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Ladehemmung beim Stürmerstar

Robert Lewandowski vor dem Clasico gegen Real Madrid: Ex-Bayer kritisiert den FC Barcelona

  • Aktualisiert: 20.03.2023
  • 14:18 Uhr
  • ran.de
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Vor dem Clasico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid macht Robert Lewandowski den Katalanen Sorgen. Der Stürmerstar trifft kaum noch und hadert öffentlich mit der Spielweise seines Klubs. Von Trainer Xavi erhält der 34-Jährige die volle Rückendeckung, der Coach hebt seinen Angreifer auf eine Stufe mit zwei absoluten Vereinslegenden.

Von Chris Lugert

Robert Lewandowski hält nichts von Zurückhaltung. Wenn dem Stürmer etwas nicht passt, gibt er es klar und deutlich zu Protokoll und weiß genau, dass er es sich auch erlauben kann. Das war so im vergangenen Sommer, als er seinen Abschied vom FC Bayern forcierte und wiederholte sich nach der WM in Katar, als er öffentlich infrage stellte, ob er unter dem damaligen Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz noch einmal spielen werde. Wenige Wochen später war Michniewicz weg.

Nun könnte man meinen, beim FC Barcelona hält sich Lewandowski etwas zurück, zumal er ja noch nicht sehr lange da ist. Doch weit gefehlt. Jüngst schreckte der Pole selbst vor einer Kritik an der Identität des gesamten Klubs nicht zurück und stellte die Spielweise des Tiki-Taka infrage.

"Barcas DNA ist es, immer nach einem guten Spiel zu suchen, aber Fußball ändert sich. Wir müssen uns anpassen. Der Barcelona-Fußball von vor zehn Jahren hat jetzt einfach nicht funktioniert. Tiki-Taka funktioniert jetzt vielleicht nicht mehr", sagte er dem Barca Magazine. Rumms! Was erlauben Lewy?!

Überraschend kommt die Ansage nicht, denn Stürmer Lewandowski misst sich vor allem an Toren und wird auch von außen daran gemessen. Doch die Tore, sie fehlen derzeit. Und ausgerechnet jetzt steht der Clasico gegen Real Madrid (Sonntag, 21:00 Uhr im Liveticker) an. Ein Sieg würde die Meisterschaft für Barca angesichts von dann zwölf Punkten Vorsprung wohl fixieren, eine Niederlage aber könnte noch einmal Spannung in den Titelkampf bringen.

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Eine Geste und die WM veränderten alles

Die WM teilte die Saison des 34 Jahre alten Lewandowski in ein Davor und ein Danach. Seine ersten Monaten in der neuen Mannschaft verliefen wie im Traum, Lewandowski lieferte wie gewohnt und schoss Tor um Tor. Nach zwölf Ligaspielen waren es bereits 13 Treffer.

Auch in der Champions League erzielte er gleich im ersten Gruppenspiel gegen Viktoria Pilsen einen Dreierpack und weitere zwei Treffer im Heimspiel gegen Inter Mailand. Das Aus bereits in der Gruppenphase konnte zwar auch er nicht verhindern, dennoch schien Lewandowski auf dem besten Wege, seine Zahlen aus München auch beim anderen FCB zu wiederholen.

Doch dann kam das Auswärtsspiel bei Osasuna. Lewandowski leistete sich eine abfällige Geste gegenüber dem Schiedsrichter und flog vom Platz. Zwar gewann Barca die Partie, doch für die Saison des Polen war es ein unschöner Wendepunkt. Es war das letzte Spiel vor der WM-Pause, das Turnier verlief dann nicht so wirklich nach dem Geschmack der nimmersatten Tormaschine.

In der ersten Partie gegen Mexiko verschoss Lewandowski einen Elfmeter, es folgte ein besserer Auftritt mit einem Tor und einer Vorlage beim 2:0-Sieg gegen Saudi-Arabien. Das Kräftemessen mit Lionel Messis Argentiniern (0:2) geriet dann jedoch zu einer herben Enttäuschung.

Nur mit Glück kam Polen ins Achtelfinale gegen Frankreich. Dort hübschte Lewandowski zwar seine persönliche Quote mit einem bedeutungslosen Elfmetertor zum 1:3 in der Nachspielzeit auf, zuvor blieb er aber wieder blass.

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Lewandowskis Beschwerde erinnert an letztes Bayern-Jahr

Währenddessen trieb Barca in Spanien einen Rechtsstreit mit dem Verband voran und wollte die Drei-Spiele-Sperre, die inzwischen gegen Lewandowski ausgesprochen wurde, aufheben lassen. Tatsächlich durfte Lewandowski im Derby gegen Espanyol (1:1) an Silvester ran, in letzter Instanz wurde die Sperre dann schließlich aber doch bestätigt und der Angreifer musste die folgenden Ligaspiele aussetzen.

Immerhin galt die Sperre nicht für die Supercopa in Saudi-Arabien, wo Lewandowski sowohl im Halbfinale gegen Real Betis Sevilla als auch im Finale gegen Real Madrid traf. Doch es war sein bislang letztes großes Highlight. In der Liga traf er seit seiner Sperre nur noch zweimal, in der Europa League schied Barca bereits in der Zwischenrunde aus - trotz Lewys Elfmetertreffer im Rückspiel. Danach plagte ihn auch eine Oberschenkelverletzung.

Wer Lewandowski kennt, der weiß, dass es in ihm brodelt. Seine Kritik an der Spielweise erinnert frappierend an die vergangene Saison bei den Bayern, als er unter dem damals neuen Trainer Julian Nagelsmann und in dessen taktischem Konstrukt nicht mehr so stark ins Spiel eingebunden war. Auch damals äußerte er sich öffentlich kritisch.

Die schrittweise Unabhängigkeit von Lewandowski dürfte auch ein Grund gewesen sein, warum er sich im Sommer entschloss, die Bayern zu verlassen. In Barcelona traf er allerdings auf einen Klub im Umbruch, mit zahlreichen Problemen vor allem finanzieller Art.

"Die Gesundung des Klubs steht an erster Stelle. Schon bevor ich nach Barcelona kam, war mir klar, dass ich im ersten Jahr nicht über die Rekorde nachdenken brauche, die ich brechen will. Aber ich tue es natürlich trotzdem", sagte der zweimalige Weltfußballer jüngst zu "Eleven Sports". Dieser Ehrgeiz hat ihn zu einem der besten Fußballer der vergangenen zehn Jahre gemacht, er steht ihm aber manchmal auch im Weg.

Er befinde sich aktuell in einer "guten Verfassung", betont Lewandowski und ergänzt vielsagend: "Die vergangenen Wochen waren aus verschiedenen Gründen nicht einfach für mich. Aber so ist der Fußball, manchmal gibt es solche Momente."

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Xavi vergleicht Lewandowski mit Messi und Ronaldinho

Barca-Legende David Villa, einst selbst erfolgreicher Stürmer, rät Lewandowski dazu, die negativen Gedanken beiseite zu schieben. "Wenn sich Spieler in einem Formloch befinden, braucht es eine positive Mentalität", sagte er.

Lewandowski sei jedoch auch abseits seiner Tore "eine wichtige Unterstützung für die Mannschaft. Wenn der Ball nicht flüssig herausgespielt wird, ist Robert der Angelpunkt, über den dann die zweiten Bälle erobert werden", erklärte Villa. Er müsse jetzt einfach "sein Selbstvertrauen zurückbekommen".

An mangelnder Unterstützung von Trainer Xavi wird es nicht scheitern. Der Coach streichelte die empfindliche Seele seines Stars mit warmen Worten. "Er ist sich dessen vielleicht nicht bewusst, aber er ist der natürliche Anführer dieser Mannschaft", sagte Xavi und stellte ihn diesbezüglich auf eine Stufe mit Lionel Messi und Ronaldinho. "Alle anderen Spieler wachsen an ihm", legte er nach.

Und auch wenn es sportlich derzeit hakt, so steht die Liebesbeziehung zwischen Barcelona und Lewandowski offenbar nicht vor einem vorzeitigen Ende. "Ich hoffe, ich kann noch viele Jahre hier bleiben", sagte der Pole: "Ich glaube immer noch, dass ich noch ein paar Jahre auf hohem Niveau spielen kann, aber ich weiß nicht, wie viele. Ich bin sicher, dass es nicht nur ein oder zwei sein werden. Es werden mehr sein."

Und wer weiß, vielleicht lösen sich alle Sorgen um die Torquote des Topstars schon im Clasico in Luft auf. Manchmal braucht eine Maschine nur etwas Starthilfe.


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