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Kampl im exklusiven ran-Interview

RB Leipzig-Star Kevin Kampl vor dem Supercup exklusiv: "Eines der größten Spiele, die es in Deutschland geben kann"

  • Aktualisiert: 29.07.2022
  • 16:45 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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RB Leipzig trifft als amtierender DFB-Pokalsieger im Supercup auf den aktuellen Deutschen Meister FC Bayern München (Sa., ab 19 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de). Vor dieser Partie spricht RB-Star Kevin Kampl im exklusiven Interview mit ran unter anderem über den zurückliegenden Pokalsieg, seine Emotionen, die Rolle von Coach Domenico Tedesco, das "Dosen-Gate" nach dem Pokalerfolg, einen möglichen Abgang von Konrad Laimer nach München und den Supercup gegen den deutschen Rekordmeister.

ran.de: Kevin Kampl, der DFB-Pokalsieg mit RB Leipzig liegt nun schon wieder einige Wochen zurück. Dennoch zeigt Sie Ihr letzter Post bei Instagram immer noch fröhlich mit dem Pokal in Ihrem Armen. Welche Gefühle und Emotionen kommen in Ihnen hoch, wenn Sie an den 21. Mai 2022 und den größten Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte der "Roten Bullen" zurückdenken? 

Kevin Kampl: "Diesen Tag habe ich natürlich noch ganz genau im Kopf. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich schon einen Moment gebraucht habe, um das alles richtig zu realisieren. Die ersten Tage nach dem DFB-Pokalsieg waren geprägt von purer Freude und ganz vielen Emotionen. Denn auch die Art und Weise, wie wir das Spiel am Ende gewonnen haben, mit einem Mann weniger und letztlich im Elfmeterschießen, da war wirklich alles dabei, was ein gutes und spannendes Finale braucht.

Nach diesen ersten, emotionalen Tagen war ich dann mit meiner Familie auf Mallorca und da kehrte endlich ein bisschen Ruhe ein. Da hatte ich auch Zeit, mal in mich zu gehen. Der 21. Mai 2022 war rückblickend vielleicht der schönste Tag meiner bisherigen Karriere und ein Moment, der für immer bleiben wird. Zumal es für viele von uns Spielern und auch den Verein der erste große Titel war. Das ist dann schon etwas ganz Besonderes. Ich bin zwar in Österreich schon mal Meister und Pokalsieger geworden, aber von der Gefühlslage her war dieser DFB-Pokalsieg jetzt nochmal eine andere Liga."

ran.de: Sie selbst haben noch von der Bank aus in der damaligen Verlängerung so emotional mitgefiebert, dass Sie nach einem kleinen Gefühlsausbruch an der Seitenlinie die Gelb-Rote Karte gesehen haben … 

Kampl: "Ja, das stimmt (lacht). Emil Forsberg und ich waren an der Seitenlinie in der letzten halben Stunde der Verlängerung fast schon wie Co-Trainer unterwegs. Aber nicht nur wir zwei, sondern die gesamte Bank hat von außen extrem mitgefiebert. Das fand ich richtig gut. Denn es hat gezeigt, wie sehr wir uns alle diesen DFB-Pokalsieg gewünscht haben. Wir waren mit Leipzig zuvor schon zwei Mal in Berlin und sind zwei Mal als Verlierer wieder weggefahren. Für mich persönlich war es sogar schon das vierte DFB-Pokalfinale, wobei ich damals mit Borussia Dortmund nur von der Tribüne aus zuschauen konnte, weil ich im Halbfinale gegen den FC Bayern die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich nicht weiß, wie oft ich noch die Chance bekomme, so einen großen Titel zu gewinnen. Deswegen war ich sicherlich auch emotional so aufgeladen. Die Gelb-Rote Karte habe ich mit dem Pokalsieg im Rücken dann aber letztlich auch gerne in Kauf genommen (lacht)."

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Bayern-PK vor Supercup

Nagelsmann zufrieden mit Neuzugänge - Mane ist "Vollprofi"

Sadio Mane ist einer von vielen Transfers beim FC Bayern München in dieser Saison. Trainer Julian Nagelsmann lobt die Neuzugänge, den ehemaligen Reds-Profi will er beim Supercup gegen RB Leipzig wohl von Beginn an auflaufen lassen.

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ran.de: Zeigen aber vielleicht genau solche Szenen, wie wichtig Sie mit Ihrer Einstellung und Ihrem persönlichen Ehrgeiz für diese Leipziger Mannschaft sind? 

Kampl: "Ich glaube, dass das für die Jungs auf dem Rasen nochmal wichtig war. Sie waren in Unterzahl und da ist es umso wichtiger, sie von der Seitenlinie aus lautstark zu pushen und zu unterstützen. Denn sie merken das auf dem Spielfeld schon, wenn von der Bank aus richtig Stimmung gemacht wird. Wenn ich auf dem Platz stehe, ist es bei mir ja genauso. Sobald du siehst, wie sehr auch die Bank von außen mitgeht, umso mehr spornt dich das auf dem Rasen an. Wobei das im DFB-Pokalfinale sicherlich schon sehr extrem war, wie wir da dauerhaft hoch und runter gelaufen sind.

Aber ich glaube, dass es das genau in diesem Spiel gebraucht hat. Wir sind noch enger zusammengerückt, egal ob auf oder neben dem Platz. Ich bin selbst von Natur aus jemand, der gerne hilft. Mir bedeutet das sehr viel. Ich war schon immer ein Spieler, der sich gerne ins Team eingefügt und dann versucht hat, der Mannschaft so zu helfen, dass sie das bestmögliche aus sich herausholen kann. Ich möchte einfach meinen Teil zum Teamerfolg beitragen – egal ob das auf oder neben dem Platz mit viel Kommunikation und Pushen der Teamkollegen passiert. Aufgrund meines Alters bin ich auch ein Stück weit in diese Rolle hineingewachsen und nehme diese jetzt auch sehr gerne an. Es ist einfach der Zeitpunkt in meiner Karriere gekommen, an dem all diese Tugenden von mir erwartet werden. Ich war schon immer ein absoluter Teamplayer. Das wichtigste war und ist für mich immer der Erfolg der Mannschaft."

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Supercup-Aufstellungen: Bayern fast ohne Neue

Für den FC Bayern und RB Leipzig beginnt die heiße Phase. Im DFL-Supercup (Samstag ab 19 Uhr live in SAT.1) geht es für beide Teams nicht nur um den ersten Titel der Saison, sondern auch um jede Menge Prestige. ran fasst die aktuellen Entwicklungen vor dem Top-Duell im Liveticker zusammen.

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ran.de: Welche Rolle spielte RB-Coach Domenico Tedesco in der vergangenen Saison? Es schien so, als ob er diese gewisse Siegermentalität zurück nach Leipzig gebracht hätte … 

Kampl: "Domenico und sein Team haben aus meiner Sicht Unglaubliches geleistet. Als sie die Mannschaft in der vergangenen Saison übernommen haben, hingen wir alle in den Seilen. Sportlich lief nichts zusammen und keiner wusste so richtig, warum. Wir kannten solche Situationen nicht, unsere sportliche Entwicklung ging in all den Jahren zuvor immer nur steil bergauf. Natürlich war uns schon klar, dass auch wir irgendwann mal straucheln werden. Aber wenn man dann tatsächlich in dieser Situation ist, ist es sehr schwer damit umzugehen. Denn du kennst als Spieler ja eigentlich nur die andere, die erfolgreiche Seite.

Domenico hat es dann geschafft, diese Negativität aus unseren Köpfen zu löschen und uns dafür wieder eine gewisse Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln. Das war sehr wichtig und aus meiner Sicht auch die Basis für unsere starke Rückrunde in der vergangenen Saison. Selbst als wir vor der Winterpause zu Hause gegen Arminia Bielefeld verloren haben und mit einem schlechten Gefühl in die Pause gegangen sind, ist Domenico nicht hektisch geworden. Im Gegenteil. Er hat zu jeder Zeit die Ruhe bewahrt und an die Stärken dieser Mannschaft geglaubt. Als wir dann alle aus dem Weihnachtsurlaub kamen, merkte man sofort, dass sich bei uns allen eine gewisse Aufbruchstimmung breit gemacht hat. Jeder Spieler ist in der Pause in sich gegangen und hat sich geschworen, ab sofort das wahre Gesicht von RB Leipzig zu zeigen.

Das ist uns dann auch eindrucksvoll gelungen, wir waren die beste Rückrundenmannschaft. Hinzu kam der Einzug ins Halbfinale der Europa League, die Qualifikation für die Champions League und eben der DFB-Pokalsieg. Wenn uns das nach der Bielefeld-Pleite kurz vor der Winterpause jemand gesagt hätte, hätten wir denjenigen wohl für völlig verrückt erklärt. Wir waren damals Zehnter in der Tabelle und hatten einiges aufzuholen. Aber all das zeigt einfach den Charakter dieser Mannschaft, wie viel Herz und Leidenschaft in diesem Team steckt. Domenico und seinem Trainerteam muss man diesbezüglich ein riesiges Kompliment machen. Sie haben da einen super Job gemacht."

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ran.de: Nach dem DFB-Pokalsieg wurde natürlich mächtig gefeiert. Allerdings sorgte ein bei Social Media veröffentlichtes Bild aus der Leipziger Kabine direkt nach dem Schlusspfiff in Berlin nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit für große Kritik und mächtig Aufregung. Dieses Bild zeigt Sie, als Sie gerade dabei sind, ein Brausegetränk Ihres Hauptsponsors in den DFB-Pokal zu schütten. Wie haben Sie diesen "Shitstorm" damals wahrgenommen?

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Kampl: "Ich versuche generell, solche Dinge nicht zu sehr an mich heranzulassen. Aber natürlich habe ich das damals mitbekommen. Es ist bis zu einem gewissen Punkt auch alles in Ordnung, uns muss nicht jeder mögen. Das erwartet niemand. Aber da wurde leider eine Grenze überschritten. Ich habe allein auf Instagram Tausende Nachrichten bekommen, die mit Fußball gar nichts mehr zu tun hatten. In diesen Nachrichten wurde nicht nur ich, sondern auch meine ganze Familie, meine Kinder und meine Eltern aufs Übelste beleidigt. Das geht aus meiner Sicht wirklich zu weit. Das hat nichts mehr mit dem Sport zu tun, den wir alle so lieben. Ich selbst habe diese Aktion damals überhaupt nicht als böse oder als Provokation gemeint, es war pure Freude und Emotion.

Jeder, der den Pokal gewinnt, schüttet irgendwas da rein. Egal ob das dann am Ende Wodka, Whiskey oder Bier von irgendeinem Sponsor ist, was in der Bundesliga andauernd vorkommt. Ich habe eben das Getränk unseres Sponsors in den Pokal gekippt, was dazu nicht mal ein alkoholisches ist. Die meisten, die sich so sehr darüber aufgeregt haben, trinken wahrscheinlich selbst ab und zu ein 'Red Bull'. Ich bin schon lange ein Teil der Red Bull-Familie, weiß, wie viel Arbeit hinter allem steckt und stehe zu einhundert Prozent zu unserem Partner. Es ist ja nicht so, dass Red Bull uns diesen Titel geschenkt hat, sondern wir Spieler arbeiten jeden Tag sehr hart und haben uns damit den Pokalsieg selbst erarbeitet. Deswegen haben wir auch das Recht, uns genauso zu freuen wie es andere Mannschaften vor uns auch schon gemacht haben."

ran.de: Wie schwer ist aber generell mit diesen Beschimpfungen und Beleidigungen in den sozialen Medien umzugehen? Denn gefühlt wird das ja immer schlimmer und nimmt immer extremere Ausmaße an … 

Kampl: "Wie bereits gesagt, darf man das alles nicht zu nah an sich heranlassen. Ich persönlich komme im Großen und Ganzen auch gut damit klar. Nur wenn es gegen meine Kinder geht, die gerade einmal drei, vier Jahre alt sind, ist für mich eine Grenze überschritten. Da musste ich mich auch wirklich zusammenreißen, diesen Leuten nicht entsprechend zu antworten. Denn da waren dermaßen extreme Sachen dabei, die ich hier gar nicht wiederholen möchte. Aber wahrscheinlich hätte das bei den Leuten sowieso nichts gebracht – es ist bedauerlich, dass du bei einigen heutzutage mit Argumenten gar nicht mehr durchdringst.

Nur ein Beispiel: Wenn man sich unseren Kader anschaut, ist es ja auch nicht so, dass wir jedes Jahr Spieler für 250 Millionen Euro holen. Oder die Liga leerkaufen, wie es damals beim Aufstieg hieß. Im Gegenteil: Zu uns kommen immer wieder junge, talentierte Spieler, die dann in Leipzig mit der Zeit zu großen, gestandenen Fußballern heranwachsen und ihren Weg irgendwann vielleicht zu den allergrößten Vereinen weitergehen – siehe Timo Werner, siehe Christoph Nkunku, siehe Dani Olmo oder Josko Gvardiol. Das ist ein Thema, da könnte ich zwei Wochen lang drüber sprechen." 

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ran.de: Nach dem DFB-Pokalsieg, der Halbfinal-Teilnahme in der Europa League und dem vierten Platz in der Bundesliga ist nun schon wieder vor der neuen Saison 2022/2023. Wie schwer ist es, sich nach dieser durchaus erfolgreichen letzten Saison nun wieder neu zu fokussieren? 

Kampl: "Gar nicht schwer. Es war natürlich wunderschön, diesen Pokal zu gewinnen. Und selbstverständlich war es letztlich die erfolgreichste Saison in der Geschichte von RB Leipzig überhaupt. Aber das ist jetzt auch schon wieder zwei Monate her und zählt jetzt nicht mehr. Die Saison fängt wieder bei null an und wir müssen vor allem versuchen, gleich gut reinzustarten. Denn wenn wir wieder so einen schlechten Start erwischen wie in der vergangenen Saison, dann laufen wir der Musik erneut hinterher. Das darf uns nicht passieren. Ich merke aber, dass die Mannschaft unglaublich hungrig ist. Wenn man einmal so einen Titel gewonnen hat, dann will man versuchen, noch mehr Titel zu gewinnen. Genau das steckt in unserer DNA. Deswegen wird sich keiner auf der vergangenen Saison ausruhen. Wir wollen weiter Gas geben, uns als Mannschaft verbessern und wieder eine Top-Saison spielen."

ran.de: Leipzig ist es gelungen, einen absoluten Schlüsselspieler wie Christopher Nkunku im Klub zu halten. Wie wichtig ist der Franzose für diese Mannschaft? 

Kampl: "Extrem wichtig. Das hat man ja auch im vergangenen Jahr gesehen. Christo hat einen unglaublichen Schritt nach vorne gemacht und ist mittlerweile aus meiner Sicht auch verdientermaßen Nationalspieler Frankreichs. Er ist ein absoluter Unterschiedsspieler, der uns in der letzten Saison auch einige Partien gewonnen hat. Der Junge kann wahrlich den Unterschied machen und durch besondere Aktionen Spiele entscheiden. So einen braucht man in seiner Mannschaft. Deswegen freuen wir uns alle, dass er bei uns bleibt. Vor allem, weil er gerne und aus voller Überzeugung in Leipzig ist. Das zeichnet ihn als Mensch aus und dass er an diese Mannschaft und an ihr großes Potenzial glaubt. Es ist ein Ausrufezeichen des Spielers gegenüber der Mannschaft. Denn ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung sind."

ran.de: Konrad Laimer könnte den Verein hingegen noch in Richtung FC Bayern verlassen. Was würde sein Abgang für RB Leipzig bedeuten? 

Kampl: "Ich kenne Konni ja schon seit fast zehn Jahren, damals ist er als junger Spieler zu den Profis von RB Salzburg hochgezogen worden. Ich verstehe mich super mit ihm, er ist menschlich ein ganz feiner Kerl und ein Spielertyp, den du mit diesen Eigenschaften und Qualitäten nicht so häufig findest. Man sollte Konni bei seiner Entscheidungsfindung jetzt auch nicht allzu viel reinreden. Am Ende muss er für sich selbst entscheiden, wie und wo er seine Zukunft sieht. Ich persönlich würde ihn sehr vermissen."

ran.de: Inwiefern schmerzt es umso mehr, wenn Laimer nach Julian Nagelsmann, Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer schon der vierte Leipziger sein könnte, der in Zukunft ausgerechnet für den FC Bayern aufläuft? 

Kampl: "Das sind Dinge, die du im Fußball nicht verhindern kannst. Sie passieren einfach und dann musst du damit klarkommen. Das wird es auch in Zukunft immer wieder geben. Es ist nicht nur bei uns so, sondern auch bei anderen Vereinen. Allerdings kann ich zu Konnis Situation gar nichts Konkretes sagen, weil ich nicht weiß, in welche Richtung es geht. Denn ich rede mit ihm nicht darüber."

ran.de: Im Supercup treffen Sie mit den "Roten Bullen" ja direkt auf den deutschen Rekordmeister. Welchen Stellenwert hat diese Partie für Sie und den Verein? 

Kampl: "Einen großen Stellenwert natürlich. Wir können wieder einen Titel, einen Pokal gewinnen. Da spielt der Deutsche Meister gegen den DFB-Pokalsieger, das ist eines der größten Spiele, die es in Deutschland geben kann. Wir spielen zu Hause, vor ausverkauftem Haus, gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Das ist ein großer Anreiz und wir sind total heiß auf diese Partie. Wir werden alles raushauen, Vollgas geben und versuchen, das Spiel zu gewinnen." 

ran.de: Der FC Bayern hat sich im Sommer unter anderem mit Sadio Mane vom FC Liverpool und Matthijs De Ligt von Juventus Turin verstärkt. Wie haben Sie die Transferaktivitäten der Münchner verfolgt und wie beurteilen Sie die getätigten Transfers? 

Kampl: "Natürlich haben sich die Bayern brutal verstärkt. Das sieht man ja allein schon an den Namen der Neuzugänge. Auch die beiden Jungs von Ajax Amsterdam, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui, sind sehr gute, talentierte Fußballer. Ich habe selbst schon gegen sie gespielt. Allerdings haben sie auch Robert Lewandowski verloren. Somit haben sie nicht mehr den klassischen Stürmer, der ihnen 40 Tore pro Saison garantiert. Aus diesem Grund glaube ich schon, dass sie auf dem Rasen variabler werden. Vielleicht spielen sie das eine oder andere Mal sogar ohne echte Spitze. Wie ich Julian hier in Leipzig kennengelernt habe, wird er schon einiges austüfteln (lacht). Er ist ja ein absoluter Taktikfuchs."

ran.de: Warum kann und wird RB Leipzig die Bayern im Supercup dennoch ärgern? 

Kampl: "Der FC Bayern hat natürlich eine richtig gute Mannschaft, aber wir spielen zu Hause vor den eigenen Fans und wissen, dass wir ihnen das Leben mit unserer eigenen Qualität schwer machen können. Genau das werden wir versuchen. Wir werden Vollgas geben und versuchen, sie zu schlagen. Mit einer anderen Einstellung brauchen wir gar nicht ins Spiel gehen. Der Fokus muss stimmen, wir müssen alles reinhauen und dann bin ich mir auch sicher, dass wir auch unsere Möglichkeiten bekommen. Denn auch wir haben brutale Qualität in unserem Team."

ran.de: Inwiefern war das 0:5 im letzten Vorbereitungsspiel zu Hause gegen den FC Liverpool vor dem Saisonstart nochmal eine Warnung zur richtigen Zeit? 

Kampl: "Das kann man womöglich so sehen. Ich glaube, dass es insgesamt ein sehr lehrreiches Spiel war. Wir haben vier Gegentore mit individuellen Fehlern selbst verschuldet und ihnen somit letztlich geschenkt. Deswegen würde ich in dieses Ergebnis nicht zu viel rein interpretieren. Aber klar ist das schon in gewisser Weise eine Warnung, dass solche Fehler eben nicht passieren dürfen. Sonst werden sie eiskalt bestraft. Das haben wir im Nachgang auch genauso analysiert und besprochen. Zumal das keine Fehler sind, die uns alltäglich passieren. Das müssen wir nur abstellen und dann werden wir auch nicht mehr solche einfachen Gegentore bekommen. Aber nochmal: ich würde dieses 0:5 nicht überbewerten, wir sind ja noch mitten in der Vorbereitung." 

ran.de: Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League – was ist sportlich gesehen in der kommenden Saison aus Ihrer Sicht möglich für die "Roten Bullen"? 

Kampl: "Das oberste Ziel muss es für uns wieder sein, die Champions-League-Plätze zu erreichen. Das ist für den Verein, aber auch uns Spieler wichtig. Wir wollen alle in der 'Königsklasse' spielen. Außerdem haben wir jetzt gesehen, wie schön es ist, in Berlin zu gewinnen – dementsprechend wollen wir natürlich wieder versuchen ins DFB-Pokal-Finale zu kommen. Und auch in der Champions League möchten wir die Gruppenphase unbedingt überstehen und in die K.o.-Phase einziehen. Dafür wird ein guter Saisonstart wichtig sein, der der Konkurrenz sofort zeigt, dass mit uns zu rechnen ist. Wir wollen in der Liga so lange wie möglich oben dranbleiben und dann schauen wir in der Rückrunde mal, wo wir stehen und was vielleicht so möglich ist. Allerdings sollten wir die Latte für uns auch nicht zu hoch hängen und von der Deutschen Meisterschaft sprechen. Da muss man schon realistisch sein. Bayern und Borussia Dortmund haben sich auch gut verstärkt, Leverkusen finde ich ebenfalls sehr stark. Aber das sind wir auch und deswegen wollen wir auch da oben mitmischen."

ran.de: Inwiefern darf in der Kabine auch von der Deutschen Meisterschaft gesprochen werden? 

Kampl: "Ja, natürlich darf davon gesprochen werden – ein Verbot gibt es nicht (lacht). Es ist ein großes Ziel für jeden Spieler, das irgendwann mal zu schaffen. Es wäre doch auch schön, wenn es am Ende nicht immer der FC Bayern wird. Allerdings bin ich auch Realist und sehe, wie stark Bayern ist und wie überragend sie sich jetzt auch nochmal zusätzlich verstärkt haben. Aber wenn sich irgendwann mal eine Lücke auftun sollte, wollen wir diese gerne nutzen. Deswegen wollen wir auch so lange wie möglich oben dranbleiben und auf unsere Chance lauern." 

ran.de: Welche Schlagzeile würden Sie gerne nach dem 34. Spieltag der kommenden Saison über RB Leipzig lesen? 

Kampl: "Ein absoluter Traum und Wunsch von mir wäre eine Schlagzeile wie: 'Leipzig holt sich nach überragender Saison den zweiten Titel der Vereinsgeschichte'. Sie können jetzt überlegen, welchen ich damit meine (lacht)."

Das Interview führte: Dominik Hechler

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