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Chronologie der "Erdogan-Affäre": Özil erklärt Rücktritt aus DFB-Team via Twitter


                <strong>Die Chronologie in der "Erdogan-Affäre"</strong><br>
                Dreieinhalb Wochen nach dem historischen WM-Debakel der DFB-Auswahl in Russland mit dem erstmaligen Vorrundenaus hat Mesut Özil seinen sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Der wegen seines Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan heftig attackierte Mittelfeldspieler meldete sich in einer Twitter-Trilogie in englischer Sprache zu Wort und rechnete mit einigen Kritikern ab. In seinem ersten Post betonte der 92-malige Nationalspieler, dass er dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten aus Respekt vor dem Amt zugestimmt habe und er sich folglich keiner Schuld bewusst sei. Im zweiten von drei angekündigten Tweets moniert Özil die Berichterstattung über das Erdogan-Foto und die Folgen sowie den Umgang der Sponsoren mit dem Thema. Zum krönenden Abschluss schoss er speziell gegen DFB-Boss Reinhard Grindel und sprach von Rassismus und mangelndem Respekt. ran.de zeigt in der Chronologie der "Erdogan-Affäre", wie es so weit kommen konnte.
Die Chronologie in der "Erdogan-Affäre"
Dreieinhalb Wochen nach dem historischen WM-Debakel der DFB-Auswahl in Russland mit dem erstmaligen Vorrundenaus hat Mesut Özil seinen sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Der wegen seines Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan heftig attackierte Mittelfeldspieler meldete sich in einer Twitter-Trilogie in englischer Sprache zu Wort und rechnete mit einigen Kritikern ab. In seinem ersten Post betonte der 92-malige Nationalspieler, dass er dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten aus Respekt vor dem Amt zugestimmt habe und er sich folglich keiner Schuld bewusst sei. Im zweiten von drei angekündigten Tweets moniert Özil die Berichterstattung über das Erdogan-Foto und die Folgen sowie den Umgang der Sponsoren mit dem Thema. Zum krönenden Abschluss schoss er speziell gegen DFB-Boss Reinhard Grindel und sprach von Rassismus und mangelndem Respekt. ran.de zeigt in der Chronologie der "Erdogan-Affäre", wie es so weit kommen konnte.
© imago/Chai v.d. Laage

                <strong>15. Mai: Kaderbekanntgabe von Joachim Löw</strong><br>
                Joachim Löw beruft Özil und Gündogan in sein vorläufiges WM-Aufgebot, obwohl auch er verstimmt ist. "Das war keine glückliche Aktion", sagt der Bundestrainer über die Fotos und kündigt ein Gespräch an. Sanktionen oder ein Verzicht auf beide sei aber "zu keiner Sekunde" Thema gewesen. Yildirim Demiroren, Präsident des türkischen Verbandes, nennt Grindels Kommentar vom Vortag "verleumderisch".
15. Mai: Kaderbekanntgabe von Joachim Löw
Joachim Löw beruft Özil und Gündogan in sein vorläufiges WM-Aufgebot, obwohl auch er verstimmt ist. "Das war keine glückliche Aktion", sagt der Bundestrainer über die Fotos und kündigt ein Gespräch an. Sanktionen oder ein Verzicht auf beide sei aber "zu keiner Sekunde" Thema gewesen. Yildirim Demiroren, Präsident des türkischen Verbandes, nennt Grindels Kommentar vom Vortag "verleumderisch".
© getty

                <strong>19. Mai: Aussprache mit Löw, Bierhoff und Grindel</strong><br>
                Da das Thema weiter schwelt, versucht der DFB, es mit hektischem Krisenmanagement zu beenden. Özil und Gündogan unterbrechen ihren Urlaub und treffen sich in Berlin mit Joachim Löw, Reinhard Grindel sowie DFB-Direktor Oliver Bierhoff zur Aussprache. Im Schloss Bellevue besuchen sie Frank-Walter Steinmeier. Der Bundespräsident sagt: "Beiden war es wichtig, entstandene Missverständnisse aus dem Weg zu räumen".
19. Mai: Aussprache mit Löw, Bierhoff und Grindel
Da das Thema weiter schwelt, versucht der DFB, es mit hektischem Krisenmanagement zu beenden. Özil und Gündogan unterbrechen ihren Urlaub und treffen sich in Berlin mit Joachim Löw, Reinhard Grindel sowie DFB-Direktor Oliver Bierhoff zur Aussprache. Im Schloss Bellevue besuchen sie Frank-Walter Steinmeier. Der Bundespräsident sagt: "Beiden war es wichtig, entstandene Missverständnisse aus dem Weg zu räumen".
© getty

                <strong>2. Juni: Länderspiel gegen Österreich</strong><br>
                Beim Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich (1:2) sorgt Özil für die Führung, allerdings werden beide Spieler ausgepfiffen. Thomas Müller verteidigt das Duo, beide seien "wichtiger Teil unseres Teams. Für uns ist das Thema abgehakt".
2. Juni: Länderspiel gegen Österreich
Beim Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich (1:2) sorgt Özil für die Führung, allerdings werden beide Spieler ausgepfiffen. Thomas Müller verteidigt das Duo, beide seien "wichtiger Teil unseres Teams. Für uns ist das Thema abgehakt".
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                <strong>3. Juni: Sechsaugen-Gespräch zwischen Merkel, Özil und Gündogan</strong><br>
                Beim Nationalmannschafts-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 3. Juni, soll es zu einem Sechs-Augen-Gespräch zwischen Merkel, Özil und Gündogan gekommen sein. Die "Sport Bild" berichtet, dass die Kanzlerin nach der großen Runde mit der Mannschaft, ein Gespräch mit den beiden Nationalspielern gesucht habe. Dabei wollte sie hören, wie es zu dem Foto mit Erdogan gekommen ist. Anschließend habe sie Verständnis gezeigt. 
3. Juni: Sechsaugen-Gespräch zwischen Merkel, Özil und Gündogan
Beim Nationalmannschafts-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 3. Juni, soll es zu einem Sechs-Augen-Gespräch zwischen Merkel, Özil und Gündogan gekommen sein. Die "Sport Bild" berichtet, dass die Kanzlerin nach der großen Runde mit der Mannschaft, ein Gespräch mit den beiden Nationalspielern gesucht habe. Dabei wollte sie hören, wie es zu dem Foto mit Erdogan gekommen ist. Anschließend habe sie Verständnis gezeigt. 
© imago/Nordphoto

                <strong>5. Juni: DFB-Medientag in Südtirol</strong><br>
                Beim Medientag im Trainingslager in Südtirol stellt sich Gündogan den Fragen ausgewählter Pressevertreter. "Einige Reaktionen haben mich getroffen, vor allem auch die persönlichen Beleidigungen. Ich verstehe, dass man die Aktion nicht gut finden muss". Mesut Özil erscheint nicht und schweigt weiter.
5. Juni: DFB-Medientag in Südtirol
Beim Medientag im Trainingslager in Südtirol stellt sich Gündogan den Fragen ausgewählter Pressevertreter. "Einige Reaktionen haben mich getroffen, vor allem auch die persönlichen Beleidigungen. Ich verstehe, dass man die Aktion nicht gut finden muss". Mesut Özil erscheint nicht und schweigt weiter.
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                <strong>6. Juni: Frank-Walter Steinmeier meldet sich zu Wort</strong><br>
                Frank-Walter Steinmeier äußert sich in der Zeit befremdet über die Foto-Aktion, sie habe ihn "ein bisschen ratlos gemacht". Ob die Spieler sich entschuldigt hätten, sei "eine Interpretationsfrage", ergänzt er.
6. Juni: Frank-Walter Steinmeier meldet sich zu Wort
Frank-Walter Steinmeier äußert sich in der Zeit befremdet über die Foto-Aktion, sie habe ihn "ein bisschen ratlos gemacht". Ob die Spieler sich entschuldigt hätten, sei "eine Interpretationsfrage", ergänzt er.
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                <strong>8. Juni: Länderspiel gegen Saudi-Arabien</strong><br>
                Bei der WM-Generalprobe in Leverkusen gegen Saudi-Arabien (2:1) wird Gündogan vom Zeitpunkt seiner Einwechslung an ausgepfiffen. Löw reagiert getroffen, die massive Ablehnung habe ihn "geschmerzt". Der Bundestrainer fürchtet, das Thema auch beim Turnier in Russland nicht los zu werden. Die Mannschaft stellt sich geschlossen hinter ihre Kollegen. Mesut Özil fehlte beim Testspiel verletzungsbedingt.
8. Juni: Länderspiel gegen Saudi-Arabien
Bei der WM-Generalprobe in Leverkusen gegen Saudi-Arabien (2:1) wird Gündogan vom Zeitpunkt seiner Einwechslung an ausgepfiffen. Löw reagiert getroffen, die massive Ablehnung habe ihn "geschmerzt". Der Bundestrainer fürchtet, das Thema auch beim Turnier in Russland nicht los zu werden. Die Mannschaft stellt sich geschlossen hinter ihre Kollegen. Mesut Özil fehlte beim Testspiel verletzungsbedingt.
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                <strong>9. Juni: Gündogan reagiert via Twitter</strong><br>
                Ilkay Gündogan trotzt den Pfiffen der eigenen Fans und meldet sich via Twitter zu Wort: "Letztes Spiel vor der Weltmeisterschaft... und immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen", und fügt ein schwarz-rot-goldenen Emoji an. Mesut Özil schweigt weiter.
9. Juni: Gündogan reagiert via Twitter
Ilkay Gündogan trotzt den Pfiffen der eigenen Fans und meldet sich via Twitter zu Wort: "Letztes Spiel vor der Weltmeisterschaft... und immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen", und fügt ein schwarz-rot-goldenen Emoji an. Mesut Özil schweigt weiter.
© Getty /Twitter@IlkayGuendogan

                <strong>10. Juni: Reinhard Rauball wirft dem DFB Fehler vor</strong><br>
                DFL-Präsident Reinhard Rauball wirft dem DFB Fehler in der Aufarbeitung der "Erdogan-Affäre" vor. Der Verband habe das Thema "unterschätzt", sagt Rauball der "Bild am Sonntag". Mit den bisherigen Maßnahmen lasse es sich "nicht aus der Welt schaffen". Rauball fürchtet, dass das Thema "dauerhaften Schaden bei den beiden Sportlern hervorruft". Die heftige Reaktion des Publikums habe ihn "überhaupt nicht verwundert". 
10. Juni: Reinhard Rauball wirft dem DFB Fehler vor
DFL-Präsident Reinhard Rauball wirft dem DFB Fehler in der Aufarbeitung der "Erdogan-Affäre" vor. Der Verband habe das Thema "unterschätzt", sagt Rauball der "Bild am Sonntag". Mit den bisherigen Maßnahmen lasse es sich "nicht aus der Welt schaffen". Rauball fürchtet, dass das Thema "dauerhaften Schaden bei den beiden Sportlern hervorruft". Die heftige Reaktion des Publikums habe ihn "überhaupt nicht verwundert". 
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                <strong>10. Juni: Angela Merkel meldet sich zu Wort</strong><br>
                Bundeskanzlerin nimmt Mesut Özil und Ilkay Gündogan in Schutz. "Ich glaube, die beiden Spieler haben nicht bedacht, was das Foto auslöst mit dem Präsidenten Erdogan", sagt Merkel in der ARD-Talkshow "Anne Will". Beide Spieler seien Teil der Nationalmannschaft, "und deshalb würde ich mich freuen, wenn mancher Fan auch klatschen könnte". Gündogans Aussage, er spiele weiterhin gerne für Deutschland, habe Merkel als sehr berührend empfunden.
10. Juni: Angela Merkel meldet sich zu Wort
Bundeskanzlerin nimmt Mesut Özil und Ilkay Gündogan in Schutz. "Ich glaube, die beiden Spieler haben nicht bedacht, was das Foto auslöst mit dem Präsidenten Erdogan", sagt Merkel in der ARD-Talkshow "Anne Will". Beide Spieler seien Teil der Nationalmannschaft, "und deshalb würde ich mich freuen, wenn mancher Fan auch klatschen könnte". Gündogans Aussage, er spiele weiterhin gerne für Deutschland, habe Merkel als sehr berührend empfunden.
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                <strong>11. Juni: Özil wird sein Schweigen nicht brechen</strong><br>
                DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff meldet sich in der "Erdogan-Affäre" um Özil und Gündogan zu Wort und rechnet damit, dass Mesut Özil sein Schweigen auch während der WM in Russland nicht brechen wird. "Das ist seine Aussage. Ich gehe davon aus, dass er das durchzieht", so Bierhoff gegenüber der "Bild"-Zeitung. Zudem glaubt Bierhoff nicht an einen Rücktritt der beiden Nationalspieler.
11. Juni: Özil wird sein Schweigen nicht brechen
DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff meldet sich in der "Erdogan-Affäre" um Özil und Gündogan zu Wort und rechnet damit, dass Mesut Özil sein Schweigen auch während der WM in Russland nicht brechen wird. "Das ist seine Aussage. Ich gehe davon aus, dass er das durchzieht", so Bierhoff gegenüber der "Bild"-Zeitung. Zudem glaubt Bierhoff nicht an einen Rücktritt der beiden Nationalspieler.
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                <strong>25. Juni: Historisches Vorrundenaus</strong><br>
                Nach dem 0:2 gegen Südkorea in Kasan scheitert die DFB-Auswahl erstmals in der WM-Geschichte bereits in der Gruppenphase. Özil muss beim 2:1 gegen Schweden vier Tage zuvor erstmals ein WM-Spiel komplett von der Bank aus verfolgen. Bis zum Aus äußert sich der mehrmalige Nationalspieler des Jahres nicht einmal öffentlich - und er schweigt auch in den kommenden Tagen weiter eisern.
25. Juni: Historisches Vorrundenaus
Nach dem 0:2 gegen Südkorea in Kasan scheitert die DFB-Auswahl erstmals in der WM-Geschichte bereits in der Gruppenphase. Özil muss beim 2:1 gegen Schweden vier Tage zuvor erstmals ein WM-Spiel komplett von der Bank aus verfolgen. Bis zum Aus äußert sich der mehrmalige Nationalspieler des Jahres nicht einmal öffentlich - und er schweigt auch in den kommenden Tagen weiter eisern.
© 2018 Getty Images

                <strong>5. Juli: Bierhoff zählt Özil im "Welt"-Interview an</strong><br>
                Nachdem die DFB-Bosse direkt nach der Landung in Frankfurt eine baldige Analyse des WM-Debakels ankündigten, wird es danach merklich ruhig. Bis Teammanager Oliver Bierhoff im Interview mit der "Welt" das Erdogan-Thema wieder in den Fokus rückt. "Wir haben Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern immer versucht, sie für eine Sache zu überzeugen", erklärt der Ex-Stürmer: "Das ist uns bei Mesut nicht gelungen. Und insofern hätte man überlegen müssen, ob man sportlich auf ihn verzichtet." Es wirkt, als solle die Nummer zehn als Sündenbock vorgeschoben werden - entsprechend prasselt auch auf Bierhoff anschließend viel Kritik ein.
5. Juli: Bierhoff zählt Özil im "Welt"-Interview an
Nachdem die DFB-Bosse direkt nach der Landung in Frankfurt eine baldige Analyse des WM-Debakels ankündigten, wird es danach merklich ruhig. Bis Teammanager Oliver Bierhoff im Interview mit der "Welt" das Erdogan-Thema wieder in den Fokus rückt. "Wir haben Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern immer versucht, sie für eine Sache zu überzeugen", erklärt der Ex-Stürmer: "Das ist uns bei Mesut nicht gelungen. Und insofern hätte man überlegen müssen, ob man sportlich auf ihn verzichtet." Es wirkt, als solle die Nummer zehn als Sündenbock vorgeschoben werden - entsprechend prasselt auch auf Bierhoff anschließend viel Kritik ein.
© imago/ULMER Pressebildagentur

                <strong>9. Juli: Grindel fordert im "Kicker" Erklärung von Özil</strong><br>
                DFB-Präsident Reinhard Grindel springt Bierhoff derweil bei und fordert Özil im Interview mit dem "Kicker" zu einer Stellungnahme auf. Wörtlich sagt der Verbandsboss: "Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten. Diese Antwort erwarten sie zu Recht. Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte." Auch diese Sätze rufen in der Öffentlichkeit heftige Kritik hervor.
9. Juli: Grindel fordert im "Kicker" Erklärung von Özil
DFB-Präsident Reinhard Grindel springt Bierhoff derweil bei und fordert Özil im Interview mit dem "Kicker" zu einer Stellungnahme auf. Wörtlich sagt der Verbandsboss: "Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten. Diese Antwort erwarten sie zu Recht. Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte." Auch diese Sätze rufen in der Öffentlichkeit heftige Kritik hervor.
© 2018 Getty Images

                <strong>Die Chronologie in der "Erdogan-Affäre"</strong><br>
                Dreieinhalb Wochen nach dem historischen WM-Debakel der DFB-Auswahl in Russland mit dem erstmaligen Vorrundenaus hat Mesut Özil seinen sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Der wegen seines Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan heftig attackierte Mittelfeldspieler meldete sich in einer Twitter-Trilogie in englischer Sprache zu Wort und rechnete mit einigen Kritikern ab. In seinem ersten Post betonte der 92-malige Nationalspieler, dass er dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten aus Respekt vor dem Amt zugestimmt habe und er sich folglich keiner Schuld bewusst sei. Im zweiten von drei angekündigten Tweets moniert Özil die Berichterstattung über das Erdogan-Foto und die Folgen sowie den Umgang der Sponsoren mit dem Thema. Zum krönenden Abschluss schoss er speziell gegen DFB-Boss Reinhard Grindel und sprach von Rassismus und mangelndem Respekt. ran.de zeigt in der Chronologie der "Erdogan-Affäre", wie es so weit kommen konnte.

                <strong>15. Mai: Kaderbekanntgabe von Joachim Löw</strong><br>
                Joachim Löw beruft Özil und Gündogan in sein vorläufiges WM-Aufgebot, obwohl auch er verstimmt ist. "Das war keine glückliche Aktion", sagt der Bundestrainer über die Fotos und kündigt ein Gespräch an. Sanktionen oder ein Verzicht auf beide sei aber "zu keiner Sekunde" Thema gewesen. Yildirim Demiroren, Präsident des türkischen Verbandes, nennt Grindels Kommentar vom Vortag "verleumderisch".

                <strong>19. Mai: Aussprache mit Löw, Bierhoff und Grindel</strong><br>
                Da das Thema weiter schwelt, versucht der DFB, es mit hektischem Krisenmanagement zu beenden. Özil und Gündogan unterbrechen ihren Urlaub und treffen sich in Berlin mit Joachim Löw, Reinhard Grindel sowie DFB-Direktor Oliver Bierhoff zur Aussprache. Im Schloss Bellevue besuchen sie Frank-Walter Steinmeier. Der Bundespräsident sagt: "Beiden war es wichtig, entstandene Missverständnisse aus dem Weg zu räumen".

                <strong>2. Juni: Länderspiel gegen Österreich</strong><br>
                Beim Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich (1:2) sorgt Özil für die Führung, allerdings werden beide Spieler ausgepfiffen. Thomas Müller verteidigt das Duo, beide seien "wichtiger Teil unseres Teams. Für uns ist das Thema abgehakt".

                <strong>3. Juni: Sechsaugen-Gespräch zwischen Merkel, Özil und Gündogan</strong><br>
                Beim Nationalmannschafts-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 3. Juni, soll es zu einem Sechs-Augen-Gespräch zwischen Merkel, Özil und Gündogan gekommen sein. Die "Sport Bild" berichtet, dass die Kanzlerin nach der großen Runde mit der Mannschaft, ein Gespräch mit den beiden Nationalspielern gesucht habe. Dabei wollte sie hören, wie es zu dem Foto mit Erdogan gekommen ist. Anschließend habe sie Verständnis gezeigt. 

                <strong>5. Juni: DFB-Medientag in Südtirol</strong><br>
                Beim Medientag im Trainingslager in Südtirol stellt sich Gündogan den Fragen ausgewählter Pressevertreter. "Einige Reaktionen haben mich getroffen, vor allem auch die persönlichen Beleidigungen. Ich verstehe, dass man die Aktion nicht gut finden muss". Mesut Özil erscheint nicht und schweigt weiter.

                <strong>6. Juni: Frank-Walter Steinmeier meldet sich zu Wort</strong><br>
                Frank-Walter Steinmeier äußert sich in der Zeit befremdet über die Foto-Aktion, sie habe ihn "ein bisschen ratlos gemacht". Ob die Spieler sich entschuldigt hätten, sei "eine Interpretationsfrage", ergänzt er.

                <strong>8. Juni: Länderspiel gegen Saudi-Arabien</strong><br>
                Bei der WM-Generalprobe in Leverkusen gegen Saudi-Arabien (2:1) wird Gündogan vom Zeitpunkt seiner Einwechslung an ausgepfiffen. Löw reagiert getroffen, die massive Ablehnung habe ihn "geschmerzt". Der Bundestrainer fürchtet, das Thema auch beim Turnier in Russland nicht los zu werden. Die Mannschaft stellt sich geschlossen hinter ihre Kollegen. Mesut Özil fehlte beim Testspiel verletzungsbedingt.

                <strong>9. Juni: Gündogan reagiert via Twitter</strong><br>
                Ilkay Gündogan trotzt den Pfiffen der eigenen Fans und meldet sich via Twitter zu Wort: "Letztes Spiel vor der Weltmeisterschaft... und immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen", und fügt ein schwarz-rot-goldenen Emoji an. Mesut Özil schweigt weiter.

                <strong>10. Juni: Reinhard Rauball wirft dem DFB Fehler vor</strong><br>
                DFL-Präsident Reinhard Rauball wirft dem DFB Fehler in der Aufarbeitung der "Erdogan-Affäre" vor. Der Verband habe das Thema "unterschätzt", sagt Rauball der "Bild am Sonntag". Mit den bisherigen Maßnahmen lasse es sich "nicht aus der Welt schaffen". Rauball fürchtet, dass das Thema "dauerhaften Schaden bei den beiden Sportlern hervorruft". Die heftige Reaktion des Publikums habe ihn "überhaupt nicht verwundert". 

                <strong>10. Juni: Angela Merkel meldet sich zu Wort</strong><br>
                Bundeskanzlerin nimmt Mesut Özil und Ilkay Gündogan in Schutz. "Ich glaube, die beiden Spieler haben nicht bedacht, was das Foto auslöst mit dem Präsidenten Erdogan", sagt Merkel in der ARD-Talkshow "Anne Will". Beide Spieler seien Teil der Nationalmannschaft, "und deshalb würde ich mich freuen, wenn mancher Fan auch klatschen könnte". Gündogans Aussage, er spiele weiterhin gerne für Deutschland, habe Merkel als sehr berührend empfunden.

                <strong>11. Juni: Özil wird sein Schweigen nicht brechen</strong><br>
                DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff meldet sich in der "Erdogan-Affäre" um Özil und Gündogan zu Wort und rechnet damit, dass Mesut Özil sein Schweigen auch während der WM in Russland nicht brechen wird. "Das ist seine Aussage. Ich gehe davon aus, dass er das durchzieht", so Bierhoff gegenüber der "Bild"-Zeitung. Zudem glaubt Bierhoff nicht an einen Rücktritt der beiden Nationalspieler.

                <strong>25. Juni: Historisches Vorrundenaus</strong><br>
                Nach dem 0:2 gegen Südkorea in Kasan scheitert die DFB-Auswahl erstmals in der WM-Geschichte bereits in der Gruppenphase. Özil muss beim 2:1 gegen Schweden vier Tage zuvor erstmals ein WM-Spiel komplett von der Bank aus verfolgen. Bis zum Aus äußert sich der mehrmalige Nationalspieler des Jahres nicht einmal öffentlich - und er schweigt auch in den kommenden Tagen weiter eisern.

                <strong>5. Juli: Bierhoff zählt Özil im "Welt"-Interview an</strong><br>
                Nachdem die DFB-Bosse direkt nach der Landung in Frankfurt eine baldige Analyse des WM-Debakels ankündigten, wird es danach merklich ruhig. Bis Teammanager Oliver Bierhoff im Interview mit der "Welt" das Erdogan-Thema wieder in den Fokus rückt. "Wir haben Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern immer versucht, sie für eine Sache zu überzeugen", erklärt der Ex-Stürmer: "Das ist uns bei Mesut nicht gelungen. Und insofern hätte man überlegen müssen, ob man sportlich auf ihn verzichtet." Es wirkt, als solle die Nummer zehn als Sündenbock vorgeschoben werden - entsprechend prasselt auch auf Bierhoff anschließend viel Kritik ein.

                <strong>9. Juli: Grindel fordert im "Kicker" Erklärung von Özil</strong><br>
                DFB-Präsident Reinhard Grindel springt Bierhoff derweil bei und fordert Özil im Interview mit dem "Kicker" zu einer Stellungnahme auf. Wörtlich sagt der Verbandsboss: "Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten. Diese Antwort erwarten sie zu Recht. Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte." Auch diese Sätze rufen in der Öffentlichkeit heftige Kritik hervor.

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