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Borussia Dortmund

Youssoufa Moukoko: Wilde Tage für ein Wunderkind

  • Aktualisiert: 26.10.2020
  • 22:19 Uhr
  • ran.de/David Kreisl
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© Imago
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Youssoufa Moukoko ist das größte Nachwuchstalent im deutschen Fußball. Bald darf er für die Profis von Borussia Dortmund spielen, schon jetzt herrscht ein surrealer Hype um den Stürmer. Über turbulente Tage im Leben eines 15-Jährigen.

München/Dortmund - Es ist sehr zu hoffen, dass der Eindruck nicht täuscht. Dass Youssoufa Moukoko keiner von den gepriesenen Talenten und Wunderkindern ist, die dem Druck, dem ganzen Zirkus, die das Profigeschäft mit sich bringen, zerbrechen könnte.

Es brauchte dafür schon weniger als das, was der im kamerunischen Yaounde geborene Moukoko schon als Teenager durchlebt. Doch wie auf dem Platz gilt wohl auch mental: Moukoko ist da anders.

In gut drei Wochen, am 20. November, hat er Geburtstag und wird 16 Jahre alt. Und darf – das hat die DFL auf eine Bitte von Borussia Dortmund hin beschlossen – Pflichtspiele für die Profis des BVB bestreiten, bei denen er ohnehin schon seit dem Frühjahr mittrainiert.

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BVB-Talent Moukoko soll in der Champions League starten
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BVB meldet Moukoko für Champions League

Borussia Dortmunds Sturmtalent Youssoufa Moukoko (15) könnte in dieser Saison der jüngste Spieler in der Geschichte der Champions League werden.

  • 12.10.2020
  • 13:28 Uhr

Moukokos bizarre Welt

Noch ist Moukoko 15 Jahre alt. Und lebt ein turbulentes Leben für einen 15-Jährigen. Dafür muss man sich nicht einmal die unsägliche Debatte über sein Alter ansehen. Oder ins Jahr 2016 zurückgehen, in dem ihn der BVB als 12-Jährigen holte und von da an er einfach so viele Tore schoss, wie er wollte.

Nicht in seiner Altersklasse, sondern immer gegen Spieler, die Jahre älter waren als er. 90 Tore in 56 Spielen für die U17, 34 Tore in 20 Spielen für die U19 in der vergangenen Spielzeit.

Die Wochen vor seinem 16. Geburtstag dürften sich aber sogar für das Wunderkind seltsam anfühlen, das ohnehin in einer bizarren Welt lebt; zwischen BVB-Jugendhaus, Geschwister-Scholl-Gesamtschule und einer Fußballerberühmtheit, die die meisten ihre ganze Karriere nicht erreichen. Zwischen A-Jugend-Bundesliga im Fußballpark Hohenbuschei und einem millionenschweren, langjährigen Ausrüstervertrag mit Nike.

In vier Pflichtspielen erzielte der 15-Jährige in der laufenden Saison 13 Tore für Dortmunds U19 und machte damit weiter, womit er nie aufgehört hatte. "Er macht seine vielen Tore nicht auf Grund seiner Körperlichkeit, sondern mit fußballerischer, spielerischer Überlegenheit", lobte Nachwuchschef Lars Ricken gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".

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Black-Lives-Matter-Kniefall nach Tor gegen Essen

Auch Moukokos Kopf scheint für sein Alter sehr weit zu sein. Nachdem er im Derby gegen Schalke übel beleidigt und bedroht wurde, meldete er sich auf Instagram zu Wort. "Gott hat uns alle schön gemacht, wir sind alle besonders, denn egal, ob arm, reich, schwarz, weiß, am Ende des Tages bluten wir alle gleich", schrieb er da. "Jeder, der was anderes sagt, ist einfach neidisch und Neid ist bekanntlich die höchste Form der Anerkennung."

Im anschließenden Spiel gegen Rot-Weiß Essen erzielte der Angreifer vier Tore, nach dem ersten kniete er sich hin und streckte eine Faust in die Luft – die Geste der Black-Lives-Matter-Bewegung.

"Ich finde es bemerkenswert", sagt Ricken, "wie unbeeindruckt und fokussiert er bei all dem Trubel bleibt."

"Der nächste große Spieler nach Messi"

Moukoko könnte sowohl zum jüngsten Spieler der Bundesliga- als auch der Champions-League-Geschichte werden. Der Trubel dürfte dann noch mehr ausufern, als er es ohnehin schon tut. Für Michael Zorcs Appell, "die Erwartungshaltung an Youssoufa nicht zu hoch zu schrauben", dürfte es schon zu spät sein.

"Der nächste große Spieler für mich nach Messi" sei Moukoko. Worte, die nicht als Kommentar unter einen Youtube-Zusammenschnitt getippt wurden, sondern kürzlich aus dem Mund des ehemaligen Barca-Stars Samuel Eto'o kamen. Der dann auch gleich die zukünftige Aufstellung der Katalanen parat hatte: "Mit Antoine Griezmann und Youssoufa an vorderster Front wäre das Team super aufgestellt."

Auch Joachim Löw schwärmte bei "bundesliga.com" vom "außergewöhnlichen Talent". Es sei, so der Bundestrainer, "eigentlich kaum zu glauben, dass jemand in seinem Alter so viele Tore in der U19-Bundesliga schießen kann".

Und Erling Haaland, dessen Sturm-Backup Moukoko bald sein könnte, wollte schon im Sommer "nicht zu viel Druck auf ihn ausüben", gab aber zu: "Ich habe in meinem Leben keinen so guten 15-Jährigen gesehen."

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Bundesliga-Debüt gegen Hertha BSC?

Es ist beinahe alles herausragend, wenn es um Youssoufa Moukoko geht. Wie er umgeht mit der Berühmtheit und dem Fokus auf ihn, mit den unzähligen Anfeindungen, den Erwartungen. Und vor allem natürlich: mit dem Ball.

"Es ist auch nicht einfach so, dass er nur von seinem Talent lebt", erklärte Ricken, der selten einen Nachwuchsspieler erlebt habe, der so "fokussiert und professionell" ist.

Am 21. November, einen Tag nach Moukokos Geburtstag, spielt der BVB in der Bundesliga gegen Hertha BSC Berlin. Freilich wäre ein Einsatz des dann 16-Jährigen an sich bereits bemerkenswert und ein riesiger Schritt, von Toren ganz zu schweigen.

Aber: Was ist nicht bemerkenswert an Youssoufa Moukoko?

David Kreisl

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