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Am Old Trafford

Deutschland als Vorbild: Fans wollen "anderes Manchester United"

  • Aktualisiert: 03.05.2021
  • 16:53 Uhr
  • SID
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© Getty Images Europe
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Bei den Protesten gegen die Besitzer von Manchester United entlädt sich seit Jahren aufgestaute Fan-Wut. Das Ziel der Anhänger: ein Verkauf - und Reformen nach deutschem Vorbild.

München - Graeme Souness war außer sich. "Irgendein Dorftrottel hätte hier heute jemanden umbringen können", schimpfte die Liverpool-Legende über die blindwütigen Attacken der zornigen Fans von Manchester United.

Deren weltweit aufsehenerregender Platzsturm sei "inakzeptabel", echauffierte sich Souness live im Bezahlfernsehen, ihre unbändige Empörung treffe "die Falschen".

Denn während Souness und seine Expertenkollegen von "Sky Sports" im "Theater der Träume" eine Leuchtrakete und eine Flasche um die Ohren flog, während zwei Polizisten verletzt wurden, saß das eigentliche Ziel des Fan-Ärgers völlig unbehelligt mehrere Tausend Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Atlantiks.

Die milliardenschwere Besitzerfamilie um die beiden Vorstandschefs Joel und Avram Glazer, die United aus Sicht der Anhänger seit 16 Jahren wie eine Melkkuh aussaugt.

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Partie gegen den FC Liverpool abgesagt

Als "Parasiten" wurden sie von den bis zu 10.000 Fans beschimpft, von denen einige Hundert am Sonntagabend für die Absage des Klassikers gegen den FC Liverpool um Jürgen Klopp sorgten. "Wir entscheiden, wann ihr spielt", riefen die Anhänger jubelnd, als die Verlegung die Runde machte - und, klar: "Glazers raus!"

Manchester United Protest
News

Sturm auf Old Trafford: Das steckt hinter der Fan-Wut

Tumultartige Fan-Proteste sorgen am Sonntag zur Spielabsage zwischen Manchester United und dem FC Liverpool. Hinter der Wut der Anhänger steckt das Missmanagement der United-Eigentürmer. Ein Konflikt, der seit knapp zwei Jahrzehnten schwelt.

  • 03.05.2021
  • 00:02 Uhr

Der "Guardian" schrieb von einem "Akt purer Verzweiflung und Machtlosigkeit" der Fans, aus denen über Jahre angestauter Frust heraus brach. Dieser denkwürdige Abend soll "nur der Anfang" gewesen sein, "das kann ich garantieren", sagte Klub-Ikone Roy Keane: "Den Fans ist es todernst."

Die überwiegende Mehrzahl der friedlich Demonstrierenden habe "aus Liebe zum Klub" gehandelt, berichtete Keane bei "Sky": "Sie haben die Schnauze voll." Aus gutem Grund.

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Eigentümer für die Verschuldung verantwortlich

Als die Glazers 2005 unter der Führung des 2014 verstorbenen Familienpatrons Malcolm den Klub vollständig unter ihre Kontrolle brachten, wälzten sie die benötigte Kaufsumme auf United ab. Der bis dahin schuldenfreie Verein stand über Nacht mit 525 Millionen Pfund in der Kreide.

Und während United den Schuldenberg abträgt, der im März noch immer stolze 455,5 Millionen Pfund hoch war, schöpften die Glazers über die Jahre mehrere Hundert Millionen Pfund an Gewinnen und Dividenden ab.

Gegen dieses Gebaren regte sich von Beginn an Protest. Als die Familie im Juli 2005 erstmals das Old Trafford besuchte, musste sie von der Polizei gegen wütende Fans geschützt werden.

Deutsches Vorbild: 50+1 Modell

Zur selben Zeit gründeten enttäuschte Anhänger den Protestklub FC United of Manchester. 2010 riefen sie die nach den Farben von Vorgängerverein Newton Heath benannte Bewegung "Green and Gold" ins Leben. Die jüngsten Pläne zur Gründung einer europäischen Super League haben ihre Wut ins Unermessliche gesteigert.

"Das hat 16 Jahre geköchelt", sagte Ian Stirling von der Fan-Vereinigung Manchester United Supporters Trust. Das Ziel der Proteste? "Wir wollen ein anderes United!" Am liebsten nach deutschem Vorbild: Stirling und seine Mitstreiter träumen wie viele auf der Insel vom Modell 50+1. Helfen soll die Regierung. "Das", sagte Stirling den Sonntag, "können sie nicht ignorieren."

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Fans fordern den Verkauf

Die Manchester Evening News sahen "den größten Sieg der United-Fans", die Glazers dürften diesen Tag "nie mehr vergessen". Für United-Idol Gary Neville ist es "an der Zeit zu verkaufen". Das wünschen sich auch die Fans. "Gierige Glazers, verpisst euch!", stand auf ihren Plakaten.

Der Guardian beschwor ein "Endspiel" um die Klubzukunft herauf, doch die Chancen auf einen Sieg der Straße scheinen gering. Die Glazers, heißt es, denken gar nicht daran, ihre Melkkuh abzugeben.

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