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Zweiter Abstieg kaum noch abzuwenden

ranSicht eines sehr frustrierten Fans: Hoffentlich bleibt Werder Bremen die Relegation erspart

  • Aktualisiert: 21.06.2020
  • 09:13 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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Eine Bundesliga ohne Werder Bremen? Für viele Fußball-Fans wäre das Neuland. ran-Reporter Marcus Giebel fiebert und bangt seit der Kindheit mit den Grün-Weißen. Mittlerweile hat er sich mit dem Abstieg arrangiert. Eine Saisonverlängerung wäre für ihn Fluch statt Segen. Eine ranSicht zur Situation bei den Hanseaten.

München - Nach Titelgewinnen von Werder Bremen muss man im ausgehenden Jahrzehnt schon sehr lange forschen. Okay, eigentlich gab es keinen einzigen. Zumindest nicht auf'm Platz. Dort, wo es im Fußball eben zählt.

Aber wenn wir beide Augen zudrücken, wäre da doch der Fußballspruch des Jahres 2015. Die dafür ausgelobte Trophäe sicherte sich mit Sebastian Prödl ein Grün-Weißer. Für seine Einordnung der Gastauftritte beim Rekordmeister.

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Prödls Zahnarzt-Spruch als Symbol für Werder-Saison

"München ist wie ein Zahnarztbesuch. Muss jeder mal hin. Kann ziemlich wehtun. Kann aber auch glimpflich ausgehen", gab der Österreicher damals zum Besten. An eben diesen Spruch muss ich in dieser so dunklen Werder-Zeit immer wieder denken.

Genauer gesagt: An den ersten und den dritten Satz. Nun ist es keineswegs so, dass die turnusmäßigen Touren zum Zahnarzt bei mir Schweißausbrüche auslösen würden.

Wie eine nicht enden wollende Wurzelbehandlung ohne Narkose

Und für den Klub, an dem seit Mitte der 90er Jahre mein Fußballherz hängt, setzte es auch in dieser Saison "nur" die seit 2011/2012 gewohnten zwei Punktspielniederlagen gegen die Bayern. Und dennoch fühlt sich diese Spielzeit längst so an, wie ich mir auch eine nicht enden wollende Wurzelbehandlung ohne Narkose vorstelle. Unglaublich schmerzhaft.

Das 1:3 in Mainz hat die Hoffnungen auf ein Happy End dieses grausigen Werder-Jahres auf ein My zusammenschrumpfen lassen. Die direkte Rettung ist nicht mehr möglich. Der einzige Ausweg aus dem Fahrstuhl in Liga zwei führt über die Relegation.

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Mutlos mal 11: Werder in der Einzelkritik

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  • 20.06.2020
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Werder von Düsseldorf und Union abhängig

Falls Fortuna Düsseldorf tatsächlich bei Union Berlin verlieren sollte - die wohlgemerkt bereits den Klassenverbleib feiern dürfen und womöglich nicht mehr jedem Ball hinterhechten werden. Wer würde es den "Eisernen" verdenken können?

Und dann müsste ja auch noch Werder selbst mitspielen. Und gewinnen. Gegen den 1. FC Köln. Auf eigenem Platz! Wo es bislang für mickrige sechs Punkte reichte. Der einzige Heim-Dreier liegt knapp zehn Monate zurück: Am 1. September 2019 gewannen die Bremer gegen den FC Augsburg mit 3:2.

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Direkter Abstieg wäre ein Segen

Aber ganz ehrlich: Für mich wäre es schon ein Segen, sollte die Werder-Wurzelbehandlung am kommenden Samstag um 17:25 Uhr beendet - sprich der SVW abgestiegen - sein. Ansonsten droht wohl nur eine Aufschiebung des Unvermeidlichen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Der seit rund zehn Jahren am seidenen Faden hängende Klassenverbleib war in meinen Augen immer das höchste Gut als Werder-Fan.

Auch wenn ich erst durch die Wunder von der Weser, magische Europapokal-Abende und unzählige Titelträume mit dem grün-weißen Virus infiziert und es mir nicht etwa vererbt wurde. Auch wenn ich die Double-Saison 2003/2004 als junger Student in vollen Zügen genoss. Auch wenn ich den Pokaltriumph 2009 - den womöglich letzten großen Titel des Klubs - live im Olympiastadion bejubeln durfte.

Florian Kohfeldt (Werder Bremen)
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Bundesliga ohne Europapokal auch lohnenswert

Mehr als Bundesliga forever ging einfach nicht. Lieber jahrelang im Mittelfeld herumgurken als einmal Europapokal und danach die Rutsche Richtung 2. Liga. So wie es zahlreichen anderen ambitionierten Vereinen erging.

Beim Abstieg des Hamburger SV empfand ich aufgrund der großen Rivalität schon etwas Schadenfreude. Der zweimalige Niedergang des VfB Stuttgart rief bei mir vor allem Kopfschütteln hervor. Was deren Fans durchmachen mussten und müssen, wollte ich keinesfalls selbst erleben.

Meine Hoffnung war so simpel wie vergebens: Niemals 2. Liga! Beim ersten Abstieg 1980 war ich noch nicht einmal geplant. Die Wiederholung stellt mich nun vor die knifflige Aufgabe, den Abschiedsschmerz irgendwie zu lindern. Und da wären zwei weitere Partien sehr kontraproduktiv.

Abstieg deutet sich schon lange an

Denn dieser Abstieg ist ja bereits einer mit kilometerlangem Anlauf. Von Auftritt zu Auftritt wird deutlicher, wie fragil dieses Mannschaftsgebilde mittlerweile ist. Offenbar fehlt es an Führungspersönlichkeiten, die das Team wachküssen.

Selbst couragierte Anfangsphasen wie in Mainz münden bei ersten Rückschlägen - und da genügen teilweise einfach nur Chancen des Gegners - in unerklärlich destruktiven Darbietungen ohne Feuer in den Aktionen. Und so kann kein Team in der Bundesliga bestehen.

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Kein schlechtes Gefühl in der Hinrunde

Wann genau Werder auf die schiefe Bahn geriet, ist wohl rückblickend schwer zu sagen. Ich hatte über weite Strecken der Hinrunde kein wirklich schlechtes Gefühl. Auch wenn erst am 13. Spieltag der dritte Dreier eingefahren wurde.

Nach dem durchaus überraschenden 3:2 in Wolfsburg schien für mich der Trend in die richtige Richtung zu gehen. So kann man sich täuschen. Es folgte ein völlig uninspiriertes Spiel gegen Paderborn, das mit 0:1 verloren ging. Sozusagen der Anfang vom Ende.

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Frustlevel steigt durch 0:5 gegen Mainz

Eine Woche später riefen dann auch die Verantwortlichen den Abstiegskampf aus. Im Anschluss an die bereits angerissene 1:6-Packung in München. Bei mir stieg der Frustlevel erstmals beim drei Tage später folgenden 0:5 zu Hause gegen Mainz.

Doch immerhin war der Glaube da, dass die Rückrunde Besserung bescheren würde. Wie zuletzt so oft bei Werder. Wenn die Blumen wieder erblühten, sammelten die Bremer in schöner Regelmäßigkeit die Punkte, um sich aus dem Abstiegssumpf zu befreien und manchmal sogar noch zaghaft an das Tor nach Europa anzuklopfen.

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Sieg gegen Düsseldorf nur ein Strohfeuer

Diesmal kam aber alles anders. Das glückliche 1:0 in Düsseldorf zum Rückrundenstart war nur ein Strohfeuer und brachte keinerlei Sicherheit ins Spiel der Mannschaft. Aus den folgenden sieben Spielen holte der vermeintliche Europacup-Aspirant genau einen Zähler.

Der Niedergang deutete sich also über Monate an. Dennoch schien es von außen so, als würden diese Alarmsignale von Verantwortlichen und Profis weitestgehend beiseitegewischt werden. Im Irrglauben, irgendwie würde schon alles gut werden. Denn - natürlich - die Qualität ist doch da.

Verschiebung des Frankfurt-Spiels vermeintlich ein Glücksfall

Als Fan waren die ersten Wochen des Jahres ein einziger Graus. Wochenende für Wochenende schmerzhafte Wurzelbehandlungen. Die Verschiebung des Heimspiels gegen Frankfurt Anfang März aus terminlichen Gründen sah ich deswegen echt als Glücksfall. Endlich einmal raus aus dem Trott der ewigen Enttäuschungen im Wochenrhythmus.

In dieses Spiel der lange Zeit auswärtsschwachen Eintracht hatte ich besonders viel Hoffnung gesetzt. Es hätte ein Trumpf im Schlussspurt nach der Corona-Pause werden können.

Es wurde ein weiterer Tiefschlag. Ein besonders fataler. Nach der Sieben-Punkte-Woche gegen Freiburg, Gladbach und Schalke mit allerdings auch nur zwei eigenen Toren lebte urplötzlich der Glaube wieder auf, diese enorm frustrierende Saison noch irgendwie zum Guten wenden zu können.

Glaube mit Pleite gegen Frankfurt endgültig entschwunden

Doch der ist vor allem wegen des 0:3 gegen Frankfurt schnell wieder entschwunden. Jetzt hoffe ich nur noch, dass mir - und allen Werder-Fans, die ähnlich fühlen - die Relegation erspart bleibt. Ende der Wurzelbehandlung. Bitte!

Außerdem: Die 2. Liga hat auch ganz schöne Stadien. Und obendrein bleiben Werder ja auch noch die niederschmetternden Duelle mit den Bayern erspart. Schmerzlinderungs-Level eins erreicht.

Marcus Giebel

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