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Reals historischer Held

Cristiano Ronaldo: Von der kontroversen Kunstfigur zum Kunstwerk

  • Aktualisiert: 22.02.2018
  • 15:08 Uhr
  • ran.de/Andreas Reiners
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© imago/Eibner Europa
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Cristiano Ronaldo polarisiert wie kaum ein Zweiter. Doch mit dem Gewinn des Champions-League-Titels hat der Portugiese den Schritt von der Kunstfigur zum Kunstwerk endgültig geschafft.

München/Cardiff - Cristiano Ronaldo sank auf die Knie, die Augen geschlossen, den Mund weit aufgerissen. Der Weltfußballer schrie seine Freude heraus und ließ sich auf den Rasen fallen.

Danach herzte er jeden, der ihm über den Weg lief. Mitspieler, Trainer, seine Mutter und seinen Sohn. Ihm war die Erleichterung anzumerken, das Glück, der Triumph.

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Historischer Held

Denn der Portugiese war beim 4:1 (1:1)-Sieg von Real Madrid im Finale der Champions League gegen Juventus Turin nicht nur der Mann des Abends. Ronaldo war mal wieder historisch.

"Unglaublich. Wir hatten eine fantastische Saison, ich bin sehr glücklich. Ich habe ein super Saisonfinale gespielt, dafür habe ich hart gearbeitet. Große Titel gewinnt man nur so", sagte Ronaldo, ehe er im TV mal wieder seinen markanten Urschrei zelebrieren durfte.

Ronaldo in Zahlen: Die beiden Tore gegen die "alte Dame" waren seine Treffer elf und zwölf in dieser Champions-League-Saison, womit er zum fünften Mal in Folge Torschützenkönig wurde. Zehn (!) dieser zwölf Tore erzielte er ab dem Viertelfinale. Insgesamt traf er in der Königsklasse unerreichte 105 Mal und lässt mit beiden Marken auch seinen ewigen Rivalen Lionel Messi hinter sich.

Er ist zudem der erste Spieler, der in drei Endspielen der Königsklasse getroffen hat, vier Titel hat er nun geholt und insgesamt 601 Tore für Verein und Nationalmannschaft erzielt. Real hat er zudem zur ersten Titelverteidigung einer Mannschaft in der Champions League geführt. Nicht zu vergessen der Gewinn der spanischen Meisterschaft. Denn Königsklasse hin oder her: Was man oft vergisst – der Titelgewinn in der Primera Division war erst der zweite, seit Ronaldo 2009 zu Real wechselte.

Eitler Fatzke, selbstverliebter Pfau

Klar: Man kann wie immer von ihm halten, was man will. Eitler Fatzke, selbstverliebter Pfau, ein aufgeplusterter Egomane, ein filigraner Frisuren-Fetischist – alles schon gelesen und gehört, diese Lästereien, wenn Ronaldo sich mal wieder selbst überschwänglich am meisten feiert. Wie auch gegen Juve, als er nach seinem Tor zum 1:0 in Richtung Kurve lief, tänzelte, hochsprang und nach einer Drehung, die Arme ausgebreitet, auf dem Boden landete. Er ist ein Schönling, der sein Selbstbewusstsein zur Schau trägt wie kein Zweiter, mit seiner Theatralik nervt, polarisiert.

Aber auch fasziniert. Er spaltet die Fußball-Fans – bei keinem anderen Spieler ist die Schadenfreude so groß, wenn etwas schiefläuft, bei keinem anderen aber auch der Ärger so groß, wenn Ronaldo sich mal wieder aufführt wie ein Gockel.

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News

Real Madrid verteidigt Champions-League-Titel

Real Madrid hat den "Fluch des Titelverteidigers" gebannt und dank Weltstar Cristiano Ronaldo erneut Fußballgeschichte geschrieben.

  • 04.06.2017
  • 11:11 Uhr

Das durfte er zuletzt aber immer öfter zu Recht. Vor allem, weil er im Herbst seiner Karriere eine ganz neue Qualität entdeckt hat: Ronaldo entscheidet inzwischen die wichtigen Spiele, ist zur Stelle, wenn es darauf ankommt. Macht den Unterschied, wenn er ihn machen muss. Alles Dinge, die ihm immer wieder vorgehalten wurden: Schön anzuschauen, sehr dynamisch, sehr erfolgreich – nur nicht dann, wenn es ernst wurde. Dann tauchte er oft ab, war mehr Statist denn Hauptdarsteller. Wie auch im EM-Endspiel 2016, als er verletzt von außen als "Trainerassistent" mehr veranstaltete als bis zu seiner Auswechslung. Auch so lautete ein Vorwurf.

Doch Ronaldo hat den Schritt von der kontroversen Kunstfigur zum Kunstwerk, das er Zeit seiner Karriere aufgebaut, zelebriert und inszeniert hat, nun selbst vollendet, das fehlende Stück selbst hinzugefügt. Dafür hat er an sich selbst gearbeitet, sich einen neuen Feinschliff verpasst, sich neu erfunden, wenn man so will. Denn was auch oft vergessen wird: Der polarisierende Portugiese ist inzwischen auch schon 32 Jahre alt, die Zeichen der Zeit kann auch er trotz perfekt gegelter Frisur und immer noch vorbildlich durchtrainiertem Körper nicht mehr verkennen.

Weniger Übersteiger, mehr Effizienz

Heißt: Er muss noch mehr investieren als sowieso schon. Oder besser gesagt: anders investieren. Die oft brotlosen Übersteiger sind deshalb zuletzt seltener geworden, die Dribblings wohl dosiert, die Wege kürzer. Trainer Zinedine Zidane lässt ihn an der langen Leine, gönnt seinem Superstar auch Pausen, auch wenn der die gar nicht will. Er musste im Grunde erst lernen, dass Auswechslungen oder Rotation keine Majestätsbeleidigung sind, sondern schlicht notwendig, damit auf den letzten Metern die Luft nicht fehlt.

Gleichzeitig hat Ronaldo den eiskalten, klassischen Torjäger in sich entdeckt, den Strafraum, die Nähe zum Tor. Ronaldo als Vollstrecker, der nicht lange fackelt, die Abschlüsse ohne Hacke, Spitze eins zwei drei sucht anstatt sich in endlosen Tänzen durch die Abwehrreihen aufzureiben. Dafür war er in den letzten, entscheidenden Wochen entscheidend zur Stelle.

So tüteten die Königlichen erstmals seit 1958 das Double aus nationaler Meisterschaft und dem wichtigsten europäischen Titel ein. Und Ronaldo krönte sich endgültig zum König der Königlichen.

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