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Frankreich

Französisches Triple ist nicht genug: Bei Paris St. Germain liegen die Nerven blank

  • Aktualisiert: 02.08.2020
  • 22:21 Uhr
  • ran.de / Carolin Blüchel
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© 2020 imago
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Zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren holt Paris St. Germain das französische Triple. Doch die Kritik an Tuchels Starensemble reißt nicht ab. Abhilfe schaffen kann da wohl nur der Henkelpott.

München - Bei Paris St. Germain liegen die Nerven blank. Und das, obwohl der Hauptstadtklub gerade das Triple gewonnen hat.

Nach Meisterschaft und französischem Pokal sicherte sich das Starensemble von Trainer Thomas Tuchel am Samstag auch den Ligapokal. Die Entscheidung gegen Olympique Lyon fiel erst im Elfmeterschießen, nachdem es nach 120 Minuten 0:0 gestanden hatte.

Und genau das ist das Problem, hier sind sich zumindest die französischen Medienvertreter einig.

Schon in der Vorwoche hatte PSG im Pokalfinale gegen St. Etienne Minimal-Fußball zum 1:0-Sieg gereicht. Die Zeitung "Le Parisien" beklagte daraufhin einen Mangel an Leichtigkeit und Kampfgeist. Auch der Dreifach-Triumph stimmt die Presse nicht milde, schließlich war PSG dieser Coup auch schon 2015, 2016 und 2018 gelungen.

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Tuchel platzt der Kragen

Auf der Pressekonferenz unmittelbar nach dem Triple-Gewinn platzte Tuchel jetzt der Kragen. "Ja, wir haben immer nur Glück. Das kannst du so schreiben. Nur Glück, keine Qualität, so ist das", lederte der 46-Jährige in Richtung eines Journalisten. Dieser hatte zuvor sachlich festgestellt, dass PSG in den vergangenen 210 Minuten nur ein einziger Treffer gelang.

Ein Fakt. Doch Tuchel wollte davon nichts hören. "Sie finden immer etwas Negatives. Dabei gibt es kein Problem, wir haben gewonnen."

Fehlende Spielpraxis wegen Saisonabbruch

Die Dünnhäutigkeit des Trainers ist womöglich ein Zeichen von Nervosität. Tuchel weiß um die Formschwäche seines Teams. Sie ist kein Wunder. Im Februar hatte PSG das letzte Ligaspiel bestritten, ehe die Meisterschaft wegen der Coronakrise abgebrochen und Paris zum Champion erklärt wurde. Spielpraxis können Neymar und Co. zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht haben.

Dabei steht noch so Vieles auf dem Spiel. Auch wenn Tuchel, zählt man den Supercup zum Saisonbeginn mit dazu, alle möglichen nationalen Titel abgeräumt hat, die Fans und auch die Vereins-Bosse haben nur eines im Sinn: den Henkelpott der Champions League.

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Mbappe fehlt wohl gegen Bergamo

Theoretisch ist das noch möglich. Im Viertelfinale wartet mit Atalanta Bergamo allerdings ein Gegner im Höhenflug. Seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Serie A verlor Atalanta nur ein einziges Spiel, am letzten Spieltag gegen Inter Mailand. Mit sage und schreibe 98 Toren sind sind die Norditaliener in dieser Saison mit Abstand das treffsicherste Team der Liga.

Und dann droht PSG auch noch der Ausfall von Super-Knipser Kylian Mbappe, der wegen einer Knöchelverletzung wohl nicht rechtzeitig fit werden wird. Der Einzug ins Halbfinale der Königsklasse ist für die auf dem Papier favorisierten Pariser daher längst kein Selbstläufer.

Tuchel rennt die Zeit davon

Doch Tuchel rennt die Zeit davon. Nach der kommenden Saison endet sein Vertrag in Paris. Weil der Klub aufgrund der Coronakrise in der Sommerpause wohl kaum im großen Stil auf dem Transfermarkt zuschlagen wird und mit Edinson Cavani sowie Thiago Silva zwei Leistungsträger weggehen, dürfte der Kader im nächsten Jahr nicht besser sein als gegenwärtig.

Das bedeutet auch, ein Sieg in der Champions League wäre jetzt vermutlich realistischer als nächstes Jahr. 

"Wir haben eine gute Stimmung in der Kabine", bemühte sich Tuchel Souveränität auszustrahlen. "Ich bin sehr glücklich. Jeder glaubt, es ist einfach zu gewinnen, aber das ist es ganz und gar nicht." Nach dem Einwand des Journalisten verlor er dann doch noch die Contenance.

"Zeigen Sie mir eine Mannschaft, die bei jedem Spiel vier und fünf Tore schießt. Das ist nicht möglich. Wenn 99 Dinge gut sind, findet ihr das 100., das nicht gut ist", so Tuchel und verwies auf den FC Liverpool, der in der vergangenen CL-Saison nach einem 0:3 im Halbfinal-Hinspiel beim FC Barcelona am Ende die Königsklasse noch gewonnen hatte.

Allein dieser Vergleich zeigt, worum es wirklich geht: PSG braucht das Quadrupel. Dann würden wohl auch die Kritiker endlich schweigen.

Carolin Blüchel

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