Bundesliga
Trainingsstart bei Borussia Dortmund: Der Traum von der Meisterschaft lebt
- Aktualisiert: 27.06.2022
- 15:50 Uhr
- ran.de/Martin Jahns
Borussia Dortmund umweht beim Start in die Saisonvorbereitung ein Wind von Neuanfang. Mit neuem alten Trainer, vielversprechenden Transfers und der Rückbesinnung auf alte Stärken könnte der Angriff auf die Bayern endlich gelingen. Eine Klub-Legende träumt schon vom Titel.
Dortmund/München – Zum Start in die Saisonvorbereitung bei Borussia Dortmund am Montag war der Trainer der Star.
Nicht nur, weil mit Edin Terzic eine Identifikationsfigur der Borussia-Fans und als Pokalsieger von 2021 der letzte Titeltrainer des BVB als Cheftrainer zurückkehrte. Sondern weil beim Trainingsstart zahlreiche Nationalspieler und Neuzugänge noch fehlten, als Terzic seine Profis am Montagvormittag zur Leistungsdiagnostik empfing. Sie haben wegen Länderspieleinsätzen Sonderurlaub bis Anfang Juli erhalten.
Dennoch wirkte der Startschuss in die BVB-Saison schon jetzt wie ein Befreiungsschlag. Die Querelen der Vorsaison, in der sich die Mannschaft unter Marco Rose mit blutleeren Auftritten in K.O.-Spielen von den Fans entfernt hatte, wirken ebenso weit in der Vergangenheit wie das quälend lange Transfer-Hickhack um Erling Haaland.
Sebastian Kehl: "Die Vorfreude ist zu spüren"
Mit ihm hat der BVB in diesem Sommer zwar einen Weltstar verloren, aber ein Stück weit sich selbst zurückgewonnen. Endlich können Verein und Mitspieler aus dem überlebensgroßen Schatten von Koloss Haaland treten.
"Die Vorfreude auf den Start ist natürlich zu spüren", sagte Neu-Sportdirektor Sebastian Kehl den "Ruhr Nachrichten" vor dem Trainingsstart: "Wir haben ja ein paar Veränderungen im Kader und im Team drumherum vorgenommen."
So schnitt der BVB mit Spielern alte Zöpfe ab, die sinnbildlich für die enttäuschende vergangene Saison standen. Axel Witsel, Dan-Axel Zagadou und Roman Bürki konnten dem Team vergangene Saison nicht weiterhelfen und sind längst verabschiedet. Zudem stehen laut "Bild" Nico Schulz, Thorgan Hazard und Manuel Akanji zum Verkauf. Auch Emre Can gilt laut Medienberichten als möglicher Streichkandidat.
Top-Neuzugänge für Mannschaft und Trainerteam
Ermöglicht wurde das dermaßen offensive Ausdünnen des Kaders erst durch die vielversprechenden Neuverpflichtungen. Mit Niklas Süle, Nico Schlotterbeck, Salih Özcan, Karim Adeyemi und der bevorstehenden Verpflichtung von Sebastien Haller hat der BVB eine komplett neue Achse an potenziellen Stammkräften hinzugewonnen. Schon Monate vor Ende des Transfersommers hat Kehl viele personelle Baustellen geschlossen.
Dazu gehört auch Terzic' neuer Co-Trainer Peter Hermann. Ein 70 Jahre alter Routinier, der einst vier Jahre lang Assistent von Jupp Heynckes in Leverkusen und beim FC Bayern war – unter anderem beim Champions-League-Sieg der Münchner in Wembley gegen Dortmund. Als neuer "Head of Performance" soll Shad Forsythe das Team fit machen, ohne an die Verletzungsmisere der Vorsaison anzuknüpfen. Der US-Amerikaner war in gleicher Funktion zuletzt für die deutsche Nationalmannschaft und den FC Arsenal aktiv. Sein Kredo zitiert der "WDR": "Je mehr die Spielminuten steigen, desto mehr müssen die Trainingsminuten sinken."
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BVB-Annäherung an eigene Fans
Und auch in der zuletzt eher distanzierten Beziehung von Verein und Fans ist Besserung in Sicht: Erstmals seit zwei Jahren können beim anstehenden Trainingslager in Bad Ragaz wieder Fans zuschauen. Schon an diesem Mittwoch trainiert der BVB auf dem heimischen Trainingsgelände öffentlich. Es sind kleine Schritte, aber sie machen den Klub und die Mannschaft für die Fans wieder nahbarer.
Zudem dürfte die Rückbesinnung auf Terzic einige BVB-Fans wieder mit dem Verein versöhnt haben. "Er ist jemand, der die Menschen im Ruhrgebiet anspricht, und er kennt auch die Seele von Borussia Dortmund", lobte ihn Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei "Sky".
Jürgen Kohler: "Dortmund der absolute Top-Favorit"
Doch reicht all das, um die Dominanz des FC Bayern in der Liga zu brechen? Watzke selbst stapelte zuletzt tief. "Das Mindeste ist die Champions-League-Qualifikation. Aber wir müssen so einer Mannschaft jetzt auch mal die Zeit geben", so der BVB-Boss.
Vereinslegende Jürgen Kohler fiel im "Kicker" dagegen mit der Tür ins Haus. "Bei diesen Investitionen hat der BVB die Chance, mindestens einen Titel zu holen und Bayerns Serie von zehn Meisterschaften in Folge zu brechen", so Kohler. Für ihn sei "in diesem Jahr Dortmund der absolute Top-Favorit auf die Meisterschaft – nicht der FC Bayern".
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