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Funkel im ran.de-Interview

Friedhelm Funkel im ran.de-Interview: "Habe das nötige Vertrauen vermisst"

  • Aktualisiert: 12.01.2019
  • 10:38 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
Article Image Media
© 2018 Getty Images
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Friedhelm Funkel wird seinen Vertrag bei Fortuna Düsseldorf nicht verlängern und seine Trainerlaufbahn im Sommer beenden. Vor dem Telekom Cup (Sonntag ab 12:45 Uhr live in SAT.1 und im kostenlosen Livestream auf ran.de) spricht der Cheftrainer der Düsseldorfer im Interview mit ran.de unter anderem über seine Entscheidung, den siegreichen Endspurt seiner Fortuna in der Hinrunde und wie sich die Bundesliga in den vergangenen Jahren verändert hat.

München/Marbella - Es war die Nachricht des Tages rund um die Fußball-Bundesliga: Friedhelm Funkel wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf nicht verlängern und seine Trainerlaufbahn im Sommer beenden.

Vor dem Telekom Cup (Sonntag ab 12:45 Uhr live in SAT.1 und im kostenlosen Livestream auf ran.de) spricht der Fortuna-Cheftrainer im Interview mit ran.de über seine Entscheidung, die Hinrunde seiner Düsseldorfer und wie sich die Bundesliga seit 1991 verändert hat:

ran.de: Herr Funkel, vor der Winterpause haben Sie und Ihre Mannschaft so richtig aufgedreht und in der englischen Woche drei Siege in Folge geholt. Wie sehr haben Sie sich geärgert, dass die Bundesliga ausgerechnet jetzt eine Pause einlegt?

Friedhelm Funkel: Es stimmt natürlich, dass uns die Englische Woche unheimlich viel gegeben hat. Auch über die neun Punkte hinaus, weil wir nun endgültig in der Bundesliga angekommen sind. Die Pause tut uns dennoch gut, weil die Hinrunde, vor allem mit der Englischen Woche am Ende, sehr viel Kraft gekostet hat. Im Trainingslager in Marbella haben wir nun sehr gut gearbeitet, das war wichtig.

ran.de: Wie erklären Sie sich den Aufschwung Ihrer Fortuna in der zweiten Hälfte der Hinrunde?

Funkel: Wir sind Aufsteiger und haben viele Spieler in unseren Reihen, die vor der Saison noch gar nicht oder nur wenig auf dem hohen Niveau der Bundesliga gespielt haben. Da ist es normal, dass wir als Mannschaft eine gewisse Zeit brauchten. Wir haben zwar auch zu Saisonbeginn schon sehr gute Leistungen gezeigt, aber man konnte klar erkennen, dass wir uns im Verlauf der Hinrunde gesteigert haben.

ran.de: Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe, dass Ihr Team gegen die großen Teams wie den FC Bayern (3:3) und Borussia Dortmund (2:1) so stark aufspielte, gegen die vermeintlich Kleinen aber immer wieder Punkte liegen ließ?

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Funkel wird die Fortuna am Saisonende verlassen
News

Trainer Funkel verlässt Düsseldorf am Saisonende

Aufstiegstrainer Friedhelm Funkel wird den Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf am Saisonende mit Ablauf seines Vertrages verlassen.

  • 11.01.2019
  • 17:12 Uhr

Funkel: Erst einmal haben wir in den Spielen gegen die Bayern und den BVB gesehen, dass wir in jedem Spiel die Chance haben zu punkten. Das ist für unsere junge Mannschaft auch eine wichtige Erfahrung. In der Bundesliga gibt es für mich aber keine Kleinen. Man darf nicht vergessen, dass Vereine wie der FC Augsburg, der SC Freiburg und der FSV Mainz 05 schon viele, viele Jahre am Stück in der Bundesliga vertreten sind. Da kann man nun wirklich nicht von 'Kleinen' sprechen.

ran.de: Sie haben mit Dodi Lukebakio nicht nur einen "Bayern-Schreck" in Ihrer Mannschaft, sondern mit seinen sieben Toren auch einen der Top-Torjäger der Bundesliga. Was macht den belgischen Stürmer so stark?

Funkel: Man darf nicht vergessen, dass auch er - vor allem zu Saisonbeginn - einen Reifeprozess durchlaufen ist. Ich will es so formulieren: Er hat ein sehr ausgeprägtes Selbstvertrauen, was in einer Mannschaft mit vielen bodenständigen Jungs nicht immer einfach ist. Aber er hat schnell gelernt und betont immer wieder, dass er ohne seine Mannschaftskollegen vor dem Tor nicht so erfolgreich wäre. Und genauso ist es auch: Wir haben nur mit einem ausgeprägten Teamgeist in der Bundesliga eine Chance.

ran.de: Wenn es nach Fortuna Düsseldorf gegangen wäre, hätten Sie Ihren Vertrag am Rhein eigentlich verlängern sollen. Dazu wird es nun doch nicht kommen. Wieso?

Funkel: Wir haben uns im Trainingslager zusammengesetzt und Gespräche geführt. Mit dem Ergebnis, dass wir uns nicht auf eine Zusammenarbeit über den Sommer hinaus einigen konnten. Das finde ich sehr schade, weil ich gerne weitergemacht hätte. Die Arbeit mit der Mannschaft sowie dem Trainer- und Funktionsteam macht mir nach wie vor eine Menge Spaß. Wir werden trotzdem in der Rückrunde unserem großen Ziel Klassenerhalt alles unterordnen.

ran.de: Warum ist es nicht zu einer Einigung gekommen?

Funkel: Ich habe mir gewünscht, dass wir schon im Trainingslager in Marbella für klare Verhältnisse sorgen und alle Beteiligten Planungssicherheit haben. Der Verein hatte andere Vorstellungen und wollte noch einige Wochen abwarten, ehe die finalen Gespräche zu einer möglichen Vertragsverlängerung aufgenommen werden. Da habe ich das nötige Vertrauen vermisst und mich entschieden, im Sommer meine Trainerlaufbahn zu beenden. Bis dahin werde ich weiterhin alles für die Fortuna geben, damit wir in der Bundesliga bleiben.

ran.de: Wie hat sich die Bundesliga aus Ihrer Sicht in all den Jahren verändert und mussten Sie sich vielleicht auch in Sachen Coaching anpassen?

Funkel: Es hat sich alles brutal verändert, seit ich 1991 in Uerdingen angefangen habe. Die mediale Aufmerksamkeit war viel geringer, man konnte in Ruhe arbeiten. Armin Reutershahn und ich waren alleine, daher kann man es nicht vergleichen. Auch der Fußball ist besser, schneller und flexibler geworden. Ich habe mich in all den Jahren immer angepasst, was vielleicht der Grund ist, warum ich immer noch dabei bin. Aber auch, weil ich immer gute Leute mit mir auf Augenhöhe hatte. Ich sage nie Co-Trainer, ich spreche von meinen Trainern.

ran.de: Welchen Stellenwert hat ein Turnier wie der Telekom Cup für Ihr Team, eine Woche vor dem Start in die Rückrunde der Bundesliga?

Funkel: Es ist eine tolle Gelegenheit, sich eine Woche vor dem Rückrunden-Start unter besten Bedingungen mit starken Teams zu messen. Und das alles auch noch im heimischen Stadion ohne jeglichen Anreise-Stress. Wir werden die Chance nutzen, gerade im taktischen Bereich einiges auszuprobieren. Die Gegner beim Telekom Cup werden wir ja auch in der Rückrunde wieder treffen.

ran.de: Was dürfen die Zuschauer in Düsseldorf und vor dem Fernseher von Ihrem Team als Gastgeber der Veranstaltung erwarten?

Funkel: Wir werden als großer Underdog in diese Spiele gehen. Aber das kennen wir aus der Bundesliga nur zu gut. Trotzdem wird man bei meinem Team erkennen können, dass wir auch diese Spiele ernst nehmen und mit den Großen, wie allen voran dem FC Bayern, mithalten wollen.

Das Interview führte: Dominik Hechler

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