Giants-Profi Ryan bangte um Leben seiner Frau - erst ein Trainer erkannte den Ernst der Lage

New York/München - Hinter Logan Ryan liegen nervenraufreibende und extrem emotionale Tage. Und das hatte keineswegs mit der Fortsetzung der Niederlagenserie seiner New York Giants beim 23:25 im Monday Night Game gegen die Tampa Bay Buccaneers zu tun. Vielmehr bangte der Cornerback um das Leben seiner Frau Ashley.

Diese sei nach der Partie nach Florida geflogen, um in ihrer Heimat wählen zu gehen und im Haus nach dem Rechten zu sehen. Zu der Zeit habe sie "extreme Schmerzen" im Bauch verspürt, sich jedoch gedacht, nach einer Nacht würden diese sich legen.

Giants-Physio empfahl Check in Notaufnahme

Doch Giants-Physio und Athletik-Trainer Justin Maher legte ihr laut Ryan nahe, eine Klinik aufzusuchen. "Ich sprach mit einem unserer Trainer über die Symptome. Und er sagte: 'Nein, sie muss in die Notaufnahme.' Das machte sie und wurde direkt einbehalten", erklärt der zweimalige Super-Bowl-Champion in einer Mitteilung des Teams.

Dort hätte sich herausgestellt, dass es sich um eine so genannte Eileiterschwangerschaft gehandelt habe. Davon sprechen die Experten, wenn es der befruchteten Eizelle nicht gelingt, den Eileiter zu durchwandern und diese sich stattdessen in der Schleimhaut des Eileiters einnistet.

Da der Eileiter wenig dehnbar ist und folglich irgendwann reißt, sind Eileiterschwangerschaften lebensbedrohlich. Es kann zu Blutungen im Bauch kommen, die zu Kreislaufversagen und zu einem Schock führen.

Ryan lobt besondere Unterstützung vom Klub

Ryan ist den Ärzten und auch seinem Tippgeber sehr dankbar: "Sie haben sie letztlich gerettet und haben vieles verhindert, was hätte passieren können. Maher sagte mir um 1 Uhr nachts, sie müsse in die Notaufnahme und könnte damit ihr Leben gerettet oder sie zumindest vor inneren Blutungen bewahrt haben. Das ist die Art von Organisation, die wir hier haben."

Mittlerweile seien seine Frau und die beiden Kinder nach dem Vorfall am Dienstag wohlauf. Ashley erhole sich gut. Was der 29-Jährige keinesfalls unter den Teppich kehren will, war die sehr menschliche Reaktion von Head Coach Joe Judge: "Er sagte zu mir: 'Wenn du nach Florida fliegen möchtest, mach' dir keine Gedanken um Football.' So ist Joe als Mensch und als Coach."

"Gibt gerade in diesem Jahr Größeres als Football"

Diesen Umgang untereinander bei den "Big Blue" wisse er zu schätzen. Natürlich würden sie gemeinsam alles tun, um Spiele zu gewinnen. Aber: "Ehrlich gesagt bin ich Joe, der Organisation und allen, die verstanden haben, dass es gerade in diesem Jahr Größeres gibt als Football, extrem dankbar."

Dass diese Sichtweise in der Liga nicht selbstverständlich ist, mahnt Ryan zugleich an - inklusive Seitenhieb auf seinen Ex-Klub New England Patriots. Denn das ganze Drama wurde erst bekannt, weil der Defensive Back auf die Frage nach den unterschiedlichen Philosophien von Bill Belichick und dessen langjährigem Assistant Coach Judge befragt wurde. Seine Antwort: "Ich weiß nicht, ob meine Frau heute noch unter uns wäre."

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