FC Bayern München vor der 1. Runde im DFB-Pokal
Leroy Sane beim FC Bayern: Pokalspiel in Bremen als letzte Chance?
- Aktualisiert: 24.08.2021
- 21:18 Uhr
- ran.de
Beim Sieg in der Bundesliga gegen den 1. FC Köln wurde Leroy Sané von den eigenen Fans ausgepfiffen. Trainer Julian Nagelsmann hat das gar nicht gefallen, in einer Pressekonferenz am Dienstag vor dem Pokalspiel in Bremen am Mittwoch nahm er seinen Spieler gleichzeitig in Schutz und in die Pflicht.
München - Wenn der FC Bayern München am Dienstagabend im DFB-Pokal zum Nachholspiel beim Bremer SV (20:15 Uhr im Liveticker auf ran.de) antritt, wird einmal mehr Leroy Sané im Blickpunkt stehen. Beim 3:2 gegen den 1. FC Köln am Sonntag wurde der Nationalspieler von Teilen der eigenen Fans ausgepfiffen, bei seiner Auswechslung gab es hämischen Applaus.
Trainer Julian Nagelsmann ließ am Dienstag bei der digitalen Pressekonferenz vor dem Pokalspiel keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihm diese Situation nicht gefallen hat. Zumal es nicht der erste Fall dieser Art in diesem Sommer ist. Nagelsmann selbst wurde wegen seiner Vergangenheit beim Stadtrivalen 1860 München von einigen Fans angefeindet, Joshua Zirkzee geriet nach einer vergebenen Großchance in einem Testspiel im Juli in einen Shitstorm und löschte die Bilder auf seinem Instagram-Account.
"Ich will das gar nicht auf den Fußball reduzieren. Insgesamt ist das Klima auf dieser Welt etwas rauer geworden", erklärte Nagelsmann auf Nachfrage von ran: "Es tun alle gut daran, vernünftig miteinander umzugehen. Das Stadion ist ein gutes Abbild der Gesellschaft und kein isolierter Ort. Da sind sehr viele Menschen auf einem Fleck. Da sieht man viel Miteinander, aber auch viel Gegeneinander. Wenn wir alle mehr miteinander und füreinander sind, unabhängig vom Fanlager, von Herkunft und Kulturkreisen, tun wir alle gut daran. Deswegen: Seid lieb zueinander!"
Beim FC Bayern und im DFB-Team: Keine Liebe für Sané
Besonders Leroy Sané bekam zuletzt wenig Fan-Liebe zu spüren. Schon bei der Europameisterschaft musste er im DFB-Trikot harte Kritik einstecken und teilweise als Sündenbock herhalten. Vielleicht ist es das Schicksal eines Hochbegabten, eines Spielers, dem vieles leichter fällt als anderen, besonders hart kritisiert zu werden, wenn es nicht rund läuft. Auch Mesut Özil kann ein Lied davon singen.
Sicherlich hat der 25-Jährige in München noch nicht die Leistungen gebracht, die man sich von ihm erhofft hatte. In der aktuellen Situation wäre aber Zuspruch von den eigenen Fans definitiv hilfreicher als Schmähungen.
"Wenn die Pfiffe aus dem gegnerischen Fanlager kommen, dann musst du die Dinge aushalten", sagte Nagelsmann: "Es ist normal, dass du bewertet wirst, wenn dein Job öffentlichkeitswirksam ist. Aber es geht für mich immer um die Art und Weise. Es ist nicht gut, wie mit ihm umgegangen wurde. Ich habe ihm eine kurze Nachricht nach dem Spiel geschrieben, wo ich ihm dargelegt habe, was ich davon halte und was ich ihm raten würde. Als Trainer und als Mensch."
Er wolle Sané jetzt nicht "plakativ fünf Stunden in den Arm nehmen", um allen zu zeigen, dass er hinter ihm stehe, erklärte der Trainer weiter und nahm seinen Spieler auch in die Pflicht. "Es geht jetzt darum, zu arbeiten", sagte Nagelsmann: "Dass er Tore schießt und Assists hat. Er muss in die richtige Richtung marschieren. Dann wird das bald wieder eine Symbiose sein und alle sind füreinander da."
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Leroy Sané: Pokalspiel in Bremen als Chance?
Das Pokalspiel gegen den Fünftligisten könnte deshalb vielleicht genau zur rechten Zeit kommen. Robert Lewandowski wird gegen den Bremer SV eine Pause bekommen, genauso wie Leon Goretzka und Manuel Neuer. Lucas Hernandez und Kingsley Coman sind zwar wieder im Training, aber für einen Einsatz reicht es noch nicht. Die Chancen, dass Sané aufläuft, stehen gut. Die Gelegenheit, sich den Frust von der Seele zu schießen, scheint gegeben.
"Aus ihrer Sicht ist das logischerweise ein Jahrhundertspiel", sagte Nagelsmann über den Gegner: "Am Ende geht es darum, dass wir das Spiel gewinnen wollen und müssen. Wir müssen konzentriert zu Werke gehen." In den letzten 26 Spielzeiten hat der FC Bayern immer die erste Runde im DFB-Pokal überstanden, zuletzt stolperte der Rekordmeister und Rekordpokalsieger 1994 in einer mittlerweile schon legendären Partie über den TSV Vestenbergsreuth.
Ein solches Drama soll am Mittwoch um jeden Preis vermieden werden. Wenn Sorgenkind Leroy Sané dann noch seinen Teil zu einem souveränen Einzug in die nächste Pokalrunde beitragen könnte, wäre das aus Sicht des FC Bayern nochmal besser.
Christian Stüwe
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