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Kevin Pannewitz im Interview

Pannewitz exklusiv: "Irgendwann fragt man sich: 'Was soll der Scheiß?'"

  • Aktualisiert: 21.08.2020
  • 15:13 Uhr
  • ran.de/Thomas Gaber
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© imago
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Er galt einst als eines der größten Fußball-Talente in Deutschland. Doch die große Bühne blieb Kevin Pannewitz stets verwehrt; sein Name stand eher für einen wenig tauglichen Lebenswandel als Profi. Zwischenzeitlich wog er fast 140 Kilo, mit 28 will er es aber noch einmal wissen. Pannewitz im Exklusiv-Interview mit ran.de über Fressattacken, viereckige Füße und eine mögliche zweite Karriere als Footballer.

ran.de: Herr Pannewitz, wieviel wiegen Sie aktuell? 

Kevin Pannewitz: 127 Kilo. Ich hatte 139 Kilo drauf und da habe ich gesagt: 'Jetzt reicht's, jetzt möchte ich wieder abnehmen.'

ran.de: Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Pannewitz:Ich habe einfach gefressen, ohne mir wirklich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Das Schlimmste waren und sind die Heißhungerattacken. Wenn mein Blutzuckerspiegel runtergeht, habe ich diese Attacken. 

ran.de: Gab es einen bestimmen Anlass für Ihren Sinneswandel?

Pannewitz: Es geht um meine Gesundheit. Ich habe mich nicht mehr wohlgefühlt, dick sein ist nicht besonders toll. Ich bekomme auch manchmal Schmerzen. Wenn ich sitze, wird manchmal eine kleine Stelle im Brustkorb taub. Keine Ahnung wieso, vielleicht ist dann ein Nerv eingeklemmt. Alleine deswegen lohnt sich das Abnehmen schon. Ich will einfach gesund bleiben. 

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"Bis Februar 2021 will ich auf 90 Kilo sein"

ran.de: Hat bei Ihrem Plan, abzunehmen, jemand "nachgeholfen"?

Ich war kürzlich im Urlaub mit meinem Kumpel Timmy Thiele (Mitspieler bei Carl Zeiss Jena, d. Red.). Timmy ist ein Mensch, der mich sehr beeinflussen kann - warum auch immer. Hätte ich Timmy immer an meiner Seite gehabt, hätte ich meine Karriere durchgezogen. Er hat mir geraten, dringend einige Kilos abzuspecken. 

ran.de: Haben Sie sich ein bestimmtes "Abnehm-Ziel" gesetzt? 

Bis Februar 2021 will ich auf 90 Kilo sein. Das ist realistisch.

ran.de: Was macht Sie zuversichtlich, dass das gelingt?

Pannewitz: Ich bin kein Ernährungsberater oder -wissenschaftler, aber ich weiß inzwischen, was ich machen muss, um abzunehmen. Wenn ich mal schlechte Tage habe, besteht die Gefahr, dass ich wieder in diese Fressattacken verfalle. Aber das habe ich in den Griff bekommen und gebe meinem Körper das, was er braucht. Anstatt mir drei Tafeln Schokolade reinzuhauen, esse ich dann eben Reis oder Vollkornnudeln. Das ist geschmacklich halb so schlimm (lacht). Früher habe ich gefressen und bin dick geworden, mittlerweile kenne ich die Konsequenzen, wenn ich es tue.

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ran.de: Sie sind erst 28 Jahre alt und hätten eigentlich die besten Jahre als Fußballer noch vor sich. Ist Ihr Plan: Runter mit den Kilos und dann nochmal angreifen?

Pannewitz: Ich kicke derzeit in der Kreisliga hier in Berlin und es macht mir viel Spaß, weil ich einfach Fußballspielen will. Man muss realistisch sein. Ich weiß nicht, was noch geht. Ich möchte aber noch einmal so hoch wie möglich spielen und traue mir auch Zweite oder 3. Liga zu, weil ich es immer noch kann. Ein Traum wäre es, für Hansa Rostock II zu spielen. 

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"Ich habe mein Leben gelebt"

ran.de: Weil Sie in Rostock die schönste Zeit Ihrer Karriere hatten?

Pannewitz: Ja, Rostock war am schönsten, Jena war auch schön. Ich hatte aber auch eine coole Zeit in Goslar. Weniger, was den Fußball betrifft, sondern mehr das Drumherum. Ich habe in einer WG mit fünf anderen Leuten gelebt, das war eine sehr coole Erfahrung. Wir haben da durchaus auch ein bisschen gefeiert.(lacht)

ran.de: Ihnen wurde oft vorgeworfen, Ihr Talent  zu verschleudern, weil Sie ein bisschen zu viel gefeiert haben. Machen Sie sich diesbezüglich Vorwürfe?

Pannewitz: Nein, ich habe mein Leben gelebt. Ich war nicht reif genug, so zu leben, wie man es als Profisportler tun müsste, um richtig erfolgreich zu werden. Ich werfe mir aber nichts vor. Mir geht's gut, meinem Kind geht's gut, meiner Frau geht's gut. Als ich in Wolfsburg war, ist meine Mama erkrankt und drei Monate später gestorben. Ich hätte sofort mit dem Fußball aufgehört, wenn sie dafür noch hätte länger leben können. Ich war damals 21 Jahre alt und hätte jeden Tag eingetauscht für die Gesundheit meiner Mutter. Ich habe keine großen Ansprüche, ich muss keinen Lamborghini fahren oder in einer Villa wohnen. Jeder muss für sich ein gutes Leben leben. Das tue ich. Mir geht's gut, ich beklage mich nicht. Und was andere Leute, die mich nicht kennen, über mich denken, hat mich noch nie interessiert. In dieser Hinsicht bin ich dickhäutig, passt ja zu mir. (lacht)

ran.de: Wie kommt eigentlich jemand, der gerne auf Partys geht, mit Felix Magath zurecht? 

Pannewitz: Zwischenmenschlich hatte ich nie ein Problem mit ihm. Aber die Zeit in Wolfsburg war definitiv die härteste meiner Karriere. 

ran.de: Erzählen Sie. 

Pannewitz: Ich habe in den ersten sechs Wochen nicht einmal mit der Mannschaft trainiert. Die Mannschaft stand immer nur 20 Meter von mir entfernt, während ich den x-ten 800-Meterlauf hintereinander machen musste. Ich habe Sachen gemacht, die vergisst man nicht. Morgens um 7 Uhr am Reck turnen oder an irgendwelchen Seilen hochklettern. Ich habe mich jeden Tag gequält, bin teilweise morgens 13 Kilometer gelaufen. Mittags war dann Zirkeltraining dran. Irgendwann fragt man sich schon: 'Was soll der Scheiß? Ich will endlich kicken!'

ran.de: Wann durften Sie? 

Pannewitz: Als ich zwei 800-Meterläufe hintereinander unter 2:50 Minuten gelaufen bin. Dafür habe ich sechs Wochen lang trainiert. 

ran.de: Für ein Bundesligaspiel hat es allerdings nicht gereicht. 

Pannewitz: Das hatte in Wolfsburg aber nichts mit feiern zu tun. Ich hatte so einen großen Respekt vor Felix Magath, dass ich gleich zu Beginn darauf verzichtet habe. Dass ich in Wolfsburg nicht in der Bundesliga gespielt habe, sollte eben nicht sein. 

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"Ein paar Jungs haben viereckige Füße"

ran.de: Dafür sind Sie jetzt in der Berliner Kreisliga ein Star. Wie ist denn das Niveau? 

Pannewitz: Ein paar Jungs haben schon viereckige Füße (lacht), aber in unserer Mannschaft beim FC Amed gibt es einige, die ordentlich kicken können. Da geht auch mal ein Doppelpass. Wir sind jetzt auch von der Kreisliga in die Bezirksliga aufgestiegen, wir müssen also eine gewisse Qualität haben. 

ran.de: Als wir dieses Interview ausgemacht haben, haben Sie uns eine Sprachnachricht hinterlassen. Sie sagten: 'Ihr könnt mich gerne anrufen und wenn Coach Esume oder Icke noch Tipps für die NFL-Übertragungen brauchen, kann ich da auch weiterhelfen.' Das ist jetzt Ihre Bühne…

Pannewitz: (lacht) Ich hab doch keine Ahnung von Football, ich schau es einfach gerne an. Mich nervt schon, dass es keine Preseason-Spiele gibt. Der Coach und Icke machen einen geilen Job.

ran.de: Haben Sie ein Lieblingsteam?

Pannewitz: Ich mag Teams, die punkten. Die Ravens mit Lamar Jackson, die Chiefs mit Mahomes. Und ich habe großen Respekt vor Legenden wie Brady oder Brees.

ran.de: Wie wäre es denn mit einer zweiten Karriere als Footballer? Mit Verlaub, es gibt einige Jungs in Ihrer Gewichtsklasse, die mit Football viel Geld verdienen. Kevin Pannewitz als O-Liner?

Pannewitz: Ich habe natürlich eine Menge Kraft, ich weiß aber nicht, ob das mein Sport ist. Wobei es bestimmt viel Spaß machen würde, schwere Jungs aus dem Weg zu räumen und dadurch den Quarterback zu schützen. Aber ich sehe mich mehr als Kicker, wenn ich fit wäre. Ich kann easy 30, 40 Meter schießen. Ich würde gerne mal unter Druck ein Field Goal über 40 Yards schießen. 

Das Interview führte Thomas Gaber

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