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Premier League

Videobeweis "sei Dank": Topspiel Manchester City und Liverpool nur Randerscheinung

  • Aktualisiert: 11.11.2019
  • 15:13 Uhr
  • ran.de / Carolin Blüchel
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© 2019 imago
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Der FC Liverpool hält Kurs in Richtung erste Meisterschaft seit 30 Jahren. Aber der Video-Schiedsrichter stellt das eigentliche Topspiel gegen Manchester City in den Schatten. Zwei umstrittenen Entscheidungen bringen City-Coach Pep Guardiola zum Ausrasten.

München - Pep Guardiola war bedient. Nach dem furiosen 1:3 beim FC Liverpool "bedankte" sich der Trainer von Manchester City beim Schiedsrichtergespann. Hämisch - so transportierten es die TV-Bilder.

Für Guardiola waren die Sündenböcke der Niederlage des Meisters an der Anfield Road schnell gefunden.

Die Emotionen waren durchaus nachvollziehbar. Vor allem angesichts der Tatsache, dass Manchesters Rückstand auf die ungeschlagenen Reds an der Tabellenspitze jetzt schon auf beachtliche neun Punkte angewachsen ist. Die Lücke - mehr als ein Fingerzeig. Wenn auch erst ein Drittel der Saison gespielt ist.

Das Topspiel in England war der erhoffte Fußball-Leckerbissen. Ein Höhepunkt für Fans und objektive Beobachter, bei dem der Video-Schiedsrichter den Skyblues allerdings zweimal ordentlich in die Suppe spuckte.

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Zweimal Hand von Alexander-Arnold 

Aufreger Nummer 1: Liverpools Trent Alexander-Arnold bekam den Ball im Strafraum an die Hand (5. Minute). City forderte lautstark Elfmeter.

Doch Referee Michael Oliver ließ zunächst weiterlaufen und nur 22 Sekunden später jubelte Liverpool auf der anderen Seite über Fabinhos (6.) strammen Rechtsschuss aus gut 25 Metern zum 1:0. Der Wegbereiter des Liverpooler Erfolgs - nach Manchesters Geschmack hätte jener überhaupt nicht zählen dürfen.

Zwar wurde die strittige Situation mit Hilfe des Videobeweises überprüft, doch der VAR erkannte "keine unnatürliche Position" der Hand des Rechtsverteidigers.

"Jedes Mal diskutieren wir über den Videobeweis und die Schiedsrichter. Warum? An einem Tag ist es Hand, an einem anderen Tag wieder nicht. Fragt nicht mich, fragt sie. Ruft sie an. Vielleicht haben die Schiedsrichter eine Erklärung dafür", schimpfte Guardiola nach Abpfiff.

Falsche Begründung des VAR

Tatsächlich war die Entscheidung des VAR korrekt, die Erklärung jedoch nicht. Nach geltendem Regelwerk hätte es für Alexander-Arnolds Handspiel einen Elfmeter geben müssen. Isoliert gesehen.

Betrachtet man die gesamte Situation, sprang der Ball von Bernardo Silvas Arm an die Hand des Liverpoolers. Diese Aktion des City-Stürmers muss zuerst geahndet werden. Demzufolge ist das folgende Handspiel nicht mehr relevant.

Die Regelwidrigkeit seines eigenen Spielers war Guardiola sowie dem Video-Assistenten aber offenbar entgangen.

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Mourinho beklagt fehlende klare Linie

Aufreger Nummer 2: In der Schlussphase löste erneut Alexander-Arnold Proteste des amtierenden Meisters aus. Aus kurzer Distanz wurde ihm im Strafraum an den Arm geschossen.

Wieder beanspruchten Guardiola und sein Team Elfmeter. Wieder entschied sich Unparteiischer und Video-Schiedsrichter dagegen.

Die Distanz sei zu kurz gewesen, Alexander-Arnold habe keine Chance gehabt, auszuweichen. So die Begründung.

Zuviel für Guardiola. Der sonst so smarte Spanier gab an der Seitenlinie das Rumpelstilzchen. Mit den Händen wild fuchtelnd ließ er seinen Unmut beim vierten Offiziellen aus. An der Entscheidung änderte dies freilich nichts.

Mourinho springt Pep zur Seite

Doch er war nicht der einzige, der das Auftreten der Video-Schiedsrichter kritisierte.

Selbst Guardiolas ewiger Rivale Jose Mourinho sprang seinem Trainerkollegen überraschend zu Seite. "Das Schlimmste ist die fehlende klare Linie. In der nächsten Woche wird bei einer identischen Situation dann Elfmeter gepfiffen", so der Portugiese als Experte bei "Sky Sports".

"Wir müssen sicherstellen, dass das neue System dem Spiel hilft und es nicht verwirrt. Es ist ernst. Trainer werden entlassen, weil sie Spieler verlieren", hatte Jürgen Klopp schon vor einer Woche moniert.

In England würden sich die Unparteiischen häufig auf den VAR verlassen und lieber einmal zu wenig pfeifen. Der Video-Assistent korrigiere aber nur bei krassen Fehlentscheidungen.

Und so blieben viele Situationen ungeahndet, die ohne VAR wohl bestraft worden wären.

Auch TV-Experte und Englands Fußball-Legende Gary Lineker sieht den Video-Schiedsrichter falsch eingesetzt. "Hört auf damit, diese Absurditäten zu rechtfertigen", schrieb er auf Twitter.

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VAR-Ärger in der Bundesliga

Auch in der Bundesliga sorgte der Video-Schiedsrichter zuletzt immer häufiger für Negativschlagzeilen.

Allein am vergangenen Spieltag häuften sich kontroverse Entscheidungen. Hertha BSC beklagte beim 2:4 gegen Leipzig zwei VAR-Pfiffe zu ihren Ungunsten: Ein Elfmeter für RB, der für viele keiner war und auf der anderen Seite ein verweigerter Strafstoß, obwohl Niklas Stark nach einem Ellenbogencheck blutend und mit Nasenbeinbruch vom Feld musste.

Diskussionen gab es zudem bei Paderborn gegen Augsburg sowie in der zweiten Liga bei Dynamo Dresden gegen Wehen Wiesbaden. Letztere legten bereits Einspruch beim DFB ein, nachdem ein Tor nicht anerkannt worden war, weil sich 20 Sekunden vor dem Treffer der Ball im Toraus befunden haben soll.

Der Videobeweis - bzw. dessen Ausführung - überschattet den Fußball, dabei wurde er ursprünglich eingeführt, um für weniger Diskussionsstoff zu sorgen.

Pep Guardiola hätte nach Abpfiff gerne mit dem Video-Schiedsrichter gesprochen, um zu verstehen. Selbst dieser Wunsch blieb ihm verwehrt.

Carolin Blüchel

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