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Keine Fußball-Revolution

ranSicht zur gescheiterten Super League: Ein höchst dilettantischer Plan

  • Aktualisiert: 21.04.2021
  • 17:14 Uhr
  • ran.de
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© 2021 Getty Images
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Die Super League ist offiziell gescheitert. Die Initiatoren und Klub-Besitzer stehen wie Narren da, doch sie werden sich an ihre Positionen krallen - und die nächsten Ideen aushecken. Ein Kommentar von Autor Tim Brack. 

München - Es sind keine leichten Zeiten für den Fußball, jetzt muss er auch noch auf seine Erlösung warten. Denn nichts anderes sollte die Super League bewerkstelligen. Diese Superliga wurde als Messias angepriesen, mit den zwölf Jüngern aus England, Italien und Spanien im Schlepptau.

Doch die Welt sah die Gruppe nicht als Erlöser, sondern als Reiter der Apokalypse, die den Fußball ins Chaos stürzen wollen.

Nachdem die englischen Vereine eiligst einen Rückzieher machten, folgte der Rest prompt. Das Projekt ist schneller in sich zusammengefallen als ein Soufflee auf einem Heavy-Metal-Konzert. Die Super League wird als eine der dilettantischsten Pläne in die Geschichte dieses Sports eingehen.

Der Journalist Raphael Honigstein berichtet in einem Tweet, er habe einen deutschen Klub-Offiziellen zur Causa befragt. Die zwölf Teams müssten mit Blick auf den potentiellen Gesichtsverlust sehr kluge Ideen haben, um die Hindernisse zu überwinden, so seine Annahme. Die Antwort: "Unterschätze niemals die Inkompetenz von Menschen."

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Die Kluft wird weiter wachsen

Die Besitzer und Initiatoren stehen nun wie Narren da. Sie haben ihre Ignoranz gegenüber den Schwingungen im Fußball selbst entlarvt und es fertiggebracht, ihrem (manchmal eh schon zweifelhaften) Ruf selbst zu schaden. ManUnited-Chef Ed Woodward kündigte bereits seinen Rückzug zum Jahresende an. Werden noch mehr folgen? Es ist zu wünschen, aber nicht sehr realistisch. Die Erfahrung zeigt: Ein angeschlagener Funktionär krallt sich nur noch fester an seine Position.

Das Vorpreschen bezüglich der Super League hat noch einmal verdeutlicht, wie weit die Besitzer in ihren ledernen Chefsesseln entfernt sind von den Fans, die höchstens in Schalen sitzen, viel lieber aber stehen. Die Kluft zwischen jenen, die für die Seele des Fußballs kämpfen, und jenen, die für ihren Geldbeutel kämpfen, wird sich noch einmal vergrößern.

Gier und wohl Verzweiflung als Antrieb für Super League

Man muss sich fragen, was die Beweggründe für die Attacke der zwölf Abtrünnigen auf die Grundfeste des Fußballs waren. Ja, die Idee der Super League geistert schon seit Jahren durch Funktionärskreise. Aber häufig war sie eher ein Drohgebilde der Top-Klubs, um der UEFA weitere Zugeständnisse für die Champions League abringen zu können. Eine weitere Stärkung der Reichen war allerdings schon entschieden und musste nur noch offiziell beschlossen werden.

Warum also in einer Hauruck-Aktion die Superliga anstoßen?

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Neben der Gier, die im Fußball unermesslich scheint, könnte auch Verzweiflung ein Antrieb gewesen sein. Die Champions-League-Reform tritt erst 2024 in Kraft – doch die Probleme einiger Klubs sind gegenwärtig schon gewaltig. Real-Präsident Florentino Perez gilt als Anführer der Super League. Seinen Klub drücken Schuldenberge, die durch die Pandemie nur größer geworden sind. Es macht den Anschein: Die eigene Misswirtschaft nach Jahren der teuren Stars sollte mit einem Coup egalisiert werden.

Es ist zynisch, dass die Königlichen nun vor der Verpflichtung von David Alaba stehen sollen. Jenem Spieler, dem der FC Bayern seine fürstlichen Forderungen nicht erfüllen wollte in Zeiten der Pandemie. In Madrid ist man offenbar bereit, das Geld monatlich zu überweisen.

Wichtige Rolle der Fans

Vielleicht gab es unter den zwölf Abtrünnigen auch die Hoffnung, eine Lawine auszulösen. Ganz nach dem Motto: Wenn wir führen, wird der Rest schon folgen! Es ist auch dem lauten Aufschrei der Fans zu verdanken, dass es dazu nicht kam. Eine positive Botschaft in diesem rundum grotesken Schauspiel: Der Widerstand lebt!

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Alles gut also? Wohl kaum.

Denn der erwähnten Champions-League-Reform werden weitere folgen. Das System ist immer noch kaputt, es wurde nur nicht durch ein noch "kaputteres" ersetzt. Dass die Super League scheiterte, ist ein Rückschlag für die Strippenzieher, der aber nichts an ihrer Gier ändern wird. Man kann sich sicher sein: Im Hintergrund wird schon an der nächsten Idee gearbeitet. Die Schere zwischen Arm und Reich wird sich weiter öffnen.

Tim Brack

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