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Transfermarkt

Transferroom: Wie ein Fußball-Managerspiel - nur in echt

  • Aktualisiert: 20.02.2020
  • 20:23 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
Article Image Media
© imago / Screenshot @transferroom.com/
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Hat Bayer Leverkusen wirklich elf Spieler auf einer Transfer-Plattform zum Verkauf angeboten? Auch wenn der Verein dies bestreitet, scheint "Transferroom.com" im Profifußball insgesamt eine große Rolle zu spielen. Die Bedienung erinnert an Fußball-Managerspiele - und an Tinder. 

München - Wer schon einmal ein Fußball-Managerspiel auf dem Computer gespielt hat, dürfte den Vorgang kennen: Soll der Kader verändert werden, klickt man einfach einige Spieler an, stellt die Ablösesummen ein und befördert sie mit wenigen Klicks auf den Transfermarkt.

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Ähnlich funktioniert es mittlerweile in der Realität!

Die Internet-Plattform "Transferroom.com" wird laut Anbieter von mehr als 500 Fußballvereinen aus 44 Ländern genutzt. Dazu zählen Schwergewichte wie Juventus Turin, Manchester City, der FC Liverpool oder auch Bundesligisten wie der FC Schalke 04, Werder Bremen und Bayer 04 Leverkusen.

40 Millionen Euro Ablöse für Leon Bailey?

Leverkusen war angeblich besonders aktiv. Dem "kicker" liegt ein Screenshot vor, laut dem der Bundesligist gleich elf Spieler verkaufen möchte – darunter auch Top-Spieler wie Leon Bailey, Kevin Volland oder Lucas Alario.

Teilweise stehen die Preise direkt daneben: Bailey wäre demzufolge für eine Ablöse von 40 Millionen Euro zu haben, der momentan an den Hamburger SV verliehene Stürmer Joel Pohjanpalo für drei Millionen Euro.

Leverkusen dementiert allerdings, dass sie diese Spieler wirklich zum Verkauf angeboten haben. "Wir kennen diese Plattform, aber wir arbeiten nicht damit", sagt Sportdirektor Simon Rolfes, der bei den Angeboten daher eine Fälschung vermutet.

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1750 Spieler sind im Angebot

Tatsache ist aber, dass "Transferroom" im Profifußball längst eine tragende Rolle eingenommen hat. Dabei wurde die Online-Plattform erst im Jahre 2017 von dem früheren Spielerberater Jonas Ankerson gegründet.

Das Prinzip: Fußballvereine zahlen eine knapp vierstellige Jahresgebühr und können die Plattform nutzen, um Spieler zum Verkauf oder zur Leihe anzubieten oder nach potentiellen Neuzugängen zu suchen.

Rund 1750 Spieler werden dort momentan angeboten.

Ein Hauch von Tinder

Zudem existieren etwa 725 gesuchte Spielerprofile, die von den Vereinen eingestellt wurden. Glaubt ein anderer Verein, er könnte einen passenden Spieler anbieten, schlägt er ein "Match" vor - einen Begriff, den man sonst eher von der Dating-App "Tinder" kennt, der aber offenbar auch im Fußball-Business geläufig ist.

Der Zweitligist SV Darmstadt 98 hat schon mehrere Transfers über diese Plattform abgewickelt.

Sportdirektor Carsten Wehlmann sagte gegenüber "echo-online": "Es ist sicherlich ein Feature, das uns in der Vergangenheit bei der einen oder anderen Spielerabgabe geholfen hat. Vorteilhaft ist aber eher primär der Netzwerk-Charakter."

Ohnehin wäre "Transferroom" lediglich eine Ergänzung zu den herkömmlichen Scouting-Methoden.

Wehlmann bezeichnet die Online-Plattform als ein kleines zusätzliches Tool, "das vor allem dazu interessant ist, Spieler auf Märkten anzubieten, bei denen das Scouting aufgrund der Strukturen nicht so ausgeprägt und flächendeckend sein kann. Bei der Spieler-Akquise verlassen wir uns in erster Linie auf unser eigenes Netzwerk und unser Scouting."

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Rolfes: Ein Mehrwert für Klubs aus kleinen Ligen

Auch Leverkusen-Sportdirektor Rolfes glaubt, dass die Plattform speziell für Vereine mit geringem Etat interessant ist: "Für Klubs aus kleineren Ligen kann diese Plattform einen Mehrwert haben. Den sehe ich für uns nicht. Die Vereine, die sich unsere Spieler leisten können, kennen diese auch."

Tatsache ist aber: Viele Spielerwechsel werden über "Transferroom" eingeleitet. Alleine in den ersten drei Transferperioden sollen rund 200 Transfers über diese Plattform abgewickelt worden sein. Mittlerweile dürfte sich diese Zahl gut und gerne verdoppelt haben.

Auch deutsche Bundesligisten könnten dadurch an interessante Spieler gelangen.

Ein Beispiel: Fast alle englischen Profivereine sind bei "Transferroom" angemeldet. Diese haben aufgrund der finanziellen Möglichkeiten oftmals einen sehr großen Kader und möchten Spieler verleihen - eine gute Gelegenheit für viele Bundesligisten

Manchester City lobt Transferroom: "Spart Zeit"

Fergal Harkin, Manager für Fußballpartnerschaften bei Manchester City, erklärt auf "transferroom.com": "Transferroom hilft dabei, Zeit zu sparen, die ansonsten notwendig wäre, um Verbindungen zu anderen Vereinen herzustellen. Nun wissen wir genau, was die Vereine brauchen und können über passende Spieler sprechen."

Auch Ramon Monchi Rodriguez, Sportdirektor des FC Sevilla, lobt: "Transferroom hilft, Kosten zu senken und sich direkt mit anderen Clubs zu verbinden. Transferroom vereinfacht Prozesse, da es Transparenz schafft und uns Zeit spart."

Eben ähnlich wie bei einem Fußball-Managerspiel.

Oliver Jensen

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