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Bundesliga

Hansi Flick wirft hin, weil der FC Bayern ihn im Stich gelassen hat

  • Aktualisiert: 19.04.2021
  • 12:39 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
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© 2021 Getty Images
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Bayern-Trainer Hansi Flick will den Verein verlassen. Es ist die logische Konsequenz aus der Dauerfehde mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic, bei der der Sextuple-Trainer die Rückendeckung des Vereins vermisste.

München - Hansi Flick hat den FC Bayern informiert, dass er den Verein zum Saisonende verlassen will. Eine Meldung wie ein Paukenschlag. Flick wirft hin. Trotz Vertrags bis 2023. Obwohl Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge eine vorzeitige Freigabe zuletzt kategorisch ausgeschlossen hatte.

Der Trainer teilte seinen Entschluss den Bayern schon nach dem Sieg im Champions-League-Rückspiel in Paris mit. Am Samstag informierte er nun die Mannschaft – und die Öffentlichkeit. Damit setzt der 56-Jährige seinem Arbeitgeber die Pistole auf die Brust.

Würden die Bayern ihren abwanderungswilligen Trainer gegen dessen Willen halten, widerspräche dies dem Selbstverständnis des stolzen Klubs. Lassen sie ihn gehen, verliert zumindest Rummenigge sein Gesicht. Und der Verein einen der erfolgreichsten Coaches der Klubgeschichte.

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Flicks Abschied eine logische Konsequenz

Dabei hat Flicks Entscheidung wohl nur in zweiter Linie mit dem verlockenden Ruf des DFB zu tun, Joachim Löws Nachfolge als Bundestrainer anzutreten. Vielmehr ist es die logische Konsequenz aus eineinhalb Jahren mangelnder Rückendeckung der Bayern-Bosse.

Die Retourkutsche dafür, dass ihm das Mitspracherecht bei der Kaderplanung zu oft verwehrt blieb. Dass Sportvorstand Hasan Salihamidzic zahlreiche Spieler verpflichtete, die Flick nicht wollte oder nicht gebrauchen konnte und die Vereinsoberen kritiklos zusahen.  

Ein Knackpunkt dürfte gewesen sein, als sich der Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß jüngst ungefragt in die Personalpolitik einmischte und das Kapitel Jerome Boateng beim FC Bayern für beendet erklärte. Entgegen Flicks ausdrücklichem Wunsch, mit dem Abwehrchef zu verlängern.

Spätestens da dämmerte es ihm wohl: Solange Brazzo - der einst von Hoeneß' Gnaden vom Praktikanten bis hin zum Vorstandsmitglied befördert worden war - das Sagen hat, ist Flick allenfalls Befehlsempfänger. Da ändern auch die sechs Titel der vergangenen Saison und die zum Greifen nahe erneute Meisterschaft nichts.

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Ermüdender Machtkampf mit Salihamidzic

Lange hatte Flick den ermüdenden Machtkampf mit Salihamidzic im Verborgenen geführt. Dann etwa, als er neu verpflichteten Spielern wie Lucas Hernandez oder Marc Roca trotz erheblichen Potenzials kaum Einsatzzeiten gab. Es ist zwar spekulativ aber durchaus vorstellbar, dass er Brazzo damit vielleicht sogar eins auswischen wollte. Allerdings: Die Erfolge geben dem Trainer recht.

Als in den vergangenen Wochen das angeknackste Verhältnis zu Salihamidzic völlig zerrüttete, ließ der Verein Flick erneut im Stich. Ob Präsident Herbert Hainer, Vorstandsmitglied Oliver Kahn oder Klub-Boss Rummenigge – alle übten sich in inhaltslosen Floskeln.

Hinzukam, dass Flick auch öffentlich immer mehr in die Schusslinie geriet. Kein klares Bekenntnis zum FC Bayern, keine deutliche Willensbekundung, den Job des Bundestrainers zu übernehmen. Zuletzt zog er damit sogar den Unmut ehemaliger Bayern-Stars auf sich. "Natürlich muss er sich zu irgendwas bekennen", schimpfte etwa Franz Beckenbauer bei "Sport 1". 

Müller zeigt Verständnis

Das hat Flick jetzt getan - und zieht die Reißleine. Seine Spieler zeigen Verständnis, als hätten sie selbst unter der Situation gelitten.

"Er hat sehr viel Energie gelassen in den extrem intensiven eineinhalb Jahren. Als Trainer beim FC Bayern braucht man grundsätzlich ein dickes Fell. Man wird viel gefragt, man muss sich immer vor die Mannschaft stellen. Es waren intensive Zeiten. Genau begründet hat er es nicht, er muss es uns aber auch nicht begründen", sagte Thomas Müller bei "Sky".

Doch die Spieler ahnen eben auch, dass sie und der Verein am Ende als Verlierer dastehen könnten. Nicht umsonst gab Manuel Neuer zu, die Mannschaft müsse das erst einmal verarbeiten.

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Nagelsmann, Rangnick oder Allegri

Wer soll Flicks erfolgreiche Arbeit in der kommenden Saison nun weiterführen? RB Leipzig würde Julian Nagelsmann wohl eher ins Ausland verkaufen als zum größten Liga-Konkurrenten ziehen zu lassen. Dass sich Ralf Rangnick Salihamidzic unterordnen würde, ist nur schwer vorstellbar. Bleibt Massimiliano Allegri.

Zuletzt kursierten Gerüchte, wonach Rummenigge den Italiener bevorzuge. Nach seinem Gesichtsverlust durch den bevorstehenden Flick-Abgang könnte der scheidende Klub-Boss noch einen letzten Triumph verbuchen und seinen Wunsch-Kandidaten als Nachfolger installieren. Wohl wissend allerdings, dass italienische Trainer an der Säbener Straße bislang eher glücklos agierten. 

Egal wie: Es hätte niemals so weit kommen müssen, hätte Flick bei Bayern die Rückendeckung erfahren, die stattdessen scheinbar Salihamidzic erhält. 

Carolin Blüchel

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