• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Nächster Skandal um den Aufsichtsratschef

ranSicht: Tönnies ist für Schalke 04 untragbar geworden

  • Aktualisiert: 22.06.2020
  • 11:43 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© 2020 imago
Anzeige

Der Corona-Ausbruch im Schlachtbetrieb von Clemens Tönnies versetzt auch dem FC Schalke 04 einen herben Imageschaden. Nach dem zweiten Skandal innerhalb eines Jahres, ist der Aufsichtsrats-Boss längst untragbar geworden. 

München - Der Corona-Ausbruch in den Tönnies-Werken, Deutschlands größtem Schlachtbetrieb, hat auf den ersten Blick nichts mit dem FC Schalke 04 zu tun. Auch nicht, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende der Königsblauen, Clemens Tönnies, zugleich geschäftsführender Gesellschafter des Fleischkonzerns ist und ihm der Massenausbruch zum Teil angelastet wird. Liegt es doch in seiner Mitverantwortung, geltende Hygiene- und Abstandsregeln in seinem Unternehmen umzusetzen.

Anzeige
Wolfsburg gewann deutlich gegen Schalke
News

Schalke desaströs! Wolfsburg macht Europa fix

Die Horrorserie von Schalke 04 reißt nicht ab, den angepeilten Europapokalplatz hat sich der VfL Wolfsburg geschnappt.

  • 20.06.2020
  • 17:36 Uhr

Auf den zweiten Blick erleidet der FC Schalke jedoch wegen seines mächtigen Mannes gerade einen enormen Imageverlust. Schon wieder. Angesichts der bislang mehr als 1.000 infizierten Mitarbeiter ist das zwar nur ein Kollateralschaden. Doch der Verein muss aufpassen, dass der Skandal um Tönnies, die sportlich kriselnden Schalker nicht endgültig in den Abgrund reißt. Schließlich ist es bereits der zweite Vorfall innerhalb eines Jahres, bei dem der 64-Jährige im Zentrum des Orkans steht.

Rassismus-Eklat um Tönnies

Rückblick: Im Sommer 2019 trat Tönnies eine Welle der Entrüstung los, nachdem er sich rassistisch über Menschen in Afrika geäußert hatte. Die Ethik-Kommission des DFB schaltete sich ein. Fans forderten seinen Rücktritt.

Doch Tönnies kam mit einem blauen Auge davon. Eine Anhörung vor der Kommission, eine öffentliche Entschuldigung und die selbst auferlegte "Strafe", den Posten im Aufsichtsrat drei Monate ruhen zu lassen, war zum damaligen Zeitpunkt genug der Buße. Es ist müßig zu spekulieren, ob dies heute - im Zuge der "Black Lives Matter"-Proteste - auch so glimpflich für den Schalke-Boss ausgegangen wäre. Sei's drum.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Tönnies-Neffe fordert Rücktritt

Ein knappes Jahr später sorgt Tönnies mit dem Virusausbruch in seinem Schlachtbetrieb also erneut für Negativ-Schlagzeilen. Neffe und Mitinhaber, Robert Tönnies, forderte seinen Onkel bereits zum Rücktritt auf. Doch heute wie damals will Clemens Tönnies davon nichts wissen.

Am Samstag stellte er sich den Medien, Minuten, nachdem sein FC Schalke 04 vom VfL Wolfsburg mit 1:4 abgefertigt worden war. Ums Sportliche ging's freilich nicht. Tönnies nahm Stellung zu den Vorwürfen des Gesundheitsamtes, der Konzern würde nicht kooperieren - und gab dabei kein überzeugendes Bild ab. Seine Beteuerung, er wolle die Fleisch-Branche verändern, klang wie ein Befreiungsversuch, den niemand mehr hören will. Im Gegenteil.

Die "Bild" berichtete von Bürger-Protesten vor der Tönnies-Villa in Rheda-Wiedenbrück, weil aufgrund des Corona-Ausbruchs Schulen und Kitas wieder geschlossen werden mussten.

Anzeige
Anzeige

Schalke braucht dringend Geld

Doch zurück zum FC Schalke 04. Beim Rassismus-Eklat um den Aufsichtsrats-Boss war es für die Mannschaft um Trainer David Wagner sportlich noch rund gelaufen. Heute befindet sich der Klub nach dem 15. sieglosen Spiel in Folge im freien Fall. Selbst Sportvorstand Jochen Schneider gestand ein, dass Schalke derzeit "nur bedingt wettbewerbsfähig" sei. Grund dafür seien zu viele Ausfälle und fehlende Erfahrung der zur Verfügung stehenden Spieler.

Doch genau darin liegt der Knackpunkt. Aufgrund des sportlichen Absturzes wird Schalke in der kommenden Saison erneut nicht auf der internationalen Bühne spielen. Mit zusätzlichen Einnahmen ist demnach nicht zu rechnen. Einnahmen, die dringend gebraucht würden, um neue Spieler zu verpflichten und Schulden abzubauen. Beliefen sich die Verbindlichkeiten Ende des Geschäftsjahres 2019 doch auf sage und schreibe 198 Millionen Euro.

Nicht mehr nur umstritten

Tönnies plante der "Bild" zufolge deshalb zuletzt, den eingetragenen Verein FC Schalke 04 in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Damit sollten Investoren, sprich Kapital, ins Boot geholt werden.

Diesem Vorhaben müsste bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung aber eine Dreiviertel-Mehrheit zustimmen. Davon geht selbst das Kontroll-Gremium kaum mehr aus. Denn Tönnies ist spätestens nach dem Corona-Ausbruch nicht mehr nur umstritten, sondern für Schalke untragbar geworden.

Carolin Blüchel

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group