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Formel 1

Helmut Marko: "Sind froh, dass wir Ferrari als Gegner haben"

  • Aktualisiert: 30.03.2022
  • 09:49 Uhr
  • Motorsport-Total
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© ServusTV (Leo Neumayr)

Red Bull kämpft offenbar lieber gegen Ferrari als gegen Mercedes, Helmut Marko schreibt Lewis Hamilton aber noch nicht ab: "Die kommen sicher."

München - Helmut Marko ist ein Racer der alten Schule.

Nach dem Doppelausfall von Red Bull beim Saisonauftakt in Bahrain war seine Stimmung auf dem Nullpunkt. Nach Saudi-Arabien kann hingegen nicht einmal die Sorge rund um den Bombenanschlag in der Nähe der Rennstrecke sein Gemüt nachhaltig trüben.

Max Verstappen hat das Rennen in Dschidda gewonnen, und der RB18 hat bewiesen, dass er ein Auto ist, mit dem die Chance besteht, die Weltmeisterschaft erfolgreich zu verteidigen.

Marko macht keinen Hehl daraus, dass er "sehr froh" darüber ist, dass Red Bulls Gegner 2022 Ferrari ist und - zumindest dem ersten Anschein nach - nicht mehr Mercedes. "Da ist eine ganz andere Stimmung", sagt er in einem Interview mit "ServusTV".

Insbesondere zwischen Charles Leclerc und Verstappen zeigte sich am Sonntagabend großer Respekt. Die beiden hatten einander auf der Rennstrecke mit harten Bandagen bekämpft, doch unmittelbar nach seiner Niederlage sagte der Ferrari-Pilot am Boxenfunk: "Well done to Max. That was nice."

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Marko: "Ferrari ist ähnlich wie wir"

"Ferrari ist ähnlich wie wir. Da ist Leidenschaft, da ist Emotion, Sportlichkeit und Respekt. Und das spürt man in allen Bereichen", sagt Marko. "Wir haben ein Konkurrenzverhältnis, aber mit sportlichen Regeln. Und das macht sich nicht nur bei den Fahrern, sondern auch in der technischen Abstimmung oder Auslegung bemerkbar. Mit Ferrari kann man sich austauschen. Es ist angenehm."

Sportlich freilich betrachtet er Ferrari als härtesten Gegner im Kampf um den WM-Titel. "Ferrari hat das universellste Auto. Es ist unter allen Umständen, mit jedem Reifentyp, mit jeder Temperatur auf Anhieb schnell", analysiert der 78-Jährige.

Dazu kommt: Mit Leclerc hat Ferrari eines der Supertalente der Formel 1 unter Vertrag - und nach einer für ihn durchwachsenen Saison 2021 scheint der 24-jährige Monegasse jetzt wieder zu Hochform aufzulaufen. Zumindest in den ersten zwei Rennen herrschten Ferrari-intern klare Verhältnisse.

Sehr zu Markos Leidwesen, dessen Hoffnung nämlich war, dass sich die Ferrari-Fahrer gegenseitig Punkte wegnehmen: "Im Vorjahr hat Sainz Leclerc noch geschlagen, aber dieses Jahr ist Leclerc in einer Hochform. Das heißt, wir können uns da keine Schützenhilfe vom Sainz erwarten. Es wird also eine Situation wie bei uns sein, wo es einen ganz klaren Nummer-1-Piloten gibt."

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Marko: Hamiltons Performance "vergessen"

Was Mercedes betrifft, geht Marko davon aus, dass man Lewis Hamiltons Performance in Saudi-Arabien (Aus in Q1, Zehnter im Rennen) "vergessen" muss. Hamilton habe "die Abstimmung versemmelt und fuhr teilweise wie auf Eis. Ich bin überzeugt, dass sie das im Laufe der nächsten Rennen beheben werden. [...] Die kommen sicher. Und das wird dann wahrscheinlich in einem Dreikampf enden."

Dass Red Bull mit dem RB18 zwar das erste Rennen gewonnen hat, aber trotzdem noch lange nicht den Peak der möglichen Performance erreicht hat, das habe laut Marko "einige Gründe". Einer davon ist: "Unser Auto ist zu schwer. Wenn du zehn Kilo über dem Mindestgewicht bist, sind das auf einer Strecke wie Saudi-Arabien zwischen dreieinhalb und vier Zehntel."

Dass man über dem von der FIA vorgeschriebenen Mindestgewicht liege, sei aus Red-Bull-Sicht "noch immer nicht ganz erklärbar". Und dieses Manko aufzuholen ist 2022 ein noch schwierigeres Unterfangen als in der Vergangenheit. Denn die Budgetobergrenze bedingt, dass sich die Teams sehr genau überlegen, wann und wo sie Geld in die technische Weiterentwicklung investieren.

"Gewicht reduzieren heißt teurere Materialien, die leichter sind, und du musst zusätzlich neue Teile machen", erklärt Marko. Der Plan sei daher jetzt, das nächste größere Update gleich mit mehr Leichtbau zu kombinieren, "um in diesem finanziellen Rahmen zu bleiben", denn: "Wir können nicht zweimal Teile bauen."

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