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Liga-Präsident kontert Vinicius Junior

Vinicius Junior rassistisch beleidigt: Liga-Präsident kontert Vorwürfe des Angreifers von Real - Madrid reicht Beschwerde ein

  • Aktualisiert: 23.05.2023
  • 10:19 Uhr
  • ran.de (mit SID)
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Der Rassismus-Eklat um Vinicius Junior entwickelt sich zu einem Streit zwischen dem Stürmer von Real Madrid und Javier Tebas, dem Präsidenten der spanischen Liga. Der sieht Versäumnisse beim Brasilianer. Real reicht derweil Beschwerde ein.

Die 0:1-Niederlage von Real Madrid in der Liga beim FC Valencia ist von rassistischen Beleidigungen gegen Reals Stürmer Vinicius Junior überschattet worden.

In der zweiten Halbzeit kam es zu einer mehrminütigen Unterbrechung, nachdem der Brasilianer von einem Anhänger der Gastgeber rassistisch beschimpft worden war.

Vinicius stellte sich anschließend vor die Fankurve und deutete auf den Übeltäter. Das Spiel wurde erst fortgesetzt, als der Stadionsprecher eine Ansage machte, die Beleidigungen einzustellen.

Die Unterbrechung hatte eine 15-minütige Nachspielzeit zufolge, in der Vinicius aufgrund einer Tätlichkeit die Rote Karte (90.+7) sah. Der Flügelstürmer soll inmitten einer Rudelbildung Valencias Hugo Duro geschlagen haben.

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Real legt Beschwerde ein

Wie die Königlichen am Montag mitteilten, legte Real bei der Staatsanwaltschaft Beschwerde ein. "Real Madrid verurteilt die Vorgänge am Sonntag gegen unseren Spieler Vinicius Junior aufs Schärfste", heißt es in dem Statement.

Bereits nach der Partie meldete sich der 22-Jährige bei Twitter zu Wort und kritisiert die gesamte spanische Liga scharf.

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Vinicius Junior nach rassistischen Beleidigungen: "Das war nicht das erste Mal"

"Das war nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal. Rassismus ist in La Liga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband hält es auch für normal und die Gegner fördern es. Ich bedauere das sehr", klagte der Brasilianer und fuhr fort: "Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört jetzt den Rassisten."

In Brasilien, so schrieb er weiter, sei Spanien "als ein Land der Rassisten bekannt".

Wie sehr dieser erneute rassistische Vorfall die Gemüter in seiner Heimat beschäftigt, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass Brasiliens Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva die Beleidigungen öffentlich verurteilte.

Am Rande des G7-Gipfels in Japan forderte der 77-Jährige "ernsthafte Maßnahmen", um nicht zuzulassen, dass "Faschismus und Rassismus sich der Fußballstadien bemächtigen".

"Es ist nicht fair, dass ein Junge aus armen Verhältnissen es im Leben zu etwas bringt, sich zu einem der besten Spieler der Welt entwickelt und jetzt in jedem Stadion, in dem er auftritt, beschimpft wird", sagte Lula weiter.

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Liga-Präsident wehrt sich und kritisiert Vinicius Junior

Spaniens Liga-Präsident Javier Tebas wollte Vinicius' Kritik nicht unkommentiert lassen und konterte ebenfalls auf Twitter.

"Wir haben versucht, Ihnen zu erklären, was die Liga in Fällen von Rassismus tun kann. Aber Sie sind zu keinem der beiden vereinbarten Termine erschienen, die Sie selbst beantragt hatten", schrieb Tebas: "Bevor Sie La Liga kritisieren und beleidigen, sollten Sie sich richtig informieren."

Auch darauf antwortete Vinicius Junior prompt und richtete nun auch heftige Vorwürfe an Tebas persönlich.

"Anstatt Rassisten zu kritisieren, erscheint der Präsident von La Liga wieder einmal in den sozialen Medien, um mich anzugreifen", schrieb er: "Egal, wie viel Sie reden: Das Image Ihrer Liga ist erschüttert. Ihre Äußerungen stellen Sie nur mit Rassisten gleich. Ich bin nicht Ihr Freund, mit dem Sie über Rassismus reden können. Ich will Taten und Bestrafung."

Von seinen Teamkollegen und seinem Trainer erfuhr Vinicius Junior dagegen uneingeschränkte Solidarität.

Real-Trainer Carlo Ancelotti: "Wir hätten nach Hause fahren müssen"

"Solche Vorfälle gab es schon oft, aber so wie heute? Das ist noch nie passiert", sagte Real-Coach Carlo Ancelotti: "Die spanische Liga hat ein ernsthaftes Problem, und das ist nicht Vinicius. Was man tun muss? Ich bin nicht der Richtige, um das zu beurteilen, aber so kann kein Fußball gespielt werden."

Er habe "noch nie erlebt, dass das ganze Stadion einen Spieler rassistisch beleidigt". Mehrmals betonte der Italiener: "Wir hätten einfach aufhören und nach Hause fahren müssen."

Toni Kroos sagte: "Das Problem besteht ja schon ein bisschen länger. In dem Ausmaß von heute war es natürlich sehr viel. Es ist schon ein Unterschied, ob jemand ausgebuht oder gefoult wird oder ob man rassistisch beleidigt wird."

Courtois: "Das darf man nicht tolerieren"

Auch für Reals Torhüter Thibaut Courtois ist die Grenze längst überschritten: "Der Fußball hat sich dahin entwickelt, ins Stadion zu gehen und die Leute zu beschimpfen statt anzufeuern. Das darf man nicht tolerieren."

Mittlerweile wird bereits darüber spekuliert, ob Vinicius Junior angesichts der andauernden Beleidigungen nach der kommenden Saison die Madrilenen ablösefrei verlassen könnte.

Nach Informationen von "ESPN Brazil" hätten seine Berater dem Brasilianer angeboten, sich nach anderen Vereinen für ihn umzusehen.


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