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Pep und das gebrochene Kroos-Versprechen

  • Aktualisiert: 20.08.2014
  • 14:13 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
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© getty
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Bei seiner Verpflichtung stellt Pep Guardiola dem FC Bayern eine Bedingung. Zwar erfüllen die Münchner dem Trainer all seine Wünsche, dem Versprechen kommen sie aber nicht nach.

München - Es ist der 1. April im Old Trafford. Toni Kroos verlässt beim Champions-League-Viertelfinale des FC Bayern bei Manchester United das Spielfeld. Für ihn bringt Pep Guardiola Mario Götze. Kroos und Guardiola bleiben an der Seitenlinie stehen, diskutieren. Es wirkt wie ein Disput von zweien, die einfach nicht miteinander können.

Anfang April ist der Zeitpunkt, als die Gerüchte um einen Abschied Toni Kroos' vom FC Bayern Fahrt aufnehmen, weil die Vertragsverhandlungen zwischen Kroos und Bayern ins Stocken geraten. Und jene Szene passt perfekt ins Bild. Kroos wie er über seine Auswechslung lamentiert, Guardiola wie er mit erhobenem Finger auf Kroos deutet.

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Guardiola versucht zu vermitteln

Kurze Zeit später steht Kroos' Abschied aus München fest. Der FC Bayern kann sich mit seinem Mittelfeldstar nicht über einen neuen Vertrag mit einem erhöhten Gehalt einigen. Der Vorstand um seinen Vorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge lässt ihn ziehen. Nach dem WM-Titel ist dann auch klar, dass Kroos zu Real Madrid wechselt, sofort. Ein Jahr vor Vertragsende.

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Und zwar zum Leidwesen Guardiolas. Denn an den angeblichen Problemen zwischen Coach und Spieler ist nichts wahr. Monatelang versuchte er, zwischen Klub und Kroos zu vermitteln, Kroos vom Verbleib zu überzeugen. "Es war mir eine große Ehre, sein Trainer zu sein", sagte der Spanier nach Kroos' Abschied.

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Unter keinen Umständen von Kroos trennen

Denn Toni Kroos war sogar ein Grund - wenn auch nur einer von vielen -, warum Pep Guardiola sich für den FC Bayern entschieden hat. Dafür hatte er sogar höher dotierte Angebote von Manchester City und Chelsea abgelehnt.

Bei den ersten Gesprächen in New York mit Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß hatte Guardiola darauf bestanden, dass die Bayern sich unter keinen Umständen von Toni Kroos trennen sollten, schreibt der spanische Journalist Martí Perarnau in der Biografie "Herr Guardiola", für die er seinen Landsmann monatelang beim FC Bayern begleiten durfte und exklusive Einblicke in dessen Leben erhielt.

Guardiola im Schlaraffenland

Diese Bedingung, dieses Versprechen, Kroos nicht ziehen zu lassen, hat der FC Bayern gebrochen. Stellt sich die Frage, was dieser Bruch zwischen den Klubbossen und Guardiola bedeutet?

Vor dem Kroos-Verlust schien sich Guardiola im Schlaraffenland zu befinden. Er bekam seinen Wunschspieler Thiago Alcántara - "Thiago oder keiner" -, Akteure, die nicht in sein System passten wie Mario Gomez oder Luiz Gustavo, wurden verscherbelt, und die Bosse jubelten ihn in den Himmel. Bayern erfüllte jeden von Guardiolas Wünschen.

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Guardiola fordert - Bayern erfüllt

Nur eben nicht bei Kroos, als sie den Gehaltsforderungen nicht kommen. "Wir haben probiert, ihn zu halten. Aber wir müssen seine Entscheidung akzeptieren. Er wollte leider eine andere Herausforderung" , gab sich Guardiola wehmütig. Aber nach dem Kroos-Verlust sieht es so aus, als würden die Münchner wieder alles dafür tun, ihren Coach zufrieden zu stellen.

Als Guardiola über eine mögliche Entlassung bei ausbleibenden Erfolgen philosophierte, schritt Rummenigge gleich ein und sagte in einem Interview: "Wir werden Pep nie entlassen." Guardiola forderte: "Wir brauchen einen dritten Torwart" - nur wenige Tage später ist Pepe Reina verpflichtet.

Kein zweiter Louis van Gaal

Machtkämpfe zwischen Trainer und Vereinsbossen - auf die es Louis van Gaal zu seiner Zeit bei Bayern immer wieder ankommen ließ - scheinen so fern wie eine Verbrüderung zwischen Rummenigge und Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke.

Statt aufgrund des Kroos-Abschieds zu schmollen, reagierte Guardiola mit einer Systemumstellung. Er baute strukturell um, setzte auf neue Stützen, auf Javi Martínez als Chef der neuen Dreierabwehrkette, um im Mittelfeld eine numerische Überzahl herzustellen und so den Verlust des Ballverteilers Kroos aufzufangen.

Nachbesserung für Martínez

Nun machte jedoch die Verletzung Martínez' den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Nun fordert Guardiola eine Nachbesserung - anders als zuvor bei Kroos. Und die Bayern-Bosse begeben sich auf die Suche. Die vorangeschrittenen Bemühungen um Mehdi Benatia vom AS Rom sind das beste Zeichen, dass sie alles daran setzen, ihrem Wunschtrainer wieder jeden Wunsch zu erfüllen.

Auch wenn es nicht immer geht und selbst Versprechen gebrochen werden.


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