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NFL - Joe Burrow: Auf dem Weg zum Superstar
- Aktualisiert: 07.10.2021
- 12:54 Uhr
- ran.de/Tim Rausch
Die Cincinnati Bengals haben ihren Franchise-Quarterback gefunden. Joe Burrow bescherte der Franchise aus Ohio drei Siege aus den ersten vier Partien. Auch, weil er seine Schwächen ausgemerzt hat.
München - Ein wichtiger Aspekt beim Schach ist das Lesen des Gegners. Vorausschauend seine Züge zu planen, immer im Hinterkopf zu haben, was die Antwort des Gegners sein könnte.
In der Offseason übte sich Joe Burrow im Schach und zeigte sich im Spiel zwischen den Cincinnati Bengals und Jacksonville Jaguars bereits als Großmeister.
Beim Stand von 21:21 marschierte Burrow mit den Bengals das Feld herunter. Nahe der 50-Yard-Line, 2&14. Die Jaguars deuteten einen Blitz an, Burrow änderte an der Line of Scrimmage den Spielzug, warf einen Screen-Pass auf Tight End C.J. Uzomah, der knapp 20 Yards Raumgewinn erzielte und so den spielentscheidenden Kick einleitete.
Ein kalkulierter Schachzug, der die Defensive auf dem falschen Fuß erwischte.
Burrow dirigiert die Offense
"Ich kenne das Playbook mittlerweile in- und auswendig. Ich wusste, dass der gegnerische Defensive Coordinator in dieser Situation gerne einen Blitz bringt. Das habe ich vorzeitig erkannt und unseren Spielzug geändert."
Es ist diese Spielintelligenz, die Burrow vergangenes Jahr zum Nummer-eins-Pick im NFL Draft machte. Burrow gelingt es, Defensiven schon vor dem Snap zu scannen und zu erkennen, wo die Schwachstellen sein könnten. Seine Pocket-Präsenz, Wurfgenauigkeit und Fähigkeit, Spielzüge mit seiner Mobilität am Leben zu halten und zu improvisieren, wenn der Spielzug nicht aufgeht, ließ er bereits in seiner Rookie-Saison aufblitzen.
Verletzung hält ihn nicht auf
Sein vielversprechendes erstes Jahr wurde allerdings durch eine Horrorverletzung am Bein jäh unterbrochen. Monatelang befand sich Burrow in Rehabilitation statt auf dem Football-Feld. Und es krochen die ersten Skeptiker hervor, die befürchteten, dass er nachhaltigen Schaden davongetragen haben könnte.
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Pünktlich zum Training Camp stand der 24-Jährige dann wieder auf dem Feld. Und war nicht mehr der Alte. Er war besser.
Der Quarterback brachte bisher knapp 73 Prozent seiner Pässe an, warf für 988 Yards und neun Touchdowns bei vier Interceptions. Die Bengals stehen auch dank ihres gut spielenden Quarterbacks mit einer 3-1-Bilanz an der Spitze der AFC North (zusammen mit den Baltimore Ravens und Cleveland Browns).
Der tiefe Pass sitzt
Ein wichtiges Kriterium für die Leistungssteigerung Burrows ist das vertikale Passspiel. Nach seiner Rookie-Saison hing das Narrativ, er könne nicht tief werfen, an Burrow wie eine Klette. Und zugegeben, er brachte 2020 nur neun seiner 48 Pässe, die über 20 Yards durch die Luft flogen, an den Mann, für 293 Yards, einen Touchdown und eine Interception.
In der aktuellen Spielzeit landeten bisher fünf der elf Pässe über 20 Yards in den Händen eines Passempfängers, für 195 Yards Raumgewinn und drei Touchdowns.
Dreh- und Angelpunkt des vertikalen Passspiels der Bengals ist Rookie Ja'Marr Chase, der vier der fünf Pässe fing. Die ehemaligen College-Teamkollegen bei LSU haben ihre Chemie nicht verloren. Knapp 300 Yards und vier Touchdowns gehen auf das Konto des Rookies des Monats September.
"Mich überrascht das nicht. Ich habe hohe Erwartungen an Joe, weil ich weiß, wie gut er sein kann", lobte Chase jüngst auf einer Pressekonferenz.
Die Bengals-Offensive klickt
Sein Receiver-Kollege Tyler Boyd avanciert währenddessen im Slot zur dynamischen Anspielstation. Burrow bediente den 26-Jährigen bisher 23 Mal. Boyd münzte die Catches in 16 First Downs, 259 Yards und einen Touchdown um.
Boyd bringt, trotz seines jungen Alters, die Erfahrung von sechs NFL-Saisons mit. Er verfügt über das nötige Routenlaufen und die Fangsicherheit, um im Slot für Ärger zu sorgen. 139 seiner 259 Yards sammelte er auf eigene Faust nach dem Passfang.
Joey Franchise
Burrow weiß also, wie er seine Läufer einsetzen muss. "Er ist der schlauste Spieler auf dem Feld. Er steht da in der Pocket und wirft Traumpässe, liest Defensiven super. Er ist einfach Joey Franchise", schwärmte Uzomah, mit dem Burrow in der Offseason dauernd Schach spielte, nach der Jaguars-Partie.
Kommenden Sonntag (ab 19 Uhr live auf ran.de) trifft Burrow mit seinen Bengals auf die Green Bay Packers und Aaron Rodgers.
Auch hier wird das Ziel wieder sein, sie Schachmatt zu setzen.
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