Mannschaft. Bereits ein halbes Jahr später gehörte er dem Profi-Team an. Der zweitjüngste Spieler der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS), der je in einer Startelf stand. Mit 16 erhielt Davies die kanadische Staatsbürgerschaft und erweckte beim CONCACAF Gold Cup 2017 erstmals auch das Interesse europäischer Topklubs.

"Catch him while you can – Seht ihn euch an, solange ihr könnt", forderten die Whitecaps in einem Trailer die eigenen Fans auf. Wohl wissend, dass sie ihr Ausnahmetalent kaum lange halten können.

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Von Lionel Messi inspiriert

Seine Schnelligkeit, Dribblings und sein Abschluss erinnern - trotz der physischen Unterschiede - ein wenig an Lionel Messi. Und das kommt nicht von Ungefähr. Davies studiert noch heute jede Bewegung des Barca-Stars. Der Argentinier ist sein großes Vorbild: "Ich schaue zu ihm auf. Vor jedem Spiel sehe ich mir Clips von ihm an. Ich mag seinen Spielstil, seine Dribblings, sein Passspiel und seine Schusstechnik. Eigentlich alles", schwärmte Davies auf der Whitecaps-Website. Sein Traumverein folgerichtig: der FC Barcelona.

Jetzt soll Davies für einen anderen FCB auf Torejagd gehen. Die Bayern sicherten sich die Dienste des 18-jährigen Linksaußen für rund zehn Millionen Euro Ablöse, stachen dabei unter anderem Manchester United oder den FC Chelsea aus. Trainer Nico Kovac prophezeit dem Kanadier "eine große Zukunft", für Präsident Uli Hoeneß verkörpert er "eine Bombe".

Trotz des Hypes um seine Person bleibt Davies sympathisch bescheiden. Er hat es seiner Mutter versprochen. "Mein Traum ist es, einer der besten Spieler der Welt zu werden. Ich versuche fokussiert zu bleiben, meine Arbeit gut zu erledigen und mir keine Gedanken über die Zukunft zu machen." Er weiß: Letzteres ist wohl der größte Luxus, den er sich wünschen kann. Und von dem er als Kind im ghanaischen Flüchtlingslager wohl kaum zu träumen gewagt hatte.

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