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Sechzig in der Krise

Bierofka-Rücktritt, Ismaik-Schelte, Insolvenzangst: Die Münchner Löwen versinken im Chaos

  • Aktualisiert: 09.11.2019
  • 10:55 Uhr
  • ran.de/Lukas Hiegle
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© imago
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Wohin steuert der taumelnde Drittligist 1860 München? Die Löwen drohen nach dem Rücktritt von Trainer Daniel Bierofka sowie der prekären finanziellen und sportlichen Situation wieder in extrem unruhiges Fahrwasser zu geraten. An der Grünwalder Straße regiert das Chaos - mal wieder!  

München - Glückserlebnisse sind für Fans des TSV 1860 München eher eine Seltenheit. Am vergangenen Wochenende durften die Löwen-Anhänger mal wieder so einen Moment genießen und im Grünwalder Stadion einen 4:2-Sieg über Viktoria Köln bejubeln. Es war der erste Dreier der Sechziger nach zuvor drei sieglosen Spielen. Wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Doch viel Zeit zur Freude blieb nicht: Keine drei Tage später stand der Klub ohne Cheftrainer da. Daniel Bierofka warf bei den Löwen hin. Er zog damit die Konsequenzen aus monatelang andauernden Querelen mit der Vereinsführung. Der Rücktritt der Vereins-Ikone offenbart wie groß der Scherbenhaufen beim einstigen Bundesliga-Gründungsmitglied ist.

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Vereins-Ikone auf dem Platz und der Trainerbank

Mit Bierofka verlieren die Löwen nicht nur ihren Trainer, sondern auch eine absolute Identifikationsfigur: Der 40 Jahre alte Ex-Profi stand insgesamt zehn Jahre, zwischen 2000 bis 2002 sowie von 2007 bis 2014, bei Sechzig als Profi unter Vertrag, absolvierte in dieser Zeit insgesamt 186 Pflichtspiele für die Löwen.

Am Tiefpunkt der jüngeren Vereinsgeschichte, durch den insolvenzbedingten Absturz im Jahr 2017, übernahm Bierofka den Trainerposten und führte seine Löwen ein Jahr später zurück in den Profifußball. Die ursprünglich bis 2022 vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit fand nun ein vorzeitiges, ein unwürdiges Ende.

Daniel Bierofka bleibt bei seiner Rücktrittsentscheidung
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Ismaik kann Bierofka nicht umstimmen: "Er geht als großer Held"

Investor Hasan Ismaik ist bei 1860 München mit einem letzten verzweifelten Versuch gescheitert, Trainer Daniel Bierofka zum Bleiben zu bewegen.

  • 06.11.2019
  • 09:49 Uhr

Sechzigs umstrittener Investor Hasan Ismaik nahm den Rücktritt auch zum Anlass, um gegen die Vereinsführung zu wettern. In einem Interview beim "Bayrischen Rundfunk" sprach der Jordanier von einem traurigen Treffen: "Ich habe versucht Daniel Bierofka umzustimmen! Aber er wollte nicht und ich verstehe das, weil er und seine Familie vom Verein wirklich schlecht behandelt wurden!"

Auf seiner Facebook-Seite machte Ismaik zuvor nach dem gemeinsamen Treffen mit Bierofka und der Mannschaft seinem Ärger Luft. Dabei ließ er kein gutes Haar an der Vereinsführung: "Bei unserem ausführlichen und intensiven Gespräch habe ich feststellen müssen, dass sich Daniel bei seinem Verein nicht mehr willkommen fühlt. Wir reden von dem Verein, dem er über zehn Jahre gedient hat. Das sollte allen echten Sechzigern zu denken geben", solidarisierte sich der bei den Anhängern unbeliebte Investor mit dem Fan-Liebling. 

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Auch wenn Ismaik in seinem Post keine konkreten Namen nennt, liegt es auf der Hand, dass sich die Kritik unter anderem auf die beiden Geschäftsführer Günther Gorenzel und Michael Scharold bezieht: "Das Ausscheiden von Bierofka müssen die Menschen verantworten, die ihn seit dem Aufstieg in die Dritte Liga ohne Rücksicht auf Verluste hinterhältig bekämpft haben. Für mich aber geht Daniel Bierofka als großer Held. Beim TSV 1860 sollten sich wirklich alle Entscheidungsträger, egal ob KGaA oder e.V., hinterfragen, ob sie wirklich das Beste für unsere Löwen wollen oder ob ihre gefährliche Ideologie wichtiger ist".

Stolze Löwen vor unklarer Zukunft?

Die "AZ" berichtet neben Differenzen zwischen Bierofka und dem Geschäftsführer-Duo auch von Vertrauensverlusten mit Teilen seines Trainerstabs. Immer wieder soll es in den vergangenen Monaten zu Streitpunkten gekommen sein. 

Ein weiterer Unruheherd in Giesing sind neuerliche Insolvenz-Gerüchte, die um das Grünwalder Stadion kursieren. Beim gemeinsamen Abendessen mit der Mannschaft und Bierofka war der Jordanier offenbar um Beschwichtigung bemüht. "Macht euch keine Gedanken über eine Insolvenz, ich werde das nicht zulassen", wird Ismaik von der "Abendzeitung" zitiert. 

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Dem Konsolidierungskurs der Bosse fehlt es an konkreten Aussichtsplänen für die Zukunft. Die zunehmende Perspektivlosigkeit wird den ambitionierten Bierofka in seiner Arbeit nicht bestärkt haben.

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Bierofka-Aus offenbart Scherbenhaufen

Am Ende war es wohl die Vielzahl der Brandherde, die Bierofka dazu veranlasst haben, die Reißleine zu ziehen. "Die letzten 2,5 Jahre waren sehr kräfteaufreibend. Für mich gilt es jetzt erst einmal die Tanks wieder aufzufüllen. Dazu will ich viel Zeit mit meiner Familie verbringen, die zuletzt viel zu kurz kam", äußerte sich der Ur-Löwe nach seinem Aus.

Seine Entscheidung bezeichnete er für sich und den Verein als die beste Lösung. Worte, die doch etwas zu versöhnlich klingen, als dass es der Scherbenhaufen vermuten lässt.   

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